Behandelter Abschnitt Hiob 18,16-20
Verse 16–20 | Wurzel und Zweige verdorren
16 Unten werden seine Wurzeln verdorren, und oben werden seine Zweige verwelken. 17 Sein Andenken verschwindet von der Erde, und auf der Fläche des Landes hat er keinen Namen. 18 Man wird ihn aus dem Licht in die Finsternis stoßen und aus der Welt ihn verjagen. 19 Er wird keinen Sohn und keinen Nachkommen haben unter seinem Volk, noch wird ein Entronnener in seinen Wohnsitzen sein. 20 Über seinen Tag entsetzen sich die im Westen Wohnenden, und die im Osten erfasst Schauder.
In diesen Versen beschreibt Bildad den Umsturz der Familie des Übeltäters. Er vergleicht ihn mit einem Baum mit Wurzeln und Zweigen (Vers 16; vgl. Ps 37,35.36). Hiob ist ein Baum, der nicht mehr wachsen kann – seine Wurzeln verdorren – und von dem das, was ihm entsprungen ist, abgeschnitten wird. Die Wurzeln und Zweige weisen auf den Wohlstand, das Glück und die Kinder des Gottlosen hin. All das wird untergehen, von Kopf bis Fuß.
Niemand wird mehr an den Übeltäter denken (Vers 17). Alle sind froh, ihn loszuwerden und wollen ihn so schnell wie möglich vergessen. Für Menschen, die viel Gutes für die Gesellschaft getan haben, wird mitunter eine Gedenkstätte errichtet. Dies wird bei Hiob nicht der Fall sein. Sein Name wird nie wieder erwähnt werden. Es ist offensichtlich, wie falsch Bildad lag. Der Name Hiob lebt weiter und ist einer der berühmtesten Namen des Altertums.
Ab Vers 18 geht es nicht mehr um die Familie und die Eigenschaften des Gottlosen, sondern um den Gottlosen selbst. Bildad sagt voraus, dass man den Gottlosen, und damit meint er eindeutig Hiob, aus dem Licht in die Finsternis verstoßen wird (Vers 18). Niemand will etwas mit ihm zu tun haben. Er wird sogar aus der Welt verjagt werden. Niemand gönnt ihm noch einen Platz darin. Mit anderen Worten: Sie jagen ihn in die Dunkelheit des Todes.
Dies wird durch Bildads Anspielung auf den Tod von Hiobs Kindern aufgegriffen (Vers 19; Hiob 8,4). Hiob wird kinderlos sein und daher keinen Erben oder Nachfolger haben. Sein Haus wird leer sein, weil alle gestorben sind. Wir können uns kaum vorstellen, wie groß die Tragödie war, dass ein Mann in jenen Tagen keinen Erben hatte. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum wir nicht erkennen, dass Hiob diese Bemerkung bis ins Mark gegangen sein muss und ihm tief in die Seele geschnitten hat.
Der Tag, an dem Hiob untergeht, wird bei allen, die nach ihm kommen,
h. bei den kommenden Generationen, und auch bei den Älteren, seinen Zeitgenossen, großen Aufruhr verursachen (Vers 20). Sie werden sich entsetzt und erschrocken fragen, wie ein so erfolgreicher und wohlhabender Mann in solch extreme Armut geraten konnte.