Verse 8 | Der Geliebte kommt
-
Horch! Mein Geliebter! Siehe, da kommt er, springt über die Berge, hüpft über die Hügel.
Hier beginnt ein neuer Abschnitt. Nach der Zeit der ersten Liebe im vorigen Abschnitt hat die Liebe der Braut für eine gewisse Zeit nachgelassen. Es gibt eine Distanz zwischen ihr und dem Bräutigam. Wir erkennen das wahrscheinlich an unserem eigenen Leben wieder. In der ersten Zeit unseres Lebens als Christen gaben wir dem Herrn Jesus den ersten Platz. Danach kommt eine Zeit, in der wir abkühlen, wo die erste Liebe ziemlich abgenommen hat. Andere Dinge sind in unser Herz hineingekommen, sodass unsere Liebe nicht mehr zu Ihm allein ausgeht.
Die Braut wacht sozusagen auf, als sie die Stimme ihres Geliebten hört. Sie sieht ihn noch nicht, aber sie erkennt seine Stimme. So möchte auch der Herr, dass wir Ihm wieder die erste Liebe geben, das heißt unsere einzige Liebe. Dafür gebraucht Er seine Stimme, das heißt sein Wort. Wenn wir Gottes Wort lesen, hören wir die Stimme des Herrn Jesus. Und wenn wir seine Stimme hören, bekommen wir auch wieder ein Auge für Ihn. Wir sehen das, als die Braut dann sagt: „Siehe, da kommt er.“ Sie hört ihn nicht nur, sondern jetzt sieht sie ihn auch.
Sie bemerkt auch, wie der Bräutigam kommt. „Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel.“ In den Bergen und Hügeln sehen wir ein Bild der großen und kleinen Schwierigkeiten unseres Lebens, wodurch der Herr Jesus uns aus dem Blick geraten ist. Neben seinem Wort benutzt der Herr auch Schwierigkeiten und Probleme in unserem Leben, damit wir unseren Blick wieder auf Ihn richten. Wenn seine Stimme wieder in unser Herz gedrungen ist und wir unsere Augen wieder auf seine Person richten, sehen wir, dass er über den Schwierigkeiten steht. Für Ihn gibt es diese Probleme nicht.
Indem Er sich uns auf diese Weise vorstellt, möchte Er uns über unsere Probleme erheben. Die Probleme verschwinden nicht, aber Er hilft uns, aus ihnen herauszukommen und uns nicht von ihnen kontrollieren zu lassen. Wir werden diese Erfahrung machen, wenn wir alle unsere Sorge auf Ihn werfen. Wenn wir das tun, dann werden wir Frieden in der Gewissheit finden, dass Er für uns Sorge trägt. Er lädt uns ein, Ihm alle Sorgen und Schwierigkeiten zu bringen: „Wirf auf den HERRN, was dir auferlegt ist, und er wird dich erhalten“ (Ps 55,22a; 1Pet 5,7; Mt 6,25-30).
Wenn wir unsere Sorgen auf Ihn werfen – es liegt Kraft in diesem Ausdruck –, dann hat Er sie von uns übernommen und trägt weiterhin Sorge für uns. Wenn wir das nicht tun, werden wir weiterhin mit unserer Last herumlaufen und werden so sehr besorgt sein, dass wir kein Auge für Gott haben. Aber Er liebt es, für uns zu sorgen. Das bedeutet, dass Ihm jedes Detail unseres Lebens am Herzen liegt. Er möchte nicht nur, dass wir Ihn einbeziehen, sondern Er möchte alle unsere Bedürfnisse übernehmen. Er bringt uns in Prüfung und Not, damit wir lernen, es aus seiner Hand anzunehmen.