Behandelter Abschnitt Spr 25,21-22
Verse 21.22 | Einen Feind beschämen
21 Wenn deinen Hasser hungert, gib ihm Brot zu essen, und wenn er durstig ist, gib ihm Wasser zu trinken; 22 denn glühende Kohlen wirst du auf sein Haupt häufen, und der HERR wird dir vergelten.
Gott will, dass wir jemanden, der uns hasst, freundlich behandeln. Wenn wir unseren Hasser völlig anders behandeln als er uns, handeln wir in Übereinstimmung mit dem Wesen Gottes (Vers 21). So behandelt auch Er den Menschen; und so hat Er auch uns behandelt, als wir Ihn noch nicht kannten. Er will, dass wir unserem Hasser die elementarsten Lebensbedürfnisse, „Brot“ und „Wasser“, geben, wenn er sie nötig hat. Die Umgangsweise Elisas mit dem König von Syrien macht uns diese Handlungsweise sehr anschaulich (2Kön 6,18-23).
Das Wort „denn“ am Anfang von Vers 22 leitet die Begründung ein, warum wir so handeln sollen, wie es im vorherigen Vers steht. Indem wir jemandem, der uns hasst, Gutes tun und nicht das Böse vergelten, das er uns antut, häufen wir „glühende Kohlen“ auf sein Haupt. Glühende Kohlen auf jemanden zu häufen, hat keineswegs zum Ziel, ihn zu verzehren, sondern ihn zum Schmelzen zu bringen. Das Bild der „glühenden Kohlen“ steht für das Wachrütteln des Gewissens, das eher durch Freundlichkeit zustande kommt als durch Gewalt. Diese glühenden Kohlen verursachen den stechenden Schmerz der Buße, bewirkt durch die Abscheu vor dem Hass, der ihn antrieb (Spr 18,19; 20,22; 24,17; 1Sam 24,18-20). Paulus zitiert diese Verse in Römer 12 (Röm 12,20).
Gott verbindet dieses Handeln mit der Verheißung von Vergeltung im Sinn von Vergütung. Wir geben etwas weg, es kostet uns etwas, und das auch noch an unseren Feind. Aber dadurch werden wir bestimmt nicht ärmer, sondern viel reicher. Gott vergisst nicht, dass wir so gehandelt haben, und wird uns dafür belohnen. Wenn wir mit unserem Feind so umgehen, wie Gott es mit seinen Feinden tut, ist Ihm das wohlgefällig. Was wir dabei investieren, wird Er uns vergüten. Der Herr Jesus ist uns hierin ein Vorbild.