Behandelter Abschnitt Jes 10,20-23
Verse 20–23 | Ein Überrest wird umkehren
20 Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der Überrest Israels und das Entronnene des Hauses Jakob sich nicht mehr stützen auf den, der es schlägt; sondern es wird sich stützen auf den HERRN, den Heiligen Israels, in Wahrheit. 21 Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott. 22 Denn wenn auch dein Volk, Israel, wie der Sand des Meeres wäre, nur ein Überrest davon wird umkehren. Vertilgung ist fest beschlossen, sie bringt einherflutend Gerechtigkeit. 23 Denn der Herr, der HERR der Heerscharen, vollführt Vernichtung und Festbeschlossenes inmitten der ganzen Erde.
Der Sieg über die Assyrer ist ein Bild für die Vernichtung der versammelten Streitkräfte, die in der Endzeit gegen Jerusalem vorrücken werden. „An jenem Tag“ (Vers 20) weist darauf hin. „An jenem Tag“ ist nicht ein
Tag von vierundzwanzig Stunden, sondern ein Zeitraum. Es ist der Zeitraum von dem Moment an, in dem der Herr Jesus sich erhebt, um seine Rechte auf der Erde einzufordern – seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen (Sach 14,4) – bis zum Beginn seiner Herrschaft im Tausendjährigen Friedensreich.
Es beginnt mit der Rückkehr des „Überrestes Israels“. Wenn der König des Nordens durch das Erscheinen des Herrn Jesus vernichtet wird, wird auch der noch in der Zerstreuung befindliche Überrest des Zehnstämmereiches versammelt (Mt 24,31). Israel wird sich dann nicht mehr auf die heidnische Macht Assyrien stützen, die es geschlagen hat, sondern auf „den HERRN, den Heiligen Israels“ (Vers 20).
Dieser schwache Überrest, vielsagend „der Überrest Jakobs“ genannt, rechnet auch nicht mehr mit seiner eigenen Kraft und kehrt stattdessen zurück zu „dem starken Gott“ (Vers 21; vgl. 2Chr 30,6). Und wer ist „der starke Gott“? Kein anderer als das geborene Kind und der gegebene Sohn, der Messias, der Herr Jesus, dessen Name „starker Gott“ ist (Jes 9,5). Bemerkenswerterweise sind die ersten Worte von Vers 21, „der Überrest wird umkehren“, die Übersetzung des hebräischen Schear-Jaschub, des Namens eines Sohnes von Jesaja (Jes 7,3).
Dass sich dieser Teil nicht allein auf den damals kurz bevorstehenden Einmarsch der Assyrer bezieht, sondern auch auf die noch zukünftige Endzeit, wird nochmals in den Versen 22 und 23 deutlich. Am Ende der großen Drangsal kommt die „Vertilgung“. Bei dieser Vertilgung kommt sowohl die ungläubige Masse des Volkes Israels (Sach 13,8a) als auch der Assyrer um. Die Zahl des Volkes wird sich so weit verringert haben, dass nur noch eine Handvoll des einst so zahlreichen Volkes übrig bleiben wird (Vers 22; Sach 13,8b-9). Aber dieser Überrest ist am Anfang des Friedensreichs die Keimzelle, aus der wieder ein zahlreiches Volk heranwachsen wird.
Die Gerechtigkeit Gottes wird das Land überfluten. Alles wird unter sein gerechtes Gericht kommen. Es ist ein vernichtendes Gericht über alle Gottlosigkeit (Vers 23). Es ist „fest beschlossen“ (Dan 9,26.27), niemand kann es verhindern. „Der Herr, der HERR der Heerscharen“, Er selbst wird es so ausführen, und Er tut es „inmitten der ganzen Erde“ (andere übersetzen: „des ganzen Landes“).
Der Apostel Paulus wendet die Verse 22 und 23 auf den Überrest der Auserwählung aus Gottes Gnade in seinen Tagen an (Röm 9,27.28). Dieser Überrest ist Teil der christlichen Gemeinde in unserer Zeit, die aus Gläubigen aus Juden und Heiden besteht, die in dem einen Leib, der die Gemeinde ist, vereint sind (Eph 2,13-16).