Behandelter Abschnitt Ps 17,13-14
Verse 13.14 | Gebet um Befreiung von den Gottlosen
13 Steh auf, HERR! Komm ihm zuvor, wirf ihn nieder! Errette meine Seele von dem Gottlosen durch dein Schwert, 14 von den Leuten durch deine Hand, HERR, von den Leuten dieses Zeitlaufs! Ihr Teil ist in diesem Leben, und ihren Bauch füllst du mit deinem Schatz; sie haben Söhne in Fülle, und ihren Überfluss lassen sie ihren Kindern.
Mit Vers 13 beginnt der dritte und letzte Teil des Psalms, der aus den Versen 13–15 besteht. Es geht um die Erlösung der unterdrückten Gerechten durch die Vernichtung des Feindes durch den HERRN. Auch dieser Teil beginnt mit einem Gebet.
Die Beschreibung des Gottlosen hat David erneut unter den Eindruck dessen tödlicher Feindschaft gebracht. Er ruft zum HERRN, sich zu erheben, zu dem Gottlosen zu gehen und ihn niederzuwerfen (Vers 13). Wenn der HERR aufsteht, versetzt Er seine Widersacher in Schrecken (Jes 2,19). Dann erhebt Er sich sozusagen in seiner vollen, beeindruckenden Größe. Dann geht Er zu dem Gottlosen, der vor Schrecken gelähmt ist, und wirft ihn nieder. Ihn niederzuwerfen bedeutet, dass Er ihn von seiner vermeintlich hohen Position herunterholt, indem er ihn tötet.
Wenn der HERR die Gottlosen mit seinem Schwert tötet, werden die Gerechten von ihm befreit. Das Schwert Gottes, „dein Schwert“, ist sein Wort (Eph 6,17). Er tötet seine Gegner mit dem Schwert, das aus seinem Mund kommt (Off 2,16; 19,15). Dies ist ein anderer Gebrauch von Gottes Wort als der Gebrauch, den David davon machte, denn er benutzte es, um sich vor einem falschen Weg zu schützen (Vers 4).
Er bittet den HERRN nicht nur um Befreiung von den Gottlosen, sondern um Befreiung „von den Leuten … von den Leuten dieses Zeitlaufs“ (Vers 14). Zu diesem Zweck appelliert er an seine Hand, d. h., er will, dass Gott in das Leben dieser Leute eingreift.
Diese Leute, diese Art von Männern – sie werden zweimal mit Nachdruck erwähnt – zeichnen sich dadurch aus, dass sie für das Hier und Jetzt leben. Sie haben ihren Teil in diesem Leben. Sie leben nach dem Motto: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir“ (Jes 22,13; 1Kor 15,32).
Es ist der Geist des Esau, der den zukünftigen Segen der Erstgeburt für einen sofortigen Bissen guten Essens verschwendet hat (1Mo 25,29-34).
Diese Kategorie von Menschen wird im Buch der Offenbarung immer als „die auf der Erde wohnen“ bezeichnet (Off 3,10; 6,10; 8,13; 11,10; 13,8.14; 14,6; 17,8). Ihre Rolle steht in größtem Kontrast zu der Rolle Davids, der sagt, dass der HERR sein Teil ist (Ps 16,5). Das ist ein ewiges Teil, während das Teil der Menschen der Welt auf dieses Leben, das kurze Leben auf der Erde hier und jetzt, beschränkt ist.
Sie können ihre Bäuche mit den guten Dingen des Lebens füllen. Dass sie dazu in der Lage sind, verdanken sie Gott. Er gibt sie ihnen aus seinen Quellen (Apg 14,17). Aber diese Quellen sind ihnen verborgen, weil sie Ihn aus ihrem Denken verbannen. Sie bekommen sogar so viel, dass sie auch ihre Kinder sättigen können. Was diese Kinder übrig haben, hinterlassen sie wieder ihren Kindern.
Es scheint alles wunderbar zu sein, der Segen geht von einer Generation auf die nächste über. Zugleich ist es aber auch sehr dramatisch. Sie können es ihren Kindern hinterlassen, aber das liegt daran, dass sie nichts davon mitnehmen können, wenn sie sterben. Dann beginnt für sie die endlose Ewigkeit von Schmerz und Finsternis.