Behandelter Abschnitt Spr 30,32-33
Verse 32.33 | Druck bewirkt etwas
32 Wenn du töricht gehandelt hast, indem du dich erhobst, oder wenn du Böses ersonnen hast: Die Hand auf den Mund! 33 Denn das Pressen der Milch ergibt Butter, und das Pressen der Nase ergibt Blut, und das Pressen des Zorns ergibt Streit.
Agur endet nicht mit der Würde, die er in den vorigen Versen beschrieben hat, obwohl das ein schöner Schluss gewesen wäre. Er endet vielmehr mit einer Warnung, die ein letzter Aufruf zur Demut ist (Verse 32.33). Die Vorbilder in den Versen 30 und 31 beschrieben Führer. Ein Tor kann daraus die falsche Belehrung ziehen und sich anmaßen, ein Führer zu sein (Vers 32). Deshalb warnt Agur vor Stolz im Herzen („sich erheben“) und vor schlechten Gedanken („Böses ersinnen“).
Möge der, bei dem das so ist, schnell zur Erkenntnis kommen, dass es Torheit ist und möge er die stolzen Gedanken nicht ausdrücken (Vers 32). Deshalb: „die Hand auf den Mund“ (vgl. Hiob 40,4.5). Bei Hiob ist es die Hand auf seinem Mund vor Gott. Bei Agur ist es die Hand auf dem Mund im gegenseitigen Umgang. Es ist schlimm, schlecht zu denken; es ist noch schlimmer, dieses Schlechte auch auszusprechen. Wenn Letzteres geschieht, wird dem schlechten Gedanken nachgegeben und andere werden davon beeinflusst.
Sich selbst erheben und sich etwas vorzunehmen, ist noch nicht die Tat. Und doch sagt Agur, dass jemand „töricht gehandelt“ hat, wenn Hochmut und schlechte Gedanken da sind. Gedanken werden Taten nämlich gleichgestellt. Der Herr Jesus bestätigt das: „Ich sage euch aber: Jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen“ (Mt 5,28). Deshalb müssen nicht nur falsche Taten verurteilt und vor Gott bekannt werden, sondern auch schlechte Beweggründe und Gedanken.
In Vers 33 zeigen drei Vergleiche, was das Resultat ist, wenn die Hand nicht auf den Mund gelegt wird. Das wird deutlich durch das Wort „denn“, mit dem der Vers beginnt. Wenn jemand fortfährt, seine arroganten Gedanken umzusetzen, verursacht er nur Uneinigkeit. In seiner Führerschaft, die er an sich gerissen hat, setzt er andere unter Druck. Druck ausüben hat Folgen.
Wenn Druck auf Milch ausgeübt wird, wenn sie kräftig gerührt wird, entsteht Butter. Das ursprünglich gesunde Getränk ist nicht mehr trinkbar. Wenn Druck auf die Nase ausgeübt wird, wenn jemand einen Schlag auf die Nase bekommt, beginnt sie zu bluten. Damit wird die ursprüngliche Funktion der Nase, Gerüche aufzunehmen, verhindert. Stattdessen gibt es Blutverlust. Das letzte der Beispiele des Druckes ist das, worum es eigentlich geht: Jemand kann so unter Druck gesetzt werden, dass er zornig wird und ein Streit entsteht.
Diese Beispiele verdeutlichen die Absicht dieses abschließenden Rates. Agur spornt uns an, nach Frieden und Harmonie zu trachten, und zwar in einer Gesinnung der Demut und Gerechtigkeit. Er schließt seine Sprüche mit demselben Gedanken, mit dem er sie begonnen hat.