Behandelter Abschnitt Jes 10,28-32
Verse 28–32 | Der Einmarsch der Assyrer
28 Er kommt gegen Aijat, zieht durch Migron; in Mikmas legt er sein Gepäck ab. 29 Sie ziehen über den Pass, in Geba schlagen sie ihr Nachtlager auf. Rama bebt, Gibea Sauls flieht. 30 Schreie laut, Tochter Gallims! Horche auf, Lais! Armes Anatot! 31 Madmena eilt davon, die Bewohner von Gebim flüchten. 32 Noch heute macht er Halt in Nob – er schwingt seine Hand gegen den Berg der Tochter Zion, den Hügel Jerusalems.
In den Versen 28–34 wird zuerst der Vormarsch und danach die Demütigung Assyriens in seinem Kampf gegen Juda anschaulich dargestellt. Der unaufhaltsame Marsch des Feindes von Norden her auf Jerusalem wird dabei detailliert beschrieben. Im Geist sieht der Prophet, dass der Feind über Ephraim in das Reich Juda eindringt. „Aijat“, „Migron“ und „Mikmas“ werden erobert (Vers 28). Aijat (Aijat ist Ai in Jos 7,2 und Aija in Neh 11,31) ist der nördlichste der Orte in den Versen 28–32. Aijat liegt an der Grenze zwischen Ephraim und Benjamin, etwa fünfzehn Kilometer nördlich von Jerusalem. Migron und Mikmas liegen ein paar Kilometer südlich von Aijat. Um den Gebirgspass – ein sehr steiles Wadi – zu überqueren, wird das Gepäck in Mikmas deponiert. In „Gibea“, direkt auf der anderen Seite des Wadis, verbringen sie die Nacht (Vers 29). Die Nachricht von ihrem Vormarsch löst im ganzen Gebiet nördlich von Jerusalem Panik aus.
Der Prophet ist so von dieser Szene eingenommen, dass er den einen Ort zum Schreien auffordert und einen anderen Ort mit dem Ausruf warnt: „Horche auf!“ (Vers 30). Über einen weiteren Ort, der vielleicht schon überrannt wurde, kann er nur ein tiefes Mitleid ausdrücken: „Armes Anatot!“ Er sieht, wie die Bewohner von wieder anderen Orten versuchen, Zuflucht zu suchen (Vers 31).
Am selben Tag erreichen die assyrischen Armeen „Nob“ (Vers 32). Dort legen sie sich in Stellung. Nob ist wahrscheinlich der heutige Berg Skopus, einige Kilometer nordöstlich von Jerusalem, direkt nördlich des Ölbergs. Von hier aus „schwingt der Feind seine Hand“. Der ganze Feldzug verlief wie geschmiert. Es fehlt nur noch sein Abschluss: die Einnahme Jerusalems. Er ist im Begriff, „dem Berg der Tochter Zion, dem Hügel Jerusalems“ den tödlichen Schlag zu versetzen. Aber das Heer der Assyrer rechnet nicht mit den HERRN, der nach Jerusalem zurückkehrt. Das sehen wir in den folgenden Versen.