Behandelter Abschnitt Ps 92,1-5
Verse 1b–5 | Es ist gut, den HERRN zu preisen
1b Es ist gut, den HERRN zu preisen und Psalmen zu singen deinem Namen, o Höchster – 2 am Morgen zu verkünden deine Güte, und deine Treue in den Nächten 3 zum Zehnsait und zur Harfe, zum Saitenspiel mit der Laute! 4 Denn du, HERR, hast mich erfreut durch dein Tun; über die Werke deiner Hände will ich jubeln. 5 Wie groß sind deine Werke, HERR! Sehr tief sind deine Gedanken.
Es ist nicht nur richtig oder gerechtfertigt, sondern „es ist gut, den HERRN zu preisen“ (Vers 1b). Wörtlich heißt es: „Gut ist es, den HERRN zu preisen“. Das macht deutlich, dass die Betonung auf dem Wort „gut“ liegt. Das deckt sich mit dem, was der Herr Jesus in Johannes 4 sagt: „Da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter“ (Joh 4,23b). Gut bedeutet auch lieblich und wohlgefällig (Ps 147,1).
Es ist eine gute Tätigkeit und sie hat eine gute Wirkung. Lobpreis ist zur Ehre Gottes, macht uns froh und gibt uns Frieden. Es ist nicht nur eine Pflicht, sondern ein Wunsch. Vor allem ist es der Wunsch Gottes selbst, dass man Ihn lobt und preist. Er wohnt bei den Lobgesängen Israels (Ps 22,3). Der HERR ist es wert, dass man Ihn preist, denn Er hat unzählige lobenswerte Dinge getan, für die man Ihn preisen sollte. Wer Er ist und was Er getan hat, gibt Stoff in Hülle und Fülle, Ihn zu preisen.
Sein „Name“ drückt vollkommen aus, wer Er ist. Wenn wir mehr davon sehen – für uns wird der Name des Vaters hinzugefügt – werden wir diesen „Namen“ preisen. Der Name „Höchster“ ist der Name Gottes oder der Name des Messias im Friedensreich, wo Er als der Höchste über alle Werke der Hände Gottes herrschen wird. An jenem großen Sabbat werden zu seiner Ehre Psalmen gesungen werden, weil Er alle seine Verheißungen erfüllt hat.
Es ist gut, zu Beginn jedes neuen Tages oder jeder neuen Periode, „am Morgen“, Gottes „Güte“ zu verkünden (Vers 2). „Am Morgen“ können wir auf das Friedensreich anwenden. Es ist der „Morgen ohne Wolken“, von dem David spricht (2Sam 23,4). Der Morgen ist das Ende der Nacht. Hier spricht er vom neuen Bund auf der Grundlage des Blutes Christi, des Blutes des neuen Bundes (Mt 26,28). Das ist die Grundlage der Güte Gottes, des reichen Segens Gottes auf der Grundlage der Bundesliebe Gottes.
All die Barmherzigkeit, Liebe, Fürsorge, alle seine Wunder und alle seine Taten zu ihren Gunsten in der Vergangenheit werden am Sabbat des Friedensreiches verkündet oder proklamiert (Ps 136,1-26). Wir können dies auch auf unser Leben anwenden, in dem dieser Morgen durch das Kommen des Herrn Jesus in unser Leben gekommen ist. Wir können unablässig von seiner Güte singen, von chesed, seinen Wohltaten (Ps 89,1).
Wenn der Morgen vergangen ist und der Tag zu Ende geht, wird es Abend und Nacht. Wir blicken zurück auf den Tag und können dann seine Treue preisen. Am Ende des Tages, „in den Nächten“, werden wir die Treue Gottes bezeugen, der nicht einen Augenblick untreu war. Das Loblied findet den ganzen Tag über statt. Bei den Opfern kommt er durch das tägliche Brandopfer zum Ausdruck, das zweimal am Tag dargebracht wird: am Morgen und am Abend (2Mo 29,38-42).
Wenn wir die Nacht auf unser Leben anwenden, kann es Nächte im Leben geben, Zeiten, in denen alles dunkel und hoffnungslos erscheint. Dann ist es gut, an seine Treue zu denken. Er ist und bleibt treu, auch wenn wir eine schwierige Zeit durchmachen. Wenn wir an seine Treue denken, kommt inmitten der Schwierigkeiten ein Lied der Dankbarkeit in unser Herz.
Beim Danken, Singen von Psalmen und Verkünden werden verschiedene Musikinstrumente eingesetzt (Vers 3). Sie übertönen den Gesang nicht, sondern begleiten den Gesang mit wohlklingender Musik. Es geht nicht um die Melodie, sondern um die Worte (vgl. Eph 5,19; Kol 3,16).
Was der HERR getan hat, ist eine ständige Quelle der Freude (Vers 4). Damit sind vor allem seine Taten der Erlösung gemeint. Dadurch ist der Eintritt in seine Ruhe möglich geworden. Wenn wir das sehen, freuen wir uns darüber. Dasselbe gilt für die „Werke deiner Hände“. Außer im Erlösungswerk sehen wir sie auch in der gesamten Schöpfung. Wir sehen sie in allen seinen Satzungen, in allem, was Er bei der Schöpfung eingesetzt hat, wie die Ehe und die Familie. Er hält sie aufrecht. Darüber dürfen wir freudig singen.
Wir kommen zu dem Ausruf: „Wie groß sind deine Werke, HERR!“ (Vers 6; vgl. Jes 28,29; Röm 11,33.34). Seine Werke sind das Ergebnis seiner Gedanken. Seine Werke machen seine Gedanken bekannt. Wir sehen dies im Werk der Erlösung und im Werk des Gerichts, das Er über die Gottlosen und den Antichristen ausübt.
Alle seine Taten und Werke beziehen sich auf Ihn, der mit allen seinen Taten und Werken einen von Ihm erdachten Plan ausführt. Seine Gedanken sind für den Menschen unergründlich, denn sie sind „sehr tief“ (vgl. Hiob 11,7; Ps 40,5; 1Kor 2,11b). Wir, die Gläubigen des Neuen Testaments, können seine Gedanken kennen lernen durch seinen Geist, den Er uns gegeben hat (1Kor 2,9.10.12).