Behandelter Abschnitt Ps 115,16-18
Verse 16–18 | Die Lebendigen loben den HERRN
16 Die Himmel sind die Himmel des HERRN, die Erde aber hat er den Menschenkindern gegeben. 17 Die Toten werden den HERRN nicht loben, noch alle, die zum Schweigen hinabfahren; 18 wir aber, wir werden den HERRN preisen von nun an bis in Ewigkeit. Lobt den HERRN!
Er, der Himmel und Erde gemacht hat (Vers 15), hat beiden eine Bestimmung gegeben (Vers 16). Er schafft und herrscht souverän über das, was Er geschaffen hat. Durch die zweimalige Erwähnung des „Himmels“ wird nachdrücklich zum Ausdruck gebracht, dass der Himmel Sein ist. Dort thront Er. Die Erde gehört natürlich auch Ihm, „aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben“ (Vers 16). Dort gehören sie hin, dort leben und arbeiten sie und dort liegt ihre Zukunft.
Dass der HERR „die Erde den Menschenkindern gegeben hat“ macht deutlich, dass wir uns hier auf jüdischem Boden befinden. Das jüdische Volk ist ein irdisches Volk und hat bestimmte irdische Segnungen. Für uns Christen ist es genau andersherum. Gott ist gekommen, um im Heiligen Geist auf der Erde zu wohnen (Apg 2,1-4; Eph 2,22), und uns, Menschen, hat Er in Christus in den Himmel gesetzt (Eph 1,3; 2,6). Er hat uns keine besonderen irdischen Segnungen und die Erde gegeben. Er hat uns den Himmel und besondere himmlische Segnungen gegeben (Eph 1,3).
Die Gläubigen des Alten Testaments glauben, dass sie den HERRN nicht preisen können, wenn sie gestorben sind (Vers 17; Jes 38,18.19). Sie wissen nicht, dass die Gläubigen, die gestorben sind, in der Gegenwart des Herrn Jesus leben (Lk 23,43). Für sie ist der Lobpreis des HERRN mit dem Leben auf der Erde verbunden. Ihre Erwartung ist jedoch, dass sie eines Tages auferstehen und den Segen der Gemeinschaft mit dem HERRN genießen werden (Hiob 19,25-27; Ps 17,15). „Die Toten“ sind diejenigen, die in der großen Drangsal getötet werden. Alle, „die zum Schweigen hinabfahren“, sind alle, die im Glauben gestorben sind. „Wir“ in Vers 18 sind die lebenden Erlösten. Im Zusammenhang mit dem vorherigen Vers können wir auch an die Auferstandenen denken. Den HERRN loben die, die aus den Toten auferstanden sind. Das gilt für die, die bei dem Kommen des Herrn Jesus aus den Toten auferstehen werden. Es gilt schon jetzt für alle, die geistlich auferstanden sind, die neues Leben haben. Deshalb kann man sagen, dass das Preisen des Herrn „von nun an“, d. h. vom Augenblick der endgültigen Erlösung an, „bis in Ewigkeit“ geschieht. Der Psalmist schließt den Psalm mit „halleluja“, „lobt den HERRN!“
Wie bereits erwähnt, sind wir als neutestamentliche Gläubige, d. h. als Glieder der Gemeinde, nicht mit der Erde, sondern mit dem Himmel verbunden. Aber auch unser Leben auf der Erde soll schon dieses große Merkmal haben, nämlich dass es ein ständiger Lobpreis der Herrlichkeit des Herrn Jesus ist (Heb 13,15; 1Pet 2,5). Wir dürfen auf der Erde mit etwas beginnen, das wir bis in alle Ewigkeit fortsetzen werden, und das ist: den Vater „in Geist und Wahrheit anbeten“ (Joh 4,23).