Behandelter Abschnitt Jer 30,12-17
Verse 12–17 | Die Wunden Israels geheilt
12 Denn so spricht der HERR: Deine Wunde ist unheilbar, schmerzhaft ist dein Schlag; 13 niemand führt deine Rechtssache, für das Geschwür gibt es kein Heilmittel, da ist kein Pflaster für dich! 14 Alle deine Liebhaber haben dich vergessen, sie fragen nicht nach dir. Denn ich habe dich mit dem Schlag eines Feindes geschlagen, mit grausamer Züchtigung, wegen der Größe deiner Ungerechtigkeit, weil deine Sünden zahlreich sind. 15 Was schreist du über deine Wunde, dass dein Schmerz unheilbar ist? Wegen der Größe deiner Ungerechtigkeit, weil deine Sünden zahlreich sind, habe ich dir dies getan. 16 Darum sollen alle, die dich fressen, gefressen werden, und alle deine Bedränger sollen insgesamt in die Gefangenschaft gehen; und deine Berauber sollen zum Raub werden, und alle deine Plünderer werde ich zur Plünderung hingeben. 17 Denn ich will dir einen Verband anlegen und dich von deinen Schlägen heilen, spricht der HERR, weil man dich eine Verstoßene nennt: „Das ist Zion, nach der niemand fragt!“
Der Zustand des Volkes sieht zu diesem Zeitpunkt hoffnungslos aus (Vers 12). Der Bruch zwischen den zehn und zwei Stämmen ist unheilbar; es ist eine schmerzhafte Wunde. Kein Mensch kann etwas dagegen tun, und es gibt auch keine Mittel zur Heilung (Vers 13). Politik, Wissenschaft oder Erziehung, alles hat sich als vergeblich erwiesen, ihnen ihre Gesundheit zurückzugeben. Die Lage ist hoffnungslos für diejenigen, die nicht umkehren.
Alle, auf die sie ihre Hoffnung gesetzt haben, haben sie verlassen, sie sind ihrer Aufmerksamkeit nicht mehr würdig (Vers 14; Jer 22,20). Der Grund dafür ist, dass der HERR es getan hat, und die Ursache dafür ist ihre Ungerechtigkeit. Er hat sie geschlagen wegen der Vielzahl ihrer Sünden. Deshalb ist Er ihnen zum „Feind“ geworden. Nicht die Nationen sind ihre Feinde, sondern der HERR. Deshalb ist das Geschrei völlig unberechtigt (Vers 15). Sie haben sich das Elend selbst zuzuschreiben. Sie brauchen auch nicht die Nationen zu beschuldigen, denn was über sie kommt, kommt vom HERRN. Sie müssen sich in ihrer Not an Ihn wenden.
Das heißt aber nicht, dass ihre Feinde ungestraft davonkommen (Vers 16). Ihre Feinde, die sie mit Gottes Erlaubnis züchtigen, fressen Gottes Volk auf. Sie tun alles aus reinem Eigennutz, sie sind auf ihren eigenen Vorteil aus. Auch sie berücksichtigen Gott nicht. Deshalb werden alle ihre Widersacher in die Gefangenschaft gehen und das Elend erleiden, das sie dem Volk Gottes zugefügt haben.
Im Gegensatz dazu wird Gott sein Volk wiederherstellen, und zwar bald (Vers 17). Er wird dies tun, weil die Feinde sein Volk ausgebeutet haben, während sie es als Außenseiter angesehen und behandelt haben. Sie haben es verächtlich „Zion“ genannt. Gott wird zeigen, dass Er genau das erwählt hat, was sie verachtet haben.
Es ist wie mit einem Vater, der seine Kinder züchtigt, der aber wie ein Löwe gegen jeden kämpfen wird, der seinen Kindern schaden will. So lässt Gott es nicht zu, dass man sein Volk verächtlich behandelt oder abschätzig über es spricht. Wer sein Volk anrührt, der rührt seinen Augapfel an (Sach 2,12).