Behandelter Abschnitt Jer 9,16-21
Verse 16–21 | Die allgemeine Wehklage
16 So spricht der HERR der Heerscharen: Gebt Acht und ruft Klageweiber, dass sie kommen, und schickt zu den weisen Frauen, dass sie kommen 17 und schnell eine Wehklage über uns erheben, damit unsere Augen von Tränen rinnen und unsere Wimpern von Wasser fließen. 18 Denn eine Stimme der Wehklage wird aus Zion gehört: „Wie sind wir verwüstet! Wir sind völlig zuschanden geworden; denn wir haben das Land verlassen müssen, denn sie haben unsere Wohnungen umgestürzt.“ 19 Denn hört, ihr Frauen, das Wort des HERRN, und euer Ohr fasse das Wort seines Mundes; und lehrt eure
Töchter Wehklage und eine die andere Klagegesang. 20 Denn der Tod ist durch unsere Fenster gestiegen, er ist in unsere Paläste gekommen, um das Kind auszurotten von der Gasse, die Jünglinge von den Straßen. 21 Rede: So spricht der HERR: Ja, die Leichen der Menschen werden fallen wie Dünger auf der Fläche des Feldes und wie eine Garbe hinter dem Schnitter, die niemand sammelt.
Der HERR ruft zum Klagen auf (Vers 16). Klageweiber werden aufgerufen, zu kommen und zu klagen. Juda wird dadurch mit einem Trauerhaus verglichen. Der Tod ist mit all seinen Schrecken eingezogen und hat eine ungeheure Trauer zur Folge. Es sollen mehr Menschen kommen und mithelfen, ihre Trauer auszudrücken, damit die Tränen fließen (Vers 17). Sie wollen sich mit der Trauer Zions vereinen, die trauert, weil sie verwüstet worden ist (Vers 18). Der Anlass der Trauer ist nicht die Sünde, sondern die Folgen davon, die sie tragen müssen, wie das Verlassen des Landes und das Umstürzen ihrer Wohnungen.
Wenn wir trauern, dürfen wir uns nicht selbst betrügen, sondern sollen erkennen, was der wahre Grund für unsere Trauer ist. Die Frauen leiden, zusammen mit den Kindern, am meisten unter den Folgen der Sünde (Vers 19). Zu ihnen kommt das Wort des HERRN und die Aufforderung, es zu hören. Das Leid ist so groß – und dadurch der Bedarf an Klageweibern –, dass sie ihren Töchtern und Freundinnen die Ursache des Leids erzählen sollen, damit auch sie wehklagen. Sie sollen erzählen, was in ihren Palästen, in ihren getäfelten Wohnungen und was ihren kleinen Kindern und ihren jungen Männern geschehen ist (Vers 20).
Der HERR sagt ihnen, sie sollen die Folgen der Sünde in all ihrem Schrecken vorstellen (Vers 21). Sie sollen es nicht schöner vorstellen, als es ist. Es ist auch nicht so sehr das Gericht Gottes, sondern es sind die Ergebnisse ihres eigenen Handelns. Der Tod wird hier als ein grimmiger Schnitter dargestellt, der die Ähren auf dem Feld erntet, sie zu Garben bindet und auf den Boden legt. Die Leichen liegen wie Garben auf dem Feld, und das nicht, um später begraben zu werden, sondern als Mist.
All die Schrecken, die die Menschheit in den Weltkriegen heimgesucht haben, haben viele Millionen Tote und unzählige körperliche und geistige Krüppel hinterlassen. Es gab auch wirtschaftliche Verluste in astronomischem Ausmaß. Was ist das Ergebnis? Lernt der Mensch daraus? Wir sehen, dass die Liebe zu Reichtum und Vergnügen nur zugenommen hat und dass Gott weiter denn je aus der Gesellschaft verdrängt wurde.