Behandelter Abschnitt Spr 6,25-29
Verse 25–29 | Nimm kein Feuer in deinen Gewandbausch
25 Begehre nicht in deinem Herzen ihre Schönheit, und sie fange dich nicht mit ihren Wimpern! 26 Denn wegen einer hurerischen Frau kommt man bis auf einen Laib Brot, und eines Mannes Frau stellt einer kostbaren Seele nach. 27 Sollte jemand Feuer in seinen Gewandbausch nehmen, ohne dass seine Kleider verbrannt würden? 28 Oder sollte jemand über glühende Kohlen gehen, ohne dass seine Füße versengt würden? 29 So derjenige, der zu der Frau seines Nächsten eingeht: Keiner, der sie berührt, wird ungestraft bleiben.
Die erste Warnung vor der bösen, fremden Frau bezieht sich auf das Herz des jungen Mannes (Vers 25), „denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens“ (Spr 4,23). Im Herzen wird die Versuchung geboren (Jak 1,14.15). Er darf nicht zulassen, dass in seinem Herzen das Begehren nach der Schönheit dieser Frau aufkommt. Unmoralisches Handeln beginnt mit einem gierigen Blick (2Sam 11,2; 13,1-14).
Sobald ein solches Verlangen zutage tritt, muss es sofort gerichtet werden. Wer dieses Verlangen hegt, sündigt und begeht bereits Ehebruch (Mt 5,28).
Deshalb sollte er nicht auf ihre Augen schauen, weil sie wie Seile wirken, die ihn binden werden. Wer die Sünde des Ehebruchs begeht, bezahlt einen hohen Preis (Vers 26). Sie führt in tiefste Armut, zu einem „Laib Brot“ und sogar in Todesgefahr, weil man seiner „kostbaren Seele“ nachstellt.
Es gibt hier zwei Arten von schlechten Frauen: „Eine hurerische Frau“, die ihre verdorbenen „Dienste“ für Geld anbietet; wer ihr nachgeht, wird verarmen. „Eines Mannes Frau“. Sie hat genug von ihrem Ehemann und sucht ihre sexuelle Befriedigung bei einem anderen. Sich mit ihr einzulassen, ist noch gefährlicher als sich mit einer Hure einzulassen; denn wer sich mit ihr einlässt, ist seines Lebens nicht mehr sicher. Er ist völlig in ihrer Macht. Sie stellt einer „kostbaren Seele“ nach, um ihn zu töten. Die Frau wird ihn mit eisiger Miene ihrem eifersüchtigen Ehemann ausliefern (vgl. 1Mo 39,16-20).
Die fremde Frau muss man wie das Feuer meiden (Verse 27.28). Wer sich mit ihr einlässt, dessen Kleider werden in Flammen aufgehen (Vers 27). Angewandt bedeutet das, dass das Verhalten des Hurers und Ehebrechers, sein Ansehen und seine Würde, wovon die Kleider sprechen, verächtlich werden (vgl. 1Mo 38,13-18). Es ist nicht nur der „Geruch von Feuer“, wie es manchmal scheint, sondern sein ganzes Verhalten und seine Würde sind dahin. Man verachtet ihn.
Keiner wird ja wohl so dumm sein, über glühende Kohlen zu gehen und zu meinen, seine Füße würden dabei nicht versengt werden (Vers 28). „Gehen“ bezeichnet ein wiederholtes Geschehen. Es geht nicht um ein gelegentliches Handeln, sondern das Begehren nach ständigem sexuellen Kontakt, um jemanden, der Huren nachläuft. So etwas kann man nicht unbeschadet tun. Das wendet der Vater auf das an, was passiert, wenn sein Sohn sich mit der Frau eines anderen Mannes einlässt. Dann muss er auch unausweichlich die Konsequenzen tragen, nämlich die „Naturgesetze“ der Hurerei. Am Ende wartet das Verderben.
In Vers 29 zieht der Vater Bilanz: Zur Ehefrau seines Nächsten eingehen heißt, mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben. Sie zu berühren hat dieselbe Bedeutung. Wer mit der Frau eines anderen einen so intimen Umgang hat, wer Ehebruch mit der Frau seines Nächsten begeht, wird nicht ungestraft davonkommen. Die Strafe für den Ehebrecher ist unabwendbar.