Einleitung
Dieses Kapitel ist das einzige in diesem Buch, in dem ein König direkt angesprochen wird. Zugleich ist es ein ganzes Kapitel, das von einer Frau stammt, die mit göttlicher Weisheit erfüllt ist. Die Belehrung enthält zwei Warnungen (Verse 2–7) und einen Rat (Verse 8.9). Die Mutter warnt ihren Sohn, den König, vor den beiden Gefahren der Hurerei und des Alkohols. Sie nimmt sich dazu Zeit und nimmt kein Blatt vor den Mund. Auch heute ist es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern über diese Dinge sprechen. Wenn wir unsere Kinder in ihrer Jugend warnen, werden sie sich an unsere Ratschläge halten, wenn sie älter geworden sind (Spr 22,6).
Verse 1 | Worte an Lemuel
1 Worte Lemuels, des Königs; Ausspruch, womit seine Mutter ihn unterwies:
Lemuel bedeutet „Gott geweiht“ oder „Gott angehörend“. Sein Name kommt nur hier vor. Seine Mutter hat ihn unterwiesen. Das war der Ausspruch oder die Last, die sie auf ihrem Herzen hatte. Es passt zu der Art und Weise, wie die Unterweisung in den Sprüchen weitergegeben wird. Das Buch begann mit den Worten eines Vaters zu seinem Sohn: „Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters“ (Spr 1,8). Dort sagt der Vater auch zu ihm: „Und verlass nicht die Belehrung deiner Mutter“ (Spr 1,8). Diese Unterweisung oder Belehrung finden wir ausführlich in diesem letzten Kapitel.
Das bestätigt den großen Einfluss, den Mütter auf ihre Kinder haben.
In den Büchern der Könige und im zweiten Buch Chronika wird der Name der
Mutter des Königs oft erwähnt (vgl. 1Kön 11,26; 14,21; 15,2;
Einfluss auf einen Mann ausübt. Über ihren Wert spricht die Mutter Lemuels ab Vers 10.
Wir können ihre Worte auch auf uns anwenden. Wir sind ja Könige (Off 1,6). Wir üben das Königtum noch nicht aus, aber wir besitzen seine Würde und müssen uns deshalb auch königlich verhalten. Auch wir müssen die Warnungen der Mutter zu Herzen nehmen.