Behandelter Abschnitt Jer 46,20-26
Verse 20–26 | Der Fall von Ägypten
20 Eine sehr schöne junge Kuh ist Ägypten; eine Bremse von Norden kommt, sie kommt. 21 Auch seine Söldner in seiner Mitte sind wie gemästete Kälber; ja, auch sie wandten sich um, sind geflohen allesamt, haben nicht standgehalten; denn der Tag ihres Verderbens ist über sie gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung. 22 Sein Laut ist wie das Geräusch einer Schlange, die davoneilt; denn sie ziehen mit Heeresmacht daher und kommen über Ägypten mit Beilen wie Holzhauer. 23 Sie haben seinen Wald umgehauen, spricht der HERR, denn sie sind unzählig; denn sie sind zahlreicher als die Heuschrecken, und ohne Zahl sind sie. 24 Die Tochter Ägyptens ist zuschanden geworden, sie ist in die Hand des Volkes von Norden gegeben. 25 Es spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich suche heim den Amon von No und den Pharao und Ägypten und seine Götter und seine Könige, ja, den Pharao und die, die auf ihn vertrauen. 26 Und ich gebe sie in die Hand derer, die nach ihrem Leben trachten, und zwar in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel, und in die Hand seiner Knechte. Danach aber soll es bewohnt werden wie in den Tagen der Vorzeit, spricht der HERR.
Der HERR stellt Ägypten als „eine sehr schöne junge Kuh“ vor (Vers 20). Dies ist ein Name des Spottes. Die Ägypter verehren die Kuh als Götzenbild. Einer ihrer Götter heißt Apis und wird als Stier dargestellt. Dieser Götze wird sie nicht retten können. So wie eine Kuh von Bremsen geplagt und in den Wahnsinn getrieben wird, so wird der HERR Nebukadrezar wie eine Bremse über sie schicken. Er wird kommen!
Die Armee des Pharaos hat auch Söldner (Vers 21). Sie sind gut bezahlt und haben geschlemmt, sodass sie wie gemästete Kälber aussehen. Ob Ägypten eine schöne Kuh oder ein gemästetes Kalb ist, es ist bereit zur Schlachtung. Die gemästeten Kälber fliehen. Auch sie halten nicht stand. Sie sehen, dass der Tag ihres Untergangs über sie gekommen ist und dass sie ihren verdienten Lohn erhalten werden.
In einem weiteren Bild zeigt Jeremia den Rückzug der Armeen Ägyptens (Vers 22). Er vergleicht Ägypten nun mit einer Schlange, die zurück in den Wald flieht. Es wird vergeblich sein, denn die Feinde kommen mit Äxten hinter ihnen her. Dann entpuppen sich die Soldaten auch noch als Holzfäller. Sie fällen den Wald, in den sie sich zurückgezogen haben, obwohl er so undurchdringlich ist (Vers 23). Es sind so viele von ihnen, dass er in kürzester Zeit abgeholzt ist. Als der ganze Schutz weggehauen ist, steht die Tochter Ägyptens beschämt da (Vers 24). Ihr Widerstand hat ein Ende. Sie kann sich nicht mehr verstecken und wird in die Hand der Babylonier gegeben.
Unter den vielen Göttern haben die Ägypter auch einen Gott Amon, den Gott der Stadt Theben (Vers 25). Der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, der eine, wahre Gott, wird diesen Gott und alle Götter bestrafen, auch den Pharao, der sich als Gott anbeten lässt, und alle hochgestellten Leute, die sich als Götter bedienen lassen. Er wird sie alle an Nebukadrezar ausliefern (Vers 26). Dann werden sie erfahren, wie wertlos diese Götter sind, sie bieten keinerlei Schutz.
Doch dies wird nicht das endgültige Ende Ägyptens sein. Der HERR verheißt, dass in der Zukunft Ägypten wieder wie früher bewohnt sein wird (Jes 19,23-25; Hes 29,9-14). Dies wird im Friedensreich geschehen, wenn der Herr Jesus, der Messias, regieren wird. Dann wird auch Ägypten wiederhergestellt werden, was in den folgenden Versen in direkten Zusammenhang mit der Wiederherstellung Israels unter dem Messias gestellt wird. Wir werden sehen, dass diese Wiederherstellung auch für Moab, Ammon und Elam gilt.