Verse 11 | Langmut und Vergebung
Die Einsicht eines Menschen macht ihn langmütig, und sein Ruhm ist es, Vergehung zu übersehen.
Wem Unrecht angetan wird und der dann seinen Gefühlen freien Lauf lässt, gerät in Zorn und reagiert heftig. Aber wenn sein Verstand im Sinn geistlicher Einsicht die Oberhand behält, wird er Langmut zeigen. Das ist nur möglich, wo es Gemeinschaft mit Gott gibt. So kann er der Aufforderung nachkommen: „Rächt nicht euch selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn; denn es steht geschrieben: „Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr““ (Röm 12,19).
Dann wird er in der Lage sein, die „Vergehung zu übersehen“. Das geht weiter, als einmal jemandem in einer verzeihenden Stimmung die Schuld nicht übel zu nehmen. Es ist auch die Fähigkeit, die Beleidigungen nicht zuzurechnen und ein nachwirkendes Schmerzgefühl nicht zuzulassen, auch wenn die Worte eine Wunde verursacht haben.
Eine solche Haltung wird in der Welt belächelt, aber von Gott sehr geschätzt. Dieser Spruch gilt in Vollkommenheit für Gott: „Wer ist ein Gott wie du, der die Ungerechtigkeit vergibt und die Übertretung des Überrestes seines Erbteils übersieht? Er behält seinen Zorn nicht auf ewig, denn er hat Gefallen an Güte“ (Mich 7,18). Er ist langmütig, und es ist seine Ehre, eine Vergehung zu übersehen. Er kann das tun wegen des Werkes seines Sohnes, gegenüber dem Er nicht langmütig war und die Vergehung nicht übersehen hat, als Er Ihn zur Sünde machte.