Behandelter Abschnitt Spr 1,24-32
Verse 24–32 | Die Folgen, wenn man nicht hört
24 Weil ich gerufen habe und ihr euch geweigert habt, meine Hand ausgestreckt habe und niemand zugehört hat, 25 und ihr all meinen Rat ver- worfen und meine Zucht nicht gewollt habt, 26 so werde auch ich bei eurem Unglück lachen, werde spotten, wenn der Schrecken über euch kommt; 27 wenn der Schrecken über euch kommt wie ein Unwetter, und euer Unglück hereinbricht wie ein Sturm, wenn Bedrängnis und Angst über euch kommen. 28 Dann werden sie zu mir rufen, und ich werde nicht antworten; sie werden mich eifrig suchen und mich nicht finden, 29 weil sie Erkenntnis gehasst und die Furcht des HERRN nicht erwählt, 30 nicht eingewilligt haben in meinen Rat, verschmäht haben all meine Zucht. 31 Und sie werden essen von der Frucht ihres Weges und von ihren Plänen sich sättigen. 32 Denn die Abtrünnigkeit der Einfältigen wird sie töten, und die Sorglosigkeit der Toren wird sie umbringen;
Alle Werke der Schöpfung bleiben dort, wo die Weisheit sie hingestellt hat und sie dienen ihr (Ps 119,90.91). Nur die hartnäckigen Sünder weigern sich, auf den Ruf der Weisheit zu antworten und den Platz einzunehmen, der ihr gegenüber angemessen ist (Vers 24). Sie hat ihre Hand einladend zu ihnen ausgestreckt (vgl. Jes 65,2). Aber die Sünder haben den wichtigsten Rat, den der Weisheit, verworfen (Vers 25).
Auch ihre „Zucht“, mit der sie sie zu sich ziehen wollte, war ohne
Wirkung, weil sie nicht wollten. Es ist eine bewusste, eigenwillige
Entscheidung gegen die Weisheit. Die Sünder haben sich „geweigert“ gegen
das, was die Weisheit anbot (Vers 24a), sie haben nicht „zugehört“ (Vers
24b), „verworfen“ (Vers 25a) und „nicht gewollt“ (Vers 25b). Sie hat sie
so lange ertragen, aber sie haben diese Langmut verachtet (vgl.
Nach dem Wort „weil“ der Verse 24 und 25 folgt in Vers 26 das „so“. Sie haben die Weisheit ausgelacht und darüber gespottet. So wird die Weisheit über sie lachen, wenn ihr Untergang kommt. Ihr Lachen ist ein schreckliches Lachen (Ps 2,4). Es ist ein spöttisches und geringschätziges Lachen, weil jetzt das über sie kommt, wovor die Weisheit sie gewarnt hat.
Die Weisheit hat die Sünder gerufen, aber sie haben nicht zugehört. Dann geschieht das Gegenteil: „So will auch ich handeln im Grimm, mein Auge soll nicht verschonen, und ich werde mich nicht erbarmen; und rufen sie auch vor meinen Ohren mit lauter Stimme, so werde ich sie doch nicht hören“ (Hes 8,18). Die Weisheit wird spotten, wenn die hartnäckigen Sünder von ihrer Angst überwältigt werden (Hiob 15,24; Dan 5,5.6.30). Sie werden durch ihre Angst erschreckt werden (Vers 27). Sie werden wie von „einem Sturm“ erfasst in „Bedrängnis und Angst“ untergehen.
In Vers 28 wird gesagt, auf welche Art und Weise die Weisheit ihr Lachen und Spotten verwirklicht. Sie distanziert sich von den Sündern – als könnte sie sie nicht länger ertragen – und spricht jetzt nicht mehr mit ihnen, sondern über sie zu anderen. Sie warnt die anderen, nicht dem Beispiel der Sünder zu folgen. Die Weisheit wird nicht auf den Hilferuf der Sünder reagieren, wenn sie in ihrer Not zu ihr schreien, denn sie wollten nicht antworten, als sie sie warnte. Es ist eine schreckliche Sache, von Gott verlassen zu werden (Hos 9,12), wie viel mehr, wenn es auch noch eine Zeit der Not ist (vgl. 1Sam 28,15).
Die Weisheit erklärt, warum sie auf die Sünder nicht hören wird, wenn sie in ihrer Not zu ihr schreien. Es ist, „weil sie Erkenntnis gehasst“ haben (Vers 29). Die Einfältigen wollten dumm bleiben. Die Toren bevorzugen nicht nur Torheit, sondern sie verachten auch die Erkenntnis. Sie wollen nicht unterwiesen werden. Es ist eine bewusste Entscheidung, die Furcht des HERRN nicht zu wählen. Menschen, die so sind, fehlt der Anfang der Kenntnis; sie können nicht weise werden und bleiben deshalb Toren.
Sie wollten nicht auf den Rat der Weisheit hören, den sie ihnen vorstellte (Vers 30). All ihre Zucht, die dazu bestimmt war, dass sie zuhörten, haben sie „verschmäht“. Wer sich so hartnäckig weigert, sich der Weisheit zu öffnen, dem kann nicht geholfen werden. Sie werden das einmal verstehen, wenn sie die bitteren Früchte ihres eigenen Weges essen werden (Vers 31). Sie ernten, was sie gesät haben, und bekommen, was sie verdienen und selbst wollen (Gal 6,7.8). Sie werden sich am Wahnsinn ihrer eigenen Pläne sättigen.
Wie das geschieht, wird in Vers 32 erklärt. Das Wort „denn“ macht das deutlich. Ihr Abfall vom lebendigen Gott bedeutet ihren Tod. Die Liebe der Toren für ihre sorgenfreie Ruhe ist wie ein schaukelndes Boot, das auf dem Fluss schwimmt und in dem sie liegen und schlafen. Ohne dass sie es merken, schwimmt das Boot langsam, aber sicher zum Wasserfall, wo es abstürzt und zerschmettert wird. Die Ruhe, an der sie sich erfreuen, ist die Ruhe des Todes. Die Eigensinnigkeit und Selbstgefälligkeit dieser Menschen wird sie töten und umbringen.