Behandelter Abschnitt Ps 102,1-2
Verse 1b.2 | Schreien um Hilfe
2 HERR, höre mein Gebet, und lass zu dir kommen mein Schreien! 3 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tag meiner Bedrängnis; neige zu mir dein Ohr; an dem Tag, da ich rufe, erhöre mich eilends!
Der Herr Jesus ist der Betende (Vers 1b; Ps 109,4b). Wie bereits erwähnt, sehen wir Ihn in diesem Psalm als einen wahren Menschen. Er bittet den HERRN, sein Gebet zu hören und sein Schreien zu Ihm kommen zu lassen. Der Herr selbst weiß, dass der Vater Ihn immer hört (Joh 11,42), aber hier ist Er der Mund des Überrestes. Er ist in großer Bedrängnis und schreit zu Gott, hat aber das Gefühl, dass Gott sein Schreien nicht hört. Deshalb spricht Er Ihn so eindringlich an. Der Herr Jesus weinte, als Er Jerusalem sah (Lk 19,41). Er wünschte sich, dass die Stadt erkannt hätte, was zu ihrem Frieden dient (Lk 19,42).
Er bittet Gott auch, sein Gesicht nicht vor Ihm zu verbergen, weil Er den Eindruck hat, dass Gott das tut (Vers 2). Demütig bittet Er darum, dass Gott sein Ohr zu Ihm neigt. Es ist ein Flehen um seine Aufmerksamkeit. Er sehnt sich inbrünstig nach dem hörenden Ohr Gottes.
Für Ihn ist es „der Tag meiner Bedrängnis“. Deshalb ist es der Tag, an dem Er ruft und auf eine baldige Erhörung hofft. Tage der Bedrängnis sind Tage der besonderen Prüfung und der großen Not. Gott lässt solche Tage zu, um die Herzen der Seinen zu prüfen und zu sehen, wo sie ihre Hilfe suchen. Für den Herrn Jesus ist Gott immer seine Zuflucht gewesen, Er wurde von Mutterschoß an auf Ihn geworfen (Ps 22,10).