Behandelter Abschnitt Jes 42,5-7
Verse 5–7 | Der Knecht gerufen und sein Werk
5 So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schuf und sie ausspannte, der die Erde ausbreitete mit ihren Gewächsen, der dem Volk auf ihr den Odem gab und den Hauch [des Lebens] denen, die darauf wandeln: 6 Ich, der HERR, ich habe dich gerufen in Gerechtigkeit und ergriff dich bei der Hand; und ich werde dich behüten und dich setzen zum Bund des Volkes, zum Licht der Nationen, 7 um blinde Augen aufzutun, um Gefangene aus dem Kerker herauszuführen, [und] aus dem Gefängnis, die in der Finsternis sitzen.
Nachdem der HERR die Zuhörer aufgerufen hat, seinen Knecht anzuschauen, spricht Er Ihn in Vers 6 selbst an. Als Einleitung beschreibt Er seine allmächtige Kraft (Vers 5). Er spricht von sich selbst als „Gott, der HERR“, Namen, die ausdrücken, dass Er der Allmächtige und der Ewige ist. Er erklärt, dass Er der Schöpfer (oder Urheber) von Himmel und Erde ist und auch von allem, was die Erde hervorbringt. Er ist auch der Geber von Leben und Geist für die Menschen. Hiermit weist der HERR seinen Knecht auf die Kraft hin, über die Er verfügt, um ihn zu unterstützen. Es klingt, wie das „mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde“, womit der Herr Jesus seine Jünger in dem Auftrag, alle Nationen zu Jüngern zu machen, ermutigte (Mt 28,18.19).
Diese gewaltige Vorstellung bildet die Grundlage für das Folgende. Dieser gewaltig große Gott hat seinen Auserwählten gerufen (Vers 6). Es ist eine Berufung „in Gerechtigkeit“, also eine Berufung, die allen gerechten Anforderungen Gottes entsprechen muss. Nur dann ist ein Mensch in der Lage, dieser Berufung gerecht zu werden (vgl. Mt 3,15).
Gleichzeitig verspricht der HERR, dass Er bei der Erfüllung der Aufgaben dieser Berufung helfen und behüten wird. „Ich … ergriff dich bei der Hand“ weist hin auf seine Nähe, seine Gunst und Zuneigung, seinen Rat und seine Führung und auf die Kraft, die der Knecht von Ihm als Mensch
erhält, um sein Werk zu tun. Ihn „zu behüten“ bedeutet, dass Er seinen Knecht vor Angriffen schützen wird, bis es an der Zeit ist, dass Er Feinden ausgeliefert werden wird.
Der Knecht ist berufen „zum Bund des Volkes“, das ist Israel. Daraus ist ersichtlich, dass eine andere Person als Israel der Knecht ist (vgl. Jes 41,8.9). In Ihm wird sich alles erfüllen, was der HERR seinem Volk verheißen hat und wozu Er sich durch einen Bund verpflichtet hat. Er wird auch „zum Licht der Nationen“ gesetzt. Durch Ihn werden auch die Völker gesegnet werden. Hier sehen wir, dass dies viel mehr bedeutet als die Wiederherstellung Israels nach der Gefangenschaft. Der Knecht kommt, um den Völkern Licht und Rettung zu bringen.
Die segensreiche Auswirkung der Stellung, die der HERR Ihm gegeben hat, wird im Friedensreich durch den Herrn Jesus sichtbar sein. Er wird Augen öffnen und Freiheit und Licht geben (Vers 7), denn Israel, so sehen wir weiter (Vers 18), ist ein tauber und blinder Knecht des HERRN. Das Öffnen der Augen von Blinden ist das Zeugnis, das der Herr Jesus Johannes dem Täufer geben lässt, als dieser fragt, ob Er der Messias ist (Mt 11,4.5a).
Niemals wurden im Alten Testament die Augen von blinden Menschen geöffnet. Eines der charakteristischen Zeichen des Messias wird das Öffnen der Augen der Blinden sein. Die geistliche Bedeutung des Öffnens der Augen der Blinden ist es, die Unwissenden zu unterweisen und sie mit Gott und den Weg des Heils bekannt zu machen (Apg 26,18).
Wir können diese Dinge darüber hinaus auf uns als Diener Gottes anwenden, wie der Herr Jesus es Paulus zeigt, indem er diesen Vers für seinen Dienst zitiert (Apg 26,16-18). Er, der uns berufen hat, wird unsere Hand ergreifen und uns behüten und uns zu Dienern seines Evangeliums machen. Er wird uns befähigen, Licht und Freiheit zu denen zu bringen, die in geistiger Finsternis und in Gefangenschaft der Sünde sind.