Behandelter Abschnitt Jer 41,4-10
Verse 4–10 | Das Massaker an den Pilgern
4 Und es geschah am zweiten Tag, nachdem er Gedalja getötet hatte (niemand aber wusste es), 5 da kamen Leute von Sichem, von Silo und von Samaria, achtzig Mann, die den Bart abgeschoren und die Kleider zerrissen und sich Ritze gemacht hatten, mit Speisopfer und Weihrauch in ihrer Hand, um es zum Haus des HERRN zu bringen. 6 Und Ismael, der Sohn Nethanjas, ging aus von Mizpa, ihnen entgegen, und weinte im Gehen; und es geschah, als er sie traf, da sprach er zu ihnen: Kommt zu Gedalja, dem Sohn Achikams. 7 Und es geschah, als sie in die Stadt hineingekommen waren, da schlachtete sie Ismael, der Sohn Nethanjas, [und warf sie] in die Grube, er und die Männer, die bei ihm waren. 8 Es befanden sich aber unter ihnen zehn Männer, die zu Ismael sprachen: Töte uns nicht! Denn wir haben verborgene Vorräte im Feld: Weizen und Gerste und Öl und Honig. Und er ließ ab und tötete sie nicht inmitten ihrer Brüder. 9 Und die Grube, in die Ismael alle Leichname der Männer, die er erschlagen hatte, neben Gedalja warf, war diejenige, die der König Asa wegen Baesas, des Königs von Israel, machen ließ; diese füllte Ismael, der Sohn Nethanjas, mit den Erschlagenen. 10 Und Ismael führte den ganzen Überrest des Volkes, der in Mizpa war, gefangen weg: die Königstöchter und alles Volk, das in Mizpa übrig geblieben war, das Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, Gedalja, dem Sohn Achikams, anvertraut hatte; und Ismael, der Sohn Nethanjas, führte sie gefangen weg und zog hin, um zu den Kindern Ammon hinüberzugehen.
Nach zwei Tagen weiß noch niemand von dem Mord an Gedalja (Vers 4). Aber Ruhe gibt es nicht für Ismael. Es kommen Männer aus Sichem mit der Absicht, im Haus des HERRN Speisopfer und Weihrauch darzubringen (Vers 5). Diese Opfer sind Opfer ohne Blut, denn es gibt keine Möglichkeit, Tiere zu schlachten (vgl. 5Mo 12,13.14.17.18).
Die Gruppe besteht aus achtzig Mann. Sie tragen Zeichen der Trauer, einschließlich des heidnischen Zeichens des Einritzens des Körpers. Ismael verlässt Mizpa, um ihnen entgegenzugehen, und schließt sich ihnen heuchlerisch an, indem er mit ihnen weint (Vers 6). Er lädt sie ein, mit ihm zu Gedalja zu gehen. Als sie in der Stadt ankommen, wirft Ismael seine Maske ab und schlachtet sie ab (Vers 7). Die Leichname wirft er in die Grube. Zehn der achtzig Männer entgehen jedoch dem Tod, indem sie Ismael
erzählen, dass sie auf dem Feld Vorräte an Weizen, Gerste, Öl und Honig verborgen haben (Vers 8).
Die Grube, in die die Leichname aller erschlagenen Männer geworfen werden, auch die von Gedalja und seinen Männern, hat eine Geschichte (Vers 9). Es ist die Grube, die König Asa als Unterschlupf machte. Er tat dies aus Furcht vor Baesa, dem König von Israel, der ihn bedrohte (1Kön 15,22; 2Chr 16,6). Diese Grube wird von Ismael mit den Gefallenen gefüllt.
Dann führt er den Rest als Gefangene weg und sucht Zuflucht bei den Ammonitern (Vers 10). Er dachte, er könnte König von Israel sein, sieht aber, dass er sich in ein Abenteuer gewagt hat, dessen Folgen er nicht vorausgesehen hat. So handeln viele Verbrecher, die von ihrem Verbrechen eine Verbesserung ihres Lebens erwarten, während es nur Elend bringt.