Behandelter Abschnitt 2Mo 19,9-20
Verse 9–20 | Der HERR steigt herab auf den Berg
9 Und der HERR sprach zu Mose: Siehe, ich werde zu dir kommen im Dunkel des Gewölks, damit das Volk höre, wenn ich mit dir rede, und dir auch glaube auf ewig. Und Mose tat dem HERRN die Worte des Volkes kund. 10 Und der HERR sprach zu Mose: Geh zum Volk und heilige sie heute und morgen, und sie sollen ihre Kleider waschen; 11 und sie seien bereit auf den dritten Tag; denn am dritten Tag wird der HERR vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabsteigen. 12 Und mache eine Grenze um das Volk ringsum und sprich: Hütet euch, auf den Berg zu steigen und sein Äußerstes zu berühren; alles, was den Berg berührt, soll gewiss getötet werden – 13 keine Hand soll ihn berühren –, denn es soll gewiss gesteinigt oder erschossen werden; ob Vieh oder Mensch, es darf nicht leben. Wenn das Lärmhorn anhaltend ertönt, sollen sie zum Berg hinaufsteigen. 14 Und Mose stieg vom Berg zum Volk hinab; und er heiligte das Volk, und sie wuschen ihre Kleider. 15 Und er sprach zum Volk: Seid bereit auf den dritten Tag; naht euch nicht der Frau. 16 Und es geschah am dritten Tag, als es Morgen wurde, da waren Donner und Blitze und eine schwere Wolke auf dem Berg und ein sehr starker Posaunenschall; und das ganze Volk, das im Lager war, zitterte. 17 Und Mose führte das Volk aus dem Lager hinaus, Gott entgegen; und sie stellten sich auf am Fuß des Berges. 18 Und der ganze Berg Sinai rauchte, weil der HERR auf ihn herabstieg im Feuer; und sein Rauch stieg auf wie der Rauch eines Schmelzofens, und der ganze Berg bebte sehr. 19 Und der Posaunenschall wurde immer stärker; Mose redete, und Gott antwortete ihm mit einer Stimme. 20 Und der HERR stieg auf den Berg Sinai herab, auf den Gipfel des Berges; und der HERR rief Mose auf den Gipfel des Berges, und Mose stieg hinauf.
Der HERR kündigt Mose an, dass Er auf eine Art und Weise erscheinen möchte, die das Volk miterleben kann. Wichtig ist dabei, dass das Volk strikte Anweisungen beachtet. Sie sollen heilig sein; es darf nichts da sein, was nicht zu der Heiligkeit Gottes passt. Am dritten Tag werden sie dann den HERRN auf den Berg hinabsteigen sehen.
Rund um den Berg soll ein ehrerbietiger Abstand gewahrt werden. Jeder, Mensch oder Tier, der den Berg berührt, während Gott darauf erscheint, soll getötet werden. Die absolute Heiligkeit Gottes lässt es nicht zu, dass ein lebendiges Wesen, ein Sünder oder jemand, der mit der Sünde verbunden ist, auch nur ein Stück weit in seine Nähe kommt. Erst wenn ein von Ihm gegebenes, bestimmtes Signal ertönt, wird der Berg freigegeben.
Das Volk handelt in Übereinstimmung mit Gottes Vorschriften. Mose heiligt das Volk, das daraufhin die Kleider wäscht und sich damit für Gottes Erscheinen passend macht. Drei Tage sollen sie so in der Erwartung seiner Erscheinung leben. Als eine weitere Vorschrift soll der sexuelle Umgang zwischen Mann und Frau in dieser Zeit unterbleiben. Alles soll auf die Erscheinung des HERRN hin konzentriert sein.
Hierin sehen wir auch eine Lektion für uns. Heiligen wir unser Leben im Blick auf die Begegnung mit dem Herrn, wenn Er kommt (1Joh 3,2.3)? Aber nicht nur in diesem Punkt sollen wir heilig sein. Generell gilt der Auftrag, heilig zu sein, wie Er heilig ist, wenn wir Gott als Vater anrufen (1Pet 1,15-17). Ist es unser Verlangen, heilig zu leben, gerade wegen unseres täglichen Umgangs mit Ihm? Können wir auch die uns sonst erlaubten Dinge für eine Zeit unterlassen, um uns einmal für eine Zeit ganz auf Ihn zu konzentrieren, um seinen Willen zu suchen (1Kor 7,5)?
Die Motivation, sich heilig zu erhalten, ist allerdings heute bei einem Glied des Volkes Gottes eine andere als damals zur Zeit des Volkes Israel. Israel handelte aus Angst vor Vergeltung. Wir dürfen aus Liebe zum Vater heraus handeln.
Als der HERR erscheint, geschieht das in Verbindung mit Erscheinungen, die Angst einflößen und Zittern herbeiführen. Zu dieser Offenbarung Gottes wird das Volk durch Mose geführt. In Hebräer 12 stellt uns dessen
Schreiber das Nahen zu Gott voll Furcht und Beben vor, das Nahen auf der Grundlage des Gesetzes; dem gegenüber stellt er das Nahen zu Gott durch das Werk des Herrn Jesus, was das Vorrecht der Gläubigen heute ist, das Nahen auf der Grundlage der Gnade (Heb 12,18-24). Der Gegensatz ist enorm!