Behandelter Abschnitt Ps 54,1-3
Verse 1b–3 | Rettung durch Gottes Namen
1b Gott, durch deinen Namen rette mich, und verschaffe mir Recht durch deine Macht! 2 Gott, höre mein Gebet, nimm zu Ohren die Reden meines Mundes! 3 Denn Fremde sind gegen mich aufgestanden, und Gewalttätige trachten nach meinem Leben; sie haben Gott nicht vor sich gestellt. – Sela.
David bittet Gott, ihn durch seinen Namen von seinen Feinden zu befreien (Vers 1b). Der „Name“ steht für alles, was Gott ist, für sein Wesen und alle seine Eigenschaften. Eines dieser Eigenschaften ist seine Macht, Gerechtigkeit auszuüben. David bittet Gott ihm durch seine Macht Recht zu verschaffen. Prophetisch gesehen ist es die Sprache des treuen Überrestes in der Endzeit, wenn sie von dem eigenwilligen, falschen König, dem Antichristen, unterdrückt werden.
David wendet sich an Gott, nicht an den HERRN. Er tut dies erst am Ende des Psalms, wenn die Bundestreue des HERRN klar geworden ist (Vers 6). Nun geht es darum, dass Gott seine Macht gegenüber feindlichen Menschen zeigt. Seine Feinde suchen nicht die direkte Konfrontation mit David, sondern agieren mit einer listigen Verräterei.
Als David davon erfährt (1Sam 23,25; 25,13; 26,3.4.10), stellt er sich den Feinden nicht aus eigener Kraft entgegen, sondern beruft sich auf die Macht Gottes. Seine Feinde bemerken das nicht, aber David umso mehr. Er weiß, dass er im Recht ist und bittet Gott, seinen Feinden das durch seine Macht zu zeigen.
Nachdem David in Vers 3 mit seiner Not direkt zu Gott kommt, bittet er Gott dann, sein Gebet zu hören (Vers 4). Sein Gebet besteht aus „den Reden meines Mundes“. Er teilt Gott in klaren Worten mit, was seine Not ist und was er sich von Gott wünscht. Ebenso dürfen auch wir Gott durch unsere Reden unsere Bedürfnisse kundtun (vgl. Phil 4,6).
David beschreibt dann, was ihm auf dem Herzen liegt, was seine Not ist (Vers 3). Es gibt „Fremde“, die sich gegen ihn stellen und ihn töten wollen. „Fremde“ bedeutet diejenigen, die nicht zu Israel gehören, die Nationen. Die Siphiter sind ein Typus, ein Beispiel. Es sind Bewohner der Wüste Siph, möglicherweise Israeliten, möglicherweise Kanaaniter, die David unbekannt sind (Fremde). In jedem Fall repräsentieren sie prophetisch die Nationen.
Diese Fremden wollen David töten. Sie konzentrieren sich auf ihn als Verbrecher und nicht auf Gott; sie haben Gott nicht im Blick und rechnen nicht mit seiner Autorität. Wenn sie das täten, würden sie David so sehen, wie Gott ihn sieht. Aber Er ist nicht vor ihren Augen, sie denken nicht an Ihn, an seine Macht und seine Gerechtigkeit. Der Gläubige, David, der Überrest, tut es (Ps 16,8).