Behandelter Abschnitt Ps 17,10-12
Verse 10–12 | Die Gottlosen und Todfeinde
10 Ihr fettes [Herz] verschließen sie, mit ihrem Mund reden sie stolz. 11 Bei unseren Schritten haben sie uns jetzt umringt; sie richten ihre Augen darauf, [uns] zu Boden zu strecken. 12 Er ist wie ein Löwe, der nach Raub giert, und wie ein junger Löwe, der im Versteck sitzt.
In Vers 9 sagte David zu Gott, worauf seine Feinde aus sind. In den Versen 10–12 sagt er Gott, durch was seine Feinde geführt werden und wie sie vorgehen. Ihre Herzen sind umgeben von „ihrem Fett“ (Vers 10; vgl. Jes 6,10), was sie für vernünftige Argumente zur Buße unzugänglich macht. Ihr „Fett“ deutet auf ihren Wohlstand, ihr Wohlergehen, ihren Überfluss hin. Sie schwelgen in Wohlstand, den sie um nichts in der Welt missen möchten.
Damit haben sie gleichzeitig eine Barriere um ihr Herz errichtet, sodass es jedem Aufruf, sich von ihrem sündigen Lebensweg abzuwenden, verschlossen bleibt (vgl. Ps 119,70; 5Mo 32,15). Die Tatsache, dass ihr fettes Herz verschlossen haben, bedeutet auch, dass sie kein Mitgefühl für andere haben.
Wegen ihres fetten Inneren reden sie „mit ihrem Mund … stolz“. Sie führen ihren Wohlstand und ihr Wohlergehen auf ihre eigenen Anstrengungen zurück. Die Arroganz ist klar. Sie denken nicht an Gott, der „seine Sonne aufgehen lässt über Böse und Gute und es regnen lässt über Gerechte und Ungerechte“ (Mt 5,45). Weil es keinen Gedanken an Gott gibt, gibt es auch keine Sorge um andere.
Anstatt sich um andere zu kümmern, sind sie darauf aus, andere auszuplündern (Vers 11). Wer arrogant ist, dem kann man nicht trauen. Ihre Handlungen verraten die Fettigkeit ihrer Herzen. Sie umringen „unsere Schritte“, welche die Schritte der Gerechten sind. Hier spricht David im Plural. Was mit ihm geschieht, geschieht mit allen, die zu ihm gehören. So sagte der Herr Jesus: Wie seine Feinde Ihn verfolgt haben, so werden sie auch die verfolgen, die zu Ihm gehören (Joh 15,20).
Die Gottlosen lauern auf die Gerechten. Sie „stalken“ sie. Sie machen sich klein und legen sich auf den Boden, um von dieser Position aus zu springen und den ahnungslosen Passanten auszurauben. Der Gottlose „ist wie ein Löwe, der nach Raub giert“ (Vers 12). Der Löwe ist ein Symbol für rohe Gewalt mit einer verschlingenden Unersättlichkeit. „Wie ein junger Löwe, der im Versteck sitzt“, um auf seine Beute zu springen, liegt der Gottlose in einem Hinterhalt, um auf den Gerechten zu springen und ihn in Stücke zu reißen.