Behandelter Abschnitt Hiob 26,7-13
Verse 7–13 | Gott regiert über das Universum
7 Er spannt den Norden aus über der Leere, hängt die Erde auf über dem Nichts. 8 Er bindet die Wasser in seine Wolken, und das Gewölk zerreißt nicht unter ihnen. 9 Er verhüllt den Anblick [seines] Thrones, indem er sein Gewölk darüber ausbreitet. 10 Er rundete eine Schranke ab über der Fläche der Wasser bis zum äußersten Ende, wo Licht und Finsternis zusammentreffen. 11 Die Säulen des Himmels wanken und entsetzen sich vor seinem Schelten. 12 Durch seine Kraft erregt er das Meer, und durch seine Einsicht zerschellt er Rahab. 13 Durch seinen Hauch wird der Himmel heiter, seine Hand durchbohrt den flüchtigen Drachen.
Hiob setzt seine Beschreibung der Größe Gottes fort und blickt nun nach Norden und nach oben (Vers 7). Er sieht die unendlichen Weiten des Universums. Er blickt nach Norden – dem Ort, von dem aus Gott regiert (Jes 14,13.14) –, zum nördlichen Gewölbe des Himmels, das diese Weite wie ein Vorhang bedeckt. In diesem weiten Raum der „Leere“, in dem es nichts gibt, woran man etwas aufhängen könnte, hängt die Erde. Gott hat den Erdball „über dem Nichts“ aufgehängt.
Dass die Erde „hängt“, ist eine anerkannte Tatsache. Wenn in der Heiligen Schrift etwas über die Schöpfung erwähnt wird, dann ist es Gottes Wahrheit. Wissenschaftliche „Wahrheit“ ist etwas anderes. Die wissenschaftliche Sprache ist schnell veraltet. Wissenschaftliche Schlussfolgerungen müssen regelmäßig umgeschrieben werden, weil neue Erkenntnisse die bisherigen ablösen. Die Bibel, die von Gott inspiriert und daher irrtumslos ist, ist nicht in wissenschaftlicher Sprache, sondern in Alltagssprache geschrieben und muss niemals angepasst werden. Alles, was Gott gesagt hat, bleibt für alle Zeiten und Generationen aktuell (2Tim 3,16.17).
So bindet Gott die Wasser in den Wolken zusammen (Vers 8; vgl. Spr 30,4), ohne dass das Gewicht der Wolke sie auseinanderreißt. Gott ist es, der die Ausdünstungen der Erde zu dichten Wolken sammelt, gleichsam die Krüge des Himmels (Hiob 38,37). Es ist seine Art, Regen auf die Erde zu geben, wo Er will (vgl. Jer 10,13; Ps 104,3).
Über den Wolken ist der Thron Gottes, den Er verhüllt, „indem er sein Gewölk darüber ausbreitet“ (Vers 9; vgl. Ps 97,2). Das ist natürlich nur sinnbildlich gemeint, denn auch ohne Wolken ist der Thron Gottes unsichtbar. Der Thron ist das Zentrum, von dem aus die Schöpfung regiert wird (vgl. Hiob 1,6-12). Der Mensch mit all seinem Wissen und seinen Fähigkeiten ist nicht in der Lage, Ihn zu entdecken. Auch bei seinen Forschungen über den Ursprung und die Entwicklung des Universums schließt er Gott aus. Es ist ihm nach seinem Willen verborgen (2Pet 3,5). Infolgedessen ist er der Torheit der Evolutionstheorie verfallen.
Gott kontrolliert nicht nur das Wasser oberhalb der Erdoberfläche, sondern auch das Wasser auf der Erdoberfläche (Vers 10). Das Wasser oberhalb der Erde wird von Gott in Wolken festgehalten. Das Wasser auf der Erde wird von Gott innerhalb der von Ihm festgelegten Grenzen gehalten (Ps 104,9; Jer 5,22b).
Auch in einem anderen Sinn hat Gott eine Grenze auf der Wasseroberfläche gezogen. Diese Grenze ist der Horizont. Das wird uns bewusst, wenn wir am Ufer eines Ozeans stehen. Wenn wir in die Ferne schauen, sehen wir den Horizont. Darüber hinaus können wir nicht sehen. Das ist die Grenze zwischen dem hellen Himmel und dem dunklen Meer, die Grenze zwischen dem Wasser in den Wolken und dem Wasser im Meer.
Selbst die beeindruckenden, massiven, unerschütterlichen Berge, die sich hoch über die Landschaft erheben und den Himmel berühren, stehen unter seiner Autorität (Vers 11). Sie werden hier poetisch „die Säulen des Himmels“ genannt, als ob der Himmel auf ihnen ruhen würde. Aber wenn Er sie schilt, wobei wir an ein Erdbeben denken können, wanken sie (2Mo 19,18). Von all dem Imposanten bleibt nichts übrig. Nur seine Majestät über alles ist dauerhaft.
Dann ist da noch seine Kraft im Wind, mit der Er das Meer aufwühlt (Vers 12; Ps 107,25; Jes 51,15; Jer 31,35). Mit der gleichen Autorität bändigt Er auch den Wind und bringt den Sturm zur Ruhe (Ps 107,29). Was hier Gott zugeschrieben wird, sehen wir in den Evangelien den Herrn Jesus tun (Mt 8,26; Mk 4,39). Es ist einer der vielen Beweise dafür, dass der Herr Jesus Gott ist.
Gott ist nicht nur groß in seiner Allmacht und Majestät, sondern auch in seiner Schönheit (Vers 13). Dieser Vers kann auch so übersetzt werden: „Durch seinen Geist wird der Himmel geschmückt.“ Der Geist Gottes verleiht dem Himmel seine Schönheit. Wir sehen die Schönheit des Himmels, der Wolken, der Himmelskörper. David ist davon tief beeindruckt: „Wenn ich anschaue deine Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast“ (Ps 8,3). Gott schafft, kontrolliert und befreit (Jes 27,1; Off 20,2).
Diese Schönheit ist durch die „alte Schlange“, den Teufel, verloren gegangen (Off 12,9), als er die Sünde in die Welt brachte. Aber Gott ist in Christus der Sieger über den Teufel. Er wird die Oberfläche der Erde erneuern (Ps 104,30) und die Schöpfung in ihrer ursprünglichen Schönheit wiederherstellen. Dann wird der Teufel gebunden und die Vergänglichkeit der Schöpfung aufgehoben sein (Röm 8,21).