Behandelter Abschnitt Jes 59,16-19
Verse 16–19 | Empörung des HERRN
16 Und er sah, dass kein Mann [da war]; und er staunte, dass kein Vermittler [eintrat]. Da half ihm sein Arm, und seine Gerechtigkeit, sie unterstützte ihn. 17 Und er zog Gerechtigkeit an wie einen Panzer und [setzte] den Helm der Rettung auf sein Haupt, und er zog Rachegewänder an als Kleidung und hüllte sich in Eifer wie in einen Mantel. 18 Nach den Taten, danach wird er vergelten: Grimm seinen Widersachern, Vergeltung seinen Feinden; den Inseln wird er Vergeltung erstatten. 19 Und sie werden den Namen des HERRN fürchten vom Niedergang an, und vom Sonnenaufgang seine Herrlichkeit. Wenn der Bedränger kommen wird wie ein Strom, so wird der Hauch des HERRN ihn in die Flucht schlagen.
Es gibt niemanden, der die Seite Gottes wählt gegen die Gräuel und ihren unvermeidlichen Folgen (Vers 16). Er sieht das Böse, aber Er sieht niemanden, der es wahrnimmt und anfängt, etwas dagegen zu tun. In den Tagen des goldenen Kalbes gibt es noch einen Mose, der für das Volk als Vermittler [eigentlich Fürbittender] eintritt, aber hier gibt es keinen (vgl. Off 5,4).
Bislang ist keine Hilfe möglich. Nicht von unten und auch nicht von oben. Aber jetzt, wo das Volk zur Reue gekommen ist und um Gnade ruft, jetzt, wo es mit wahrhaft zerbrochenem Herzen zum Bekenntnis kommt, jetzt kann Hilfe von oben kommen, jetzt kommt der HERR selbst, bewegt von Erbarmen.
Wenn sich dann niemand für das Volk einsetzt – und es gibt niemanden, der das könnte! (Ps 49,7.8) –, wird Er es selbst tun. Er selbst wird der Erlöser seines Volkes sein (Vers 20). Keiner muss Ihm helfen. Sein eigener Arm, der ein Bild seiner Kraft ist, hilft Ihm. Sein Handeln beruht auf seiner Gerechtigkeit. Das ist es, worauf Er sich verlässt.
In der anschließenden Beschreibung dessen, womit Er sich bekleidet hat (Vers 17), haben wir Bilder von den verschiedenen Offenbarungen seiner Kennzeichen und Macht, die Handlungen seiner Gerechtigkeit und seiner Gnade. In der Kleidung wird das Innere offenbart. „Gerechtigkeit“ ist sein „Panzer“, „Rettung“ ist sein „Helm“, „Rache“ ist sein „Gewand“ und „Eifer“ ist sein „Mantel“.
Es ist Bildersprache. Mit diesen vier Eigenschaften schmückt sich der HERR. Es erinnert an die Waffenrüstung des Gläubigen im Brief an die Epheser, wo die Kleidungsstücke aus geistlichen Waffen bestehen, die uns zur Verfügung stehen, um dem Feind zu widerstehen (Eph 6,13-17). Es gibt jedoch den Unterschied, dass der HERR keine Verteidigung nötig hat. Er benutzt diese Waffen, um sich an seinen Feinden zu rächen.
Als Erklärung für die Kleidung des HERRN folgt eine Prophezeiung, die die großen zukünftigen Ereignisse im Zusammenhang mit Israel der Reihe nach entfaltet. Zuerst wird der HERR mit den Aufsässigen in Israel handeln und Strafe an denen in der Nation ausüben, die sich beharrlich mit dem Antichristen verbinden. Sie sind die Widersacher, auf die im ersten Teil von Vers 18 Bezug genommen wird. Er wird es ihnen vergelten, wie sie es getan haben. Zweitens wird das Gericht über „seine Feinde“ in der
Welt der Heiden und den „Inseln“ fallen, die sich alle gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten versammeln werden (Ps 2,2).
Durch das Auftreten des HERRN wird bei denen, die den Zorn Gottes fürchten, Furcht vor Ihm aufkommen, gefolgt von einer erzwungenen Unterwerfung unter und Anerkennung der Rechte Gottes und seines Sohnes (Vers 19). Diese Feinde sind die Nationen, die gegen Israel in den Krieg ziehen werden, angeführt von dem Assyrer, dem König des Nordens. Sie werden „wie ein Strom“ kommen.