Behandelter Abschnitt Jer 14,10-12
Verse 10–12 | Die Antwort des HERRN ist Gericht
10 So spricht der HERR zu diesem Volk: So haben sie geliebt umherzuschweifen, sie hielten ihre Füße nicht zurück; und der HERR hat kein Wohlgefallen an ihnen; nun wird er ihrer Ungerechtigkeiten gedenken und ihre Sünden heimsuchen. 11 Und der HERR sprach zu mir: Bitte nicht für dieses Volk zum Guten. 12 Wenn sie fasten, werde ich nicht auf ihr Flehen hören; und wenn sie Brandopfer und Speisopfer opfern, werde ich kein Wohlgefallen an ihnen haben; sondern ich werde sie durch Schwert und durch Hunger und durch Pest vernichten.
In seiner Antwort auf Jeremias Ruf weist der HERR auf das Umherschweifen des Volkes hin (Vers 10). Es ist eine harsche Antwort. Sie haben ihre Füße in ihrer Liebe zu anderen Göttern nicht im Zaum gehalten, sondern sie dazu benutzt, ihren Göttern hinterherzulaufen. Das ist der Grund, warum Er kein Wohlgefallen an ihnen hat. Und weil sie darauf beharren, gedenkt er ihrer Ungerechtigkeit und straft ihre Sünden. Jeremia darf nicht für das Volk beten, weil es keinen Sinn macht (Vers 11).
Zum dritten Mal wird Jeremia untersagt, für das Volk zu beten (Jer 7,16; 11,14). Wegen ihres vorsätzlichen Ungehorsams ist ihnen nicht mehr zu helfen. Fürbitte ist eine wichtige Aufgabe eines Propheten, aber Jeremia darf in dieser verhängnisvollen Zeit keine Fürbitte tun. Gott liebt sie zu sehr, um sie auf ihren eigenen sündigen Wegen gehen zu lassen, und der einzige Weg ist, sie seine Züchtigung spüren zu lassen. Deshalb sagt Er Jeremia, nicht für das Volk zu beten.
Im Neuen Testament lesen wir von Sünde, die zum Tod führt, und dass darum nicht gebeten werden soll (1Joh 5,16b). Wenn die Zucht verachtet und der Geist der Gnade verschmäht wird, kommt eine Zeit, in der es für Bitten oder Fürbitte zu spät ist. Als letzter Akt der heiligen Regierung Gottes wird der Irrende weggetan und der Fall wird vor dem Richterstuhl Christi verhandelt (vgl. 1Kor 11,30). So ist es hier mit Israel. Es ist zu spät für sie, allein Gnade zu empfangen. Sie müssen jetzt die volle Regierung Gottes kennenlernen.
Der HERR hört nicht auf das Flehen seines Volkes, auch dann nicht,
wenn sie fasten (Vers 12). Selbst ihre Opfergaben nimmt Er nicht an. All
ihr Fasten, Flehen und ihre religiösen Aktivitäten sind wertlos. Weder
Fasten noch Opfer können das Volk wieder in Gottes Gunst bringen,
solange sie sich vor Götzen beugen. Der HERR sucht über allem die
Wahrheit im Herzen. Wenn das fehlt, sind äußere Zeichen der Buße
nutzlos. Anstatt sie anzunehmen, wird Er ihnen durch schwerere Gerichte
als Dürre ein Ende bereiten, nämlich durch Krieg (das Schwert), Mangel
(Hunger) und Krankheit (Pest). Die Kombination dieser drei Gerichte
kommt in diesem Buch mehrmals vor (
34,17; 38,2; 42,17.22; 44,13).