Behandelter Abschnitt Jer 25,15-29
Verse 15–29 | Der Becher des Zorns Gottes
15 Denn so hat der HERR, der Gott Israels, zu mir gesprochen: Nimm diesen Becher Zornwein aus meiner Hand und gib ihn allen Nationen zu trinken, zu denen ich dich sende; 16 damit sie trinken und taumeln und rasen wegen des
Schwertes, das ich unter sie sende. 17 Und ich nahm den Becher aus der Hand des HERRN und ließ alle Nationen trinken, zu denen der HERR mich gesandt hatte: 18 Jerusalem und die Städte von Juda und ihre Könige, ihre Fürsten, um sie zur Einöde, zum Entsetzen, zum Gezisch und zum Fluch zu machen, wie es an diesem Tag ist, 19 den Pharao, den König von Ägypten, und seine Knechte und seine Fürsten und sein ganzes Volk 20 und alle gemischten Völker und alle Könige des Landes Uz und alle Könige des Landes der Philister und Askalon und Gaza und Ekron und den Überrest von Asdod, 21 Edom und Moab und die Kinder Ammon 22 und alle Könige von Tyrus und alle Könige von Sidon und die Könige der Inseln, die jenseits des Meeres sind, 23 Dedan und Tema und Bus und alle mit geschorenen Haarrändern 24 und alle Könige von Arabien und alle Könige der gemischten Völker, die in der Wüste wohnen, 25 und alle Könige von Simri und alle Könige von Elam und alle Könige von Medien 26 und alle Könige des Nordens, die nahen und die fernen, den einen nach dem anderen, und alle Königreiche der Erde, die auf der Fläche des Erdbodens sind. – Und der König von Scheschak soll nach ihnen trinken. 27 Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Trinkt und werdet berauscht und speit und fallt und steht nicht wieder auf, wegen des Schwertes, das ich unter euch sende. 28 Und es soll geschehen, wenn sie sich weigern, den Becher aus deiner Hand zu nehmen, um zu trinken, so sollst du zu ihnen sagen: So spricht der HERR der Heerscharen: Ihr sollt trinken. 29 Denn siehe, bei der Stadt, die nach meinem Namen genannt ist, beginne ich Böses zu tun, und ihr solltet etwa ungestraft bleiben? Ihr werdet nicht ungestraft bleiben; denn ich rufe das Schwert über alle Bewohner der Erde, spricht der HERR der Heerscharen.
Auch die Nationen um Israel herum werden dem Zorn Gottes nicht entgehen. Jeremia soll „diesen Becher Zornwein“ aus Gottes Hand nehmen und alle Nationen dazu bringen, ihn zu trinken (Vers 15). Der Becher ist ein vertrautes Bild in der Schrift, um den Zorn Gottes zu bezeichnen (Jer 49,12; 51,7; Hiob 21,20; Jes 51,17.22; Hes 23,31; Mk 10,39; 14,36; Joh 18,11;
Off 14,8.10; 16,19; 18,6). Auch gegen die Nationen wird Gott seinen Knecht, den König von Babel, senden. Nebukadnezar ist sein Schwert, das Er unter sie sendet (Vers 16). Dieses wird sie so treffen, dass sie taumeln und wahnsinnig werden, sie werden die Kontrolle über ihren Weg und ihren Verstand verlieren.
Als treuer Prophet tut Jeremia, was der HERR zu ihm sagt. Es ist keine angenehme Aufgabe, aber er nimmt den Becher aus der Hand des HERRN und gibt ihn allen Völkern, zu denen der HERR ihn gesandt hat, um ihn zu trinken (Vers 17). Die Katastrophen, die über die Völker kommen, werden von Satan ausgeführt, denn böse Herrscher erobern und vernichten die Völker. Sie werden nicht von Gott geführt, sondern von Satan. Doch auch Satan ist letztlich nichts anderes als ein Werkzeug in Gottes Hand, um die Völker zu der Erkenntnis zu bringen, dass Er, der HERR, Gott ist.
Der HERR beginnt dieses Gericht über die Nationen (Verse 18–26) mit dem Gericht über Jerusalem und die Städte Judas, ihre Könige und ihre Fürsten (Vers 18; Vers 29). Jerusalem und Juda haben nichts aus dem Gericht Gottes über die zehn Stämme gelernt, die zu diesem Zeitpunkt bereits weggeführt waren. Dann folgen die Gerichte über die anderen Nationen. Die Gerichte über viele Nationen, die hier erwähnt werden, wird Jeremia später in diesem Buch, in Jeremia 46-51, ausführlicher beschreiben.
Mit Scheschak (Vers 26) ist, so nehmen mehrere Ausleger an, Babel gemeint, was nach der Aufzählung der vorherigen Reiche plausibel ist. Nach den Gerichten, die Babel als Zuchtrute des HERRN an den verschiedenen Nationen vollzog, wird dieses Volk selbst den Becher des Zornes Gottes trinken müssen. Sie haben dieses Gericht verdient, weil auch sie sich vieler Vergehen schuldig gemacht haben. Sie haben aus den Gerichten, die sie vollzogen haben, nichts gelernt, sondern sie haben es im Stolz getan.
Wir sollten verständig sein, um unsere geringe Kenntnis mit Weisheit zu nutzen. Weisheit können wir durch Erfahrung gewinnen, durch Lebenslektionen aus unserem eigenen Leben, aber auch durch das, was wir im Leben anderer sehen. Was wir in anderen sehen, sollten wir uns zu Herzen nehmen. Das wird uns vor viel persönlichem Leid bewahren.
Jeremia soll im Namen „des HERRN der Heerscharen, des Gottes Israels“, zu den Völkern sprechen (Vers 27). In seinem Namen soll er sagen, dass Gott sein Schwert durch Babel unter sie schickt, damit sie zu Ihm umkehren. Wenn sie das nicht tun, werden sie nicht wieder auferstehen. Die Weigerung, sich der Züchtigung Gottes zu unterziehen, erfordert eine noch stärkere Ausübung derselben (Vers 28). Der HERR weist darauf hin, dass Er seine eigene Stadt nicht verschont, sondern sein Gericht genau dort beginnt (Vers 29; vgl. 1Pet 4,17; Hes 9,6). Dann können die Nationen nicht denken, dass sie dem ebenso gerechten Gericht entgehen werden, das wegen ihrer vielen und anhaltenden Sünden über sie kommen wird (Spr 11,31).