Behandelter Abschnitt Ps 68,28-31
Verse 28–31 | Könige bringen Geschenke
28 Geboten hat dein Gott deine Stärke. Stärke, o Gott, was du für uns gewirkt hast! 29 Um deines Tempels in Jerusalem willen werden Könige dir Geschenke bringen. 30 Schilt das Tier des Schilfs, die Schar der Stiere mit den Kälbern der Völker! Jeder wird sich dir unterwerfen mit Silberbarren. Zerstreue die Völker, die Lust haben am Krieg! 31 Die Großen aus Ägypten werden kommen; Äthiopien wird eilends seine Hände ausstrecken zu Gott.
Gott hat sein Volk in seinem Kampf gegen den König des Nordens stark gemacht (Vers 28; Sach 12,5.6; vgl. Jos 1,9). Nun bitten sie Ihn, ihnen noch mehr Kraft zu geben und das zu verstärken, was Er an ihnen getan hat. Man wünscht sich mehr Kraft, damit das, was Gott getan hat, noch deutlicher wird. Wir sind in der Lage, das, was Gott an uns getan hat, zunichtezumachen, indem wir selbst daran arbeiten. Hier sehen wir, dass die Kraft, die wir von Gott erfahren durften, uns dazu bringen sollte, um noch mehr Kraft zu bitten, damit immer deutlicher wird, dass Gott in unserem Leben am Werk ist.
Ihre Bitte, sich in Bezug auf Gottes Handeln für sie stark zu zeigen, bezieht sich in erster Linie auf seinen Tempel in Jerusalem (Vers 29). Sie möchten Gottes Stärke in Königen fremder Mächte verwirklicht sehen, die Ihm Geschenke bringen, um seines Tempels in Jerusalem willen. Das werden diese Könige tun, wenn sie sehen, dass sie mit all ihrer Macht gegen den mächtigen Gott machtlos sind (vgl. Jes 49,7; 60,5). Bei der Geburt des Herrn Jesus brachten sie Gold und Weihrauch und Myrrhe (Mt 2,11b). Bei seiner Wiederkunft werden sie Gold und Weihrauch bringen (Jes 60,6). Myrrhe werden sie dann nicht mitbringen, denn Myrrhe steht für das Leiden und Sterben des Herrn Jesus, und das ist vollbracht.
Die zweite Bitte betrifft die Offenbarung seiner Macht gegenüber ihren Feinden. Sie bitten Ihn, „das Tier des Schilfs“ zu schelten (Vers 31). Mit dem Tier meinen sie die Völker und möglicherweise die Ägypter im Besonderen (vgl. Hes 32,2a). „Die Schar der Stiere mit den Kälbern der Völker“ stehen für die Unterdrücker und Verführer der Völker oder Stämme des abgefallenen Israel (vgl. Ps 22,12).
Der Führer des abgefallenen Israels, der Antichrist, unterwerfen sich mit „Silberbarren“ den Nationen. Sie erkaufen sich die Gunst der gottfeindlichen Nationen (Europa), um sich der Zuchtrute Gottes (Assyrien) entgegenzustellen. Doch im Glauben sieht der Psalmist den Sieg Gottes: „Er zerstreut die Völker, die Lust haben am Krieg.“ Alle Heere, die sich versammelt haben und Freude am Krieg gegen Gott und sein Volk finden, werden von Ihm zerstreut wie Spreu im Wind. Er vertreibt sie und rottet sie aus.
Gott wird die rebellischen Völker richten. Ein Überrest aus diesen Völkern wird zu seiner Wohnstätte in Jerusalem kommen. Dorthin werden „die Großen aus Ägypten kommen“, um sich vor dem wahren Gott, dem Gott Israels, niederzuwerfen (Vers 32; Jes 19,20-22). „Äthiopien wird eilends seine Hände ausstrecken zu Gott“ (vgl. Jes 45,14). Das bedeutet, dass sie schnell tun werden, was sie tun müssen: Ihn anflehen, sie zu verschonen. Das ist es, wovon das Ausstrecken ihrer Hände zu Ihm spricht.