Behandelter Abschnitt Jes 25,6-9
Verse 6–9 | Die Völker haben Anteil an der Rettung
6 Und der HERR der Heerscharen wird auf diesem Berg allen Völkern ein Festmahl von Fettspeisen bereiten, ein Festmahl von Hefenweinen, von markigen Fettspeisen, geläuterten Hefenweinen. 7 Und er wird auf diesem Berg den Schleier vernichten, der alle Völker verschleiert, und die Decke, die über alle Nationen gedeckt ist. 8 Den Tod verschlingt er für immer; und der Herr, HERR, wird die Tränen von jedem Angesicht abwischen, und die Schmach
seines Volkes wird er wegnehmen von der ganzen Erde. Denn der HERR hat geredet. 9 Und an jenem Tag wird man sprechen: Siehe da, unser Gott, auf den wir harrten, dass er uns retten würde; da ist der HERR, auf den wir harrten! Lasst uns frohlocken und uns freuen in seiner Rettung!
Die übrig gebliebenen Heidenvölker werden zum Berg Zion kommen und an dem Fest teilhaben, das der HERR für Israel bereitet hat (Vers 6). Der Berg ist zu einem riesigen Platz geworden, auf dem sich eine große Menschenmenge versammeln kann. Diese große Plattform könnte durch die großen Erdbeben entstanden sein, die die Erde während der Gerichte heimsuchten (Off 6,14; 16,18; Sach 14,4).
Vers 6 schließt an den letzten Vers von Jesaja 24 an (Jes 24,23). Dieses Mahl erinnert an das Dankoder Friedensopfer, besonders im Zusammenhang mit den Festen, die anlässlich der Einsetzung eines Königs abgehalten wurden (1Sam 11,15; 2Sam 6,18.19). Der Wein ist ein Bild der Freude (Ps 104,15). Es gibt Essen und Freude der besten Art und im Überfluss.
Wir können hier eine geistliche Anwendung machen. Die köstlichen Gerichte „von markigen Fettspeisen“ sprechen von den reichen Segnungen, die wir in Christus empfangen haben, den „unergründlichen Reichtum des Christus“ (Eph 3,8). Davon dürfen wir uns geistig ernähren durch den Heiligen Geist, der diesen Reichtum für unser Herz Wirklichkeit werden lässt. Wenn wir uns auf diese Weise von Christus ernähren, können wir nicht anders, als uns zu freuen, wovon die „geläuterten Hefenweine“ sprechen.
Gott gibt nicht nur, Er nimmt auch weg. Der Schleier des Unglaubens, den Satan über die Nationen und über Israel geworfen hat und der sie blendet (2Kor 4,3.4; 3,13-16), wird zerstört werden (Vers 7). Der Ratschluss Gottes, der viele Jahrhunderte lang vor den Menschen verborgen war, wird nun enthüllt, für immer offenbart. Dieser Ratschluss beinhaltet, dass Gott in Christus seine Absicht erfüllt, die Nationen durch Israel zu segnen (Kol 1,20; Röm 11,11-15). Vom Satan geblendet, glauben die Nationen auch heute noch allen möglichen Unsinn, zum Beispiel die Torheit der Evolutionstheorie. Die Nationen wandeln noch immer „in der Eitelkeit ihres Sinnes, verfinstert am Verstand“ (Eph 4,17.18).
Selbst der Tod wird seine Beute zurückgeben müssen. Alle, die nach der Entrückung der Gemeinde und während der großen Drangsal umgekommen sind, werden auferweckt werden (Vers 8; Off 20,4). Vers 8 ist einer der wenigen Hinweise im Alten Testament auf die Auferstehung. Moderne Theologen halten dies für eine spätere Hinzufügung, um ihre These zu verteidigen, dass sich die Idee der Auferstehung erst später in der Geschichte Israels entwickelt und durchgesetzt hat.
Paulus kümmert sich nicht darum. Er bezieht sich auf diesen Vers, um zu zeigen, dass der Tod einmal ganz abgeschafft sein wird und nicht nur wie hier für die Gläubigen aus Israel und den Nationen (1Kor 15,54). Auch andere Folgen der Sünde wie Tränen und Schande wird es für das Volk Gottes nicht mehr geben (Off 21,4). Prophetisch ist dies ein Hinweis auf die nationale und geistliche Wiederherstellung Israels (Röm 11,15; Jes 26,19; Hes 37,1-14; Dan 12,2.3; Hos 6,2).
Das Vorangegangene ist Anlass für ein neues Loblied. Sie werden den HERRN ehren, auf den sie nicht vergeblich gehofft haben. Sie werden zu der Erkenntnis kommen, dass der Herr Jesus Gott ist, dass Er der Immanuel ist, der „Gott mit uns“. Es gibt allen Grund, sich über die Rettung zu freuen, die Er gegeben hat (Vers 9). Haben wir nicht mindestens genauso viel Grund, uns über unsere Befreiung von der Macht der Sünde zu freuen? Wo bleibt unser Jubelgesang über die Befreiung?