Behandelter Abschnitt Ps 60,10-13
Verse 11–14 | Gebet um Hilfe aus der Bedrängnis
Wer wird mich in die feste Stadt führen, wer wird mich bis nach Edom leiten?
Nicht du, Gott, der du uns verworfen hast und nicht auszogst, o Gott, mit unseren Heeren?
Schaffe uns Hilfe aus der Bedrängnis! Menschenrettung ist ja eitel.
Mit Gott werden wir Mächtiges tun; und er wird unsere Bedränger zertreten
Nachdem Gott sein Eigentumsrecht an verschiedenen Orten und Gebieten innerhalb und außerhalb Israels bekannt gegeben hat, fragt David: „Wer wird mich in die feste Stadt führen?“ (Vers 11). Die in den Felsen gebaute Festung Petra, die Hauptstadt von Edom, ist diese feste Stadt. Aufgrund ihrer natürlichen Lage ist es für den Menschen unmöglich, diese Stadt zu erobern. Gibt es jemanden, fragt sich David, der ihn „bis nach Edom“, in sein Zentrum, leiten kann?
Er selbst gibt die Antwort auf seine Frage. Es kann kein anderer sein als Gott (Vers 12). Aber Gott hat sie verworfen. Hier spricht der Glaube. Der Gott, der sie verworfen hat, ist der Einzige, der ihm und seinem Heer helfen kann. Gewiss, Gott ist nicht mit den Heeren seines Volkes ausgezogen, sodass sie besiegt wurden. Aber das macht sofort klar, dass der einzige Weg zur Überwindung darin besteht, dass Gott wieder mit ihnen auszieht.
David sagte in Vers 3, dass Gott Israel verworfen hatte und deshalb nicht mit Israel zog. Aber jetzt will Gott, dass Israel in den Krieg zieht. David sagt, dass dies nur möglich ist, wenn Er selbst mit ihnen geht. Er macht es wie Mose, der zum HERRN sagt: „Wenn dein Angesicht nicht mitgeht, so führe uns nicht von hier hinauf“ (2Mo 33,15).
Nach all seinen Überlegungen kommt David zu dem Schluss, dass er nur dann mächtige Taten vollbringen kann, wenn Gott ihnen seine Hilfe gibt. So kommt er zu der Fürbitte der Verse 13 und 14. Wer Gott fürchtet, kann sich in seiner Bedrängnis an niemanden sonst wenden als an Ihn allein (Vers 14). Gott hat sie in diese Not hineingebracht, und deshalb ist Er der Einzige, der sie auch wieder herausführen kann. Deshalb rufen sie um seine Hilfe. Sie wissen es: „Menschenrettung ist ja eitel“ (vgl. Jes 2,22).
Wir können dies auch geistlich anwenden. Wenn ein Mensch wegen seiner Sünden in geistiger Bedrängnis ist, kann ihm kein Mensch helfen. Der Einzige, der helfen kann, ist Gott. Er allein kann ihn von der Last seiner Sünden befreien, niemand sonst. Dafür hat Er seinen Sohn gegeben. Das Gleiche gilt für die Führung im Leben des Gläubigen. Nur Gott weiß, welcher Weg zu gehen ist. Deshalb muss er zu Ihm kommen und darf sich nicht von Menschen leiten lassen. Er hat sein Wort und seinen Geist gegeben, um ihn zu leiten.
Nur mit Gott, mit seiner Hilfe, kann das Volk Gottes Mächtiges tun (Vers 14). Er versorgt sein Volk mit Kraft und Mut, um gegen die Feinde zu kämpfen. Diese Aussage zeigt das Vertrauen in Gott im Bewusstsein der eigenen Ohnmacht. Wenn Er mit ihnen ist, werden sie ihre Bedränger zertreten, was bedeutet, dass Gott sie zertritt (vgl. Röm 16,20a).