Behandelter Abschnitt Hiob 34,16-22
Verse 16–22 | Gott ist groß, unparteiisch und allwissend
16 Und wenn du doch dies einsehen [und] hören, der Stimme meiner Worte Gehör schenken wolltest! 17 Sollte auch herrschen, wer das Recht hasst? Oder willst du den Allgerechten verdammen? 18 Sagt man zu einem König: Belial, zu Edlen: Gottloser? 19 [Wie viel weniger zu ihm,] der die Person der Fürsten nicht ansieht und den Vornehmen nicht vor dem Geringen berücksichtigt! Denn sie alle sind das Werk seiner Hände. 20 In einem Augenblick sterben sie; und in der Mitte der Nacht wird ein Volk erschüttert und vergeht, und Mächtige werden beseitigt ohne Menschenhand. 21 Denn seine Augen [sind] auf die Wege des Menschen [gerichtet], und er sieht alle seine Schritte. 22 Da ist keine Finsternis und kein Todesschatten, dass sich darin verbergen könnten, die Frevel tun.
In den Versen 16–30 stellt Elihu in großartiger Weise Gottes Gerechtigkeit dar und erklärt von ihm, Er sei
groß, unparteiisch und allwissend ist (Verse 16–22) und
richtet (Verse 23–30).
Ab Vers 16 wendet sich Elihu erneut an Hiob mit einer neuen Ermahnung, ihm zuzuhören. Er appelliert an die Einsicht, die er bei Hiob voraussetzt. Hiob kann dies zeigen, indem er die Worte Elihus hört und aufnimmt. Elihu fragt Hiob, ob jemand, der das Recht hasst, regieren kann (Vers 17). Es liegt auf der Hand, dass jemand, der sich nicht an das Gesetz hält, nicht gut regieren kann. Während dies bei menschlichen Herrschern oft der Fall ist, kann bei Gott davon nicht die Rede sein. Gut regieren kann nur jemand, der das Recht liebt. Gott ist der „Allgerechte“. Nun, wenn Hiob einsichtig ist, wird er zugeben müssen, dass er Gott nicht für Unrecht anklagen kann.
Gott regiert. Er tut dies durch seinen Sohn. Er hat Ihm bereits jetzt „alle Macht im Himmel und auf der Erde“ gegeben (Mt 28,18). David sprach von Christus, dem Sohn Gottes, als dem zukünftigen Herrscher im Friedensreich, als er von einem „Herrscher unter den Menschen, gerecht, ein Herrscher in Gottesfurcht“ sprach (2Sam 23,3). Dasselbe hören wir vom Schreiber des Hebräerbriefs, der vom Königtum Christi sagt, „das Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches“ und „du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst“ (Heb 1,8.9). Bei Gott und Christus ist alles vollkommen gerecht. Es besteht somit keinerlei Ungerechtigkeit.
Menschen dürfen gegenüber einem König keine Schimpfwörter verwenden (Vers 18). Heutzutage wagt man das, aber das ändert nichts daran, was uns zusteht. Wir sind aufgerufen, den König und andere Würdenträger zu ehren (1Pet 2,17; Apg 23,5). Ihnen gegenüber ist eine Haltung des Respekts angebracht, die ihrer Stellung angemessen ist, auch wenn sie in eindeutiger Weise mit ihren Sünden konfrontiert werden müssen. Wir sehen das bei Daniel und Nebukadnezar und bei Johannes dem Täufer und Herodes.
Was dem Menschen verboten ist, tut Gott sehr wohl. Er sagt einem König, dass er ein „Belial“ ist, und Er sagt den Edlen, dass sie „Gottlose“ sind. Er hat das Recht dazu, weil Er ihr Schöpfer ist und sie durchschaut. In seinem Gericht und seiner Beurteilung ist Er nicht parteiisch (Vers 19; Röm 2,11 ; 5Mo 10,17; 2Chr 19,7; Apg 10,34; Eph 6,9; Kol 3,25; 1Pet 1,17). Für
Ihn macht es keinen Unterschied, ob Er es mit einem Prinzen, einem Reichen oder einem Armen zu tun hat. Er braucht niemanden zu verschonen, „denn sie alle sind das Werk seiner Hände“, Er hat sie alle gemacht (vgl. 1Sam 2,7). Und Er hat sie zu dem Zweck geschaffen, Ihm zu dienen.
Wenn sie den Zweck, für den Er sie geschaffen hat, nicht erfüllen, nimmt Er ihnen das Leben weg (Vers 20). Das ist für Ihn nur eine Sache von einem „Augenblick“. Die Dunkelheit der Nacht ist für Ihn kein Problem, denn „in der Mitte der Nacht“ ist es für Ihn so hell wie mitten am Tag.
Es ist auch unerheblich, ob es sich um eine mächtige Nation oder einen mächtigen Einzelnen handelt. Eine Nation hat Macht, weil sie aus einer Vielzahl von Menschen besteht; eine einzelne Person hat manchmal Macht aufgrund ihrer Position. Für Gott macht das keinen Unterschied. Er erschüttert ein Volk, als wäre es ein einziger Mensch, und es kommt um. Nur eine Berührung mit seiner allmächtigen, unsichtbaren Hand, nicht mit der schwachen Hand eines sterblichen Menschen, und sie sind Geschichte.
Gott ist nicht nur allmächtig, sondern auch allwissend. Er sieht und durchschaut jeden Menschen auf dem Weg, den er geht (Vers 21). Er sieht alle Tritte, die ein Mensch auf seinem Weg setzt, das heißt, Er achtet auf sein ganzes Verhalten, auf alle seine Handlungen und alle seine Worte. Es ist nicht nötig, Ihn auf etwas hinzuweisen, das Er vielleicht übersehen hätte. Für Ihn gibt es keine Geheimnisse. Er muss auch keine gründlichen Nachforschungen anstellen, um die Wahrheit herauszufinden. Monatelange Prozesse mit mehreren Gerichtsverhandlungen sind nicht erforderlich. Er durchschaut alles auf einmal (Heb 4,13).
Er sieht jeden Übeltäter, selbst an den dunkelsten und verborgensten Orten, selbst wenn es im Todesschatten ist (Vers 22). Alle Sünder, die im Grab sind, wo auch immer dieses Grab sein mag, werden dem Gericht nicht entgehen. Die Menschen glauben vielleicht, dass sie einer bestimmten Strafe entgehen, wenn sie ihr Leben selbst beenden. Das ist ein schwerwiegender Denkfehler. Gott wird sie auferwecken und sie richten (Off 20,11-15). Dass Er richtet, wird von Elihu in den folgenden Versen gezeigt.