Behandelter Abschnitt Jer 13,12-14
Verse 12–14 | Der Wein des Zorns Gottes
12 Und sprich dieses Wort zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Jeder Krug wird mit Wein gefüllt. Und wenn sie zu dir sagen: „Wissen wir nicht sehr gut, dass jeder Krug mit Wein gefüllt wird?“, 13 so sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Siehe, ich werde alle Bewohner dieses Landes und die Könige, die auf dem Thron Davids sitzen, und die Priester und die Propheten und alle Bewohner von Jerusalem mit Trunkenheit erfüllen. 14 Und ich werde sie zerschmettern, einen gegen den anderen, die Väter und die Kinder zugleich, spricht der HERR; ich werde kein Mitleid haben, nicht verschonen und mich nicht erbarmen, dass ich sie nicht verderbe.
Jeremia wird angewiesen, ein Wort des HERRN an das abgefallene Volk zu richten (Vers 12). Das Wort „und“ macht deutlich, dass dieses neue
Wort direkt an das vorherige anschließt. Dieses neue Wort ist ein Bild. Es geht um Krüge, die mit Wein gefüllt werden sollen. Der leere Krug ist ein Bild für ihre Leere. Wenn der Krug mit Wein gefüllt wird, ist das kein Bild dafür, dass sie voll von der Freude des HERRN sind, sondern dafür, dass sie voll vom Zorn des HERRN sind. Die Reaktion des Volkes zeigt, dass sie nichts von diesem Bild verstehen. Sie denken nur an buchstäbliche Krüge und buchstäblichen Wein. Natürlich wissen sie, dass jeder Krug mit Wein gefüllt wird, wenn die Weinernte eintritt.
Dann kommt die ernüchternde Ankündigung (Vers 13). Jeremia soll ihnen im Namen des HERRN sagen, dass, so wie jeder Krug mit Wein gefüllt ist, alle Bewohner des Landes, bis hin zu den höchstgestellten und privilegiertesten, mit dem Wein seines Gerichts gefüllt werden. Das Volk wird mit leeren Krügen verglichen. Die Gerichte, die durch die Babylonier über sie kommen, werden sie so hilflos und verwirrt machen, dass sie sich wie betrunkene Menschen fühlen und verhalten werden. Die Erwähnung von „dem Thron Davids“ zeigt, wie sehr sich seine Nachkommen von diesem Mann entfernt haben, von dem Gott sagen kann, dass er „ein Mann nach meinem Herzen“ ist (Apg 13,22).
Der HERR selbst wird die Krüge, d. h. das Volk, zerschmettern (Vers 14; vgl. Jes 30,14). Vertrauensbeziehungen, wie die zwischen Vätern und Kindern, werden zerbrochen werden. Das Gericht wird ohne jedes Erbarmen des HERRN vollzogen werden. Keiner wird verschont bleiben. Es wird ohne jede Barmherzigkeit des HERRN vollzogen werden. Ein ganzes Volk wird ins Verderben gestürzt werden.