Behandelter Abschnitt Jer 29,4-9
Verse 4–9 | Vorschriften für das Leben in Babel
4 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, zu allen Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel weggeführt habe: 5 Baut Häuser und bewohnt sie, und pflanzt Gärten und esst ihre Frucht. 6 Nehmt Frauen und zeugt Söhne und Töchter, und nehmt Frauen für eure Söhne, und eure Töchter gebt Männern, damit sie Söhne und Töchter gebären; und mehrt euch dort und vermindert euch nicht. 7 Und sucht den Frieden der Stadt, wohin ich euch weggeführt habe, und betet für sie zu dem HERRN; denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben. 8 Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Lasst euch von euren Propheten, die in eurer Mitte sind, und von euren Wahrsagern nicht täuschen; und hört nicht auf eure Träume, die ihr euch träumen lasst. 9 Denn sie weissagen euch falsch in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt, spricht der HERR.
Jeremia spricht in seinem Brief im Namen „des HERRN der Heerscharen, des Gottes Israels“ (Vers 4). Gott bleibt der Gott seines Volkes, auch wenn sie in Babel sind. Jeremia ruft in seinem Brief dazu auf, sich in Babel niederzulassen und sich der Autorität des Königs von Babel zu unterwerfen. Das bedeutet, Gottes Gericht anzuerkennen. Gehorsam ist die Grundlage für den verheißenen Segen.
Sie sollen dort alles tun, was zum normalen Leben gehört. Sie sollen Häuser bauen, um darin zu wohnen, und Gärten pflanzen, um davon zu leben
(Vers 5). Außerdem sollen sie dort Familien gründen (Vers 6). Indem sie sich dort als Familien niederlassen, werden Kinder geboren, die später wieder in das verheißene Land ziehen können. In der Stadt, in der sie sich niederlassen, sollen sie nicht versuchen, die Autorität ihrer heidnischen Herrscher zu stürzen, die ihnen sicher nicht wohlgesonnen sind, sondern sie sollen stattdessen den Frieden für sie suchen (Vers 7). Ihnen wird sogar geboten, für sie zu beten (vgl. Esra 6,10; Ps 122,6; vgl. Mt 5,43.44). Das Ergebnis wird sein, dass sie dann selbst Frieden haben werden.
Jeremia ermahnt sie, so zu leben, weil ihre falschen Propheten, die mit ihnen dort sind, sagen, dass die Zeit des Aufenthalts in Babel nur kurz sein wird (Vers 8). Deshalb, so erklären sie, bestehe keine Notwendigkeit, sich dort niederzulassen. Die Weggeführten sollten aber nicht auf sie hören, denn diese Propheten weissagen Lügen im Namen des HERRN (Vers 9). Er hat sie auch nicht gesandt. Wahre Hoffnung gründet sich auf das, was Gott in seinem Wort sagt, und nicht auf die Träume von Menschen. Jeremia bestätigt in seinem Brief die Dauer der Gefangenschaft. Das ist gleichzeitig eine Ermutigung, denn er spricht auch von seinem Ende.