Behandelter Abschnitt Spr 10,11-14
Verse 11–14 | Der Mund des Gerechten und des Gottlosen
11 Eine Quelle des Lebens ist der Mund des Gerechten, aber der Mund der Gottlosen birgt Gewalttat. 12 Hass erregt Zwietracht, aber Liebe deckt alle Übertretungen zu. 13 Auf den Lippen des Verständigen wird Weisheit gefunden; aber der Stock gebührt dem Rücken des Unverständigen. 14 Die Weisen bewahren Erkenntnis auf, aber der Mund des Narren ist drohender Unglücksfall.
„Der Mund des Gerechten“ ist das, was der Gerechte sagt, und das „ist eine Quelle des Lebens“ für solche, die auf ihn hören (Vers 11). Seine Worte sind wohltätig und geben Lebenskraft. Eine Quelle gibt immer frisches Wasser. Das trifft vollkommen auf den Mund des Herrn Jesus zu. Aus seinem Wort kommen Worte der Gnade (Lk 4,22). Seine Worte „sind Geist und sind Leben“ (Joh 6,63).
Das finden wir auch bei allen Propheten, die das Wort Gottes geredet haben. Alle Worte der Ermahnung, die sie im Namen Gottes aussprachen, sollten dem Volk Gottes dazu dienen, das wahre Leben zu leben. Dies gilt auch für den Mund des Gläubigen zur Zeit des Neuen Testaments. Er ist eine Quelle des Lebens, wenn er sich in seinen Worten vom Heiligen Geist leiten lässt. Dann kommen aus seinem Leib „Ströme lebendigen Wassers“ für andere hervor (Joh 7,38.39).
Was der Gottlose sagt, hat einen ganz anderen Inhalt. Er verbreitet Gewalt. Was er sagt, richtet bei anderen nur Schaden an (Vers 6). Er zerstört nur die Lebensqualität. Wo er ist und den Mund aufmacht, wird die Atmosphäre vergiftet. Statt Erfrischung und Leben, sät er mit seinem Geschwätz Tod und Zerstörung.
Der Gottlose wird von „Hass“ getrieben, aber der Gerechte von „Liebe“ (Vers 12). Aus Hass entstehen Zwietracht und Streit. Auf den Worten der Gottlosen liegt Gewalt, aber die Liebe des Gerechten deckt Sünden zu, indem diese vergeben werden. Liebe bringt Frieden durch Vergebung, durch die Bedeckung „aller Übertretungen“.
Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen bergen von Vers 11 und zudecken von Vers 12. In Vers 11 handelt es sich um die Bedeckung als solche. Hier wird nichts bedeckt, sondern sichtbar und zwar Gewalt. In Vers 12 wird durch das Zudecken etwas verborgen und weggenommen, und zwar alle Übertretungen.
In seiner Liebe hat der Herr Jesus alle Übertretungen derer, die an Ihn glauben, mit seinem Blut bedeckt und dadurch vergeben. Liebe „rechnet das Böse nicht zu“ (1Kor 13,5). Petrus bezieht dieses Wort kraftvoll auf unseren Umgang untereinander als Gläubige, die in der Endzeit leben: „Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. Seid nun besonnen und seid nüchtern zum Gebet. Vor allem habt untereinander eine inbrünstige Liebe, denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden“ (1Pet 4,7.8). Das Bedecken von Übertretungen oder Sünden geschieht auch, wenn wir einen Sünder von der Verirrung seines Weges zurückführen (Jak 5,19.20).
Wer „Weisheit“ sucht, findet sie „auf den Lippen des Verständigen“ (Vers 13). Dort ist Weisheit zu finden. Weisheit und Lippen des Verständigen gehören ebenso zusammen, wie „der Stock“ und der Rücken „des Unverständigen“. Die einzige Sprache, die Menschen ohne Verstand verstehen, ist die Sprache des Stocks, mit dem man sie auf den Rücken schlägt, um sie zu bestrafen. Sie haben andere mit ihrem Geschwätz verletzt und werden dafür selbst mit Schmerzen gestraft.
Rehabeam, der törichte Sohn Salomos, handelte wie ein Mann ohne
Verstand, als das Volk um Erleichterung seiner Lasten bat. Er hörte
nicht auf vernünftigen Rat, sondern folgte einem törichten Rat. Deshalb
bekam er es mit dem Stock zu tun, das ist mit der Zucht Gottes (1Kön 12,1-24). „Weise“ sind ein Aufbewahrungsort für „Erkenntnis“ (Vers 14). Sie
können die richtigen Dinge zur richtigen Zeit hervorholen (