Behandelter Abschnitt Spr 6,16-19
Verse 16–19 | Was der HERR hasst
16 Sechs sind es, die der Herr hasst, und sieben sind seiner Seele ein Gräuel: 17 hohe Augen, eine Lügenzunge, und Hände, die unschuldiges Blut vergießen; 18 ein Herz, das böse Pläne schmiedet, Füße, die schnell zum Bösen hinlaufen;
wer Lügen ausspricht als falscher Zeuge, und wer Zwietracht ausstreut zwischen Brüdern.
Diese Verse schließen an die vorhergehenden Verse über den
Belialsmensch an, besonders an Vers 14. In seinen Belehrungen macht der
Vater seinen Sohn auf einige Untugenden dieses Menschen aufmerksam,
indem er sich der Form eines Zahlenspruchs bedient: „sechs … und sieben“
(Vers 16; 30,15.18.21.24.29; Hiob 5,19; Pred 11,2;
5,4). Die hier erwähnten Untugenden bedeuten also keine vollständige Aufzählung solcher bösen Handlungen. Sexuelle Sünden und Diebstahl werden hier beispielsweise nicht erwähnt. Was der HERR „hasst“, was „seiner Seele ein Gräuel“ ist, sind Dinge, die seinem Wesen völlig fremd sind.
Die sieben Dinge, die der HERR hasst und die auch wir hassen sollen, sind besondere persönliche Haltungen und Verhaltensweisen:
„Hohe Augen“ (Vers 17) sind Augen mit einem stolzen Blick, der arroganten Ehrgeiz verrät. Das ist „der Stolz der Überheblichkeit der Augen“ (Jes 10,12-14).
„Eine Lügenzunge“ ist eine Zunge, die täuscht, die Worte spricht, die dem Zuhörer einen falschen Eindruck vermitteln, der ihn auf eine falsche Spur leitet. Das sehen wir bei den falschen Propheten, die das Volk Gottes täuschen (Jer 14,14). Eine Lügenzunge verursacht Verletzungen (Spr 26,28); aber am Ende wird auch sie zum Schweigen gebracht (Spr 12,19).
„Hände, die unschuldiges Blut vergießen“ sind Mörderhände, die Unschuldige töten. König Manasse „vergoss … sehr viel unschuldiges Blut, bis er Jerusalem damit füllte“ (2Kön 21,16; 24,3.4).
In den Merkmalen 1–3 – Stolz, Lüge und Mord – sehen wir die Hauptsünden Satans, der in Hochmut fiel und dadurch „ein Menschenmörder von Anfang an“ und „ein Lügner“ ist (Joh 8,44).
„Ein Herz, das böse Pläne schmiedet“ (Vers 18) ist ein weiterer Gräuel für Gott. Im Herzen vollziehen sich die Überlegungen, die andere Menschen nicht sehen, aber Gott sieht sie. Er ist entsetzt, wenn sich Menschen in ihren Herzen Sünden ausdenken.
„Füße, die schnell zum Bösen hinlaufen“ (Jes 59,7; Röm 3,15), zeugen von einer finsteren Begeisterung und einer teuflischen Schnelligkeit, in der man das geplante Übel ausführt und anderen Leid zufügt.
„Wer Lügen ausspricht als falscher Zeuge“ (Vers 19) steht in Verbindung mit der oben erwähnten falschen Zunge (siehe 2.). Hier werden keine Körperteile mehr genannt, um auf Personen hinzuweisen, vielmehr geht es um die ganze Person. Dies hier ist ein Verstoß gegen das neunte Gebot:
„Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen gegen deinen Nächsten“ (2Mo 20,16).
„Wer Zwietracht ausstreut zwischen Brüdern“ beschreibt ganz allgemein jemanden, der Spaltung und Streit verursacht und schürt (Röm 16,17.18). Möglicherweise ist dies ein Tiefpunkt in den Dingen, die der HERR hasst. Dieser siebte Punkt wird besonders hervorgehoben: „und sieben“. Er geht aus den sechs vorher genannten Gräueln hervor.
Die Gegenstücke zu diesen sieben hässlichen Gräueln sind: (1) Demut,
(2) die Wahrheit sagen, (3) die Erhaltung des Lebens, (4) reine Gedanken,
(5) fleißig sein im Gutestun, (6) ehrliche Zeugen und (7) friedliche Harmonie.