Behandelter Abschnitt Est 8,15-17
Verse 15–17 | Die Herrlichkeit Mordokais
15 Und Mordokai ging vom König hinaus in königlicher Kleidung von purpurblauer und weißer Baumwolle und mit einer großen goldenen Krone und in einem Mantel aus Byssus und Purpur; und die Stadt Susan jauchzte und war fröhlich. 16 Den Juden war Licht und Freude und Wonne und Ehre [zuteil] geworden. 17 Und in jeder einzelnen Landschaft und in jeder einzelnen Stadt, überall, wohin das Wort des Königs und seine Anordnung gelangte, war Freude und Wonne bei den Juden, Gastmahl und Festtag. Und viele aus den Völkern des Landes wurden Juden, denn die Furcht vor den Juden war auf sie gefallen.
In diesen Versen werden der Kontrast zwischen Haman und Mordokai und die Folgen des Machtwechsels für die Juden weiter aufgezeigt. Die Herrlichkeit Mordokais kann man an seiner Kleidung erkennen. Der Mann, der kurz zuvor in Sacktuch gekleidet war (Est 4,1), geht nun in königlicher Kleidung. Die Asche auf seinem Haupt wurde durch „eine große goldene Krone“ ersetzt. Auf diese Weise verlässt er den König, um öffentlich zu erscheinen. Dies war noch nicht geschehen. So wie Mordokai aus der Gegenwart des Königs herauskommt, so wird der Herr Jesus erscheinen, wenn Er vom Himmel zurückkehrt, aus der Gegenwart Gottes, wo Er bereits von Gott mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt worden ist (Heb 2,9).
Das Purpurblau erinnert uns an die Herrlichkeit des Himmels, von der der Herr Jesus herabkommt. Das Weiße spricht von seiner unbefleckten Reinheit. Byssus oder feines Leinen zeigt seine vollkommene Gerechtigkeit, die auf der Erde in all seinen Taten sichtbar war und sichtbar sein wird, wenn Er auf die Erde zurückkehrt, um zu regieren. Das (rote) Purpur erinnert an das Blut, an sein Leiden und weist auf die Grundlage seiner Herrschaft hin. Dieses Fundament ist die Sühne, die Er vollbracht hat und die die Grundlage dafür ist, dass Gott die Herrschaft über die Schöpfung in die Hände seines Sohnes gibt. Er hat es verdient, Er ist dieses Platzes und dieser Ehre würdig!
Der Stoff, aus dem die Kleider gefertigt sind, erinnert an die überschwängliche und auffällige Dekoration des Königsfestes am Anfang dieses Buches (Est 1,6). Bemerkenswerterweise haben wir zuerst eine Beschreibung von Mordokais Kleidung, dann von seiner Krone und dann eine zusätzliche Beschreibung seiner Kleidung. Die Erwähnung seiner Krone steht daher zwischen zwei Beschreibungen seiner Kleidung. So sehen wir, dass seine Krone gleichsam von der atemberaubenden Herrlichkeit des Festes umgeben ist. Mordokai steht als gekrönter Vizekönig im Zentrum der Herrlichkeit.
Die Kombination dieser verschiedenen Farben der Gewänder ist auch in den Stoffen der Stiftshütte und den Gewändern des Hohenpriesters zu sehen (2Mo 26,1-6; 28,6). Aus diesem Grund können wir Mordokai auch als jemanden sehen, der zum Wohl des Volkes als Mittler beim König auftritt. Er betreut die Angelegenheiten seines Volkes bei der höchsten Macht. Dies erinnert sehr an den Herrn Jesus als Hohenpriester, der sich bei Gott für uns einsetzt (Heb 4,14-16; 7,25).
Die Stadt Susan ist vor einiger Zeit durch den Befehl Hamans in Bestürzung gekommen (Est 3,15), aber der Befehl und die Erhöhung Mordokais sorgen für Freude und Wonne in der Stadt. Mordokai ist erhaben, und „die Stadt frohlockt beim Wohl der Gerechten“ (Spr 11,10a). Haman ist an den Baum gehängt worden (Est 7,10), „und beim Untergang der Gottlosen ist Jubel“ (Spr 11,10b).
Die Umkehrung der Umstände teilen auch die Juden in dem gesamten Reich des Ahasveros. All dies ist auf die Erhöhung Mordokais zurückzuführen. Seine Erhöhung ist die Erhöhung seines Volkes. Er, der Höchste seines Volkes, identifiziert das Volk mit sich selbst. Vorher trauerten, fasteten, weinten und wehklagten die Juden (Est 4,3). Diese vier Ausdrucksformen des Elends werden jetzt durch vier Ausdrucksformen des Glücks ersetzt: „Licht und Freude und Wonne und Ehre“ (Vers 16).
Das Licht kommt zuerst. Die Dunkelheit ist gewichen vor dem Licht des Tages, das die aufgehende Sonne in ihrer Kraft gebracht hat. Hier können wir Mordokai als ein Bild des Herrn Jesus sehen, der „die Sonne der Gerechtigkeit“ ist (Mal 3,20). „Es wird geschehen zur Zeit des Abends, da wird es Licht sein“ (Sach 14,7); das kommt durch Ihn.
Freude und Wonne sind bei den Juden, wo immer das Wort des Königs und sein Gesetz angekommen sind (Vers 17). Dies führt dazu, dass „Gastmahl und Festtag“ anstelle von Fasten kommt (vgl. Jes 61,3a). Für die Erlösten gibt es ewige Freude. Die tatsächliche Erlösung steht noch aus, aber Mordokai in seiner Herrlichkeit ist die Garantie dafür, dass die Erlösung kommen wird. Auch das, was der König geschrieben hat, gibt diese Garantie. Für uns bedeutet es, dass wir dem geschriebenen Wort glauben, in dem wir lesen, dass Christus „eine ewige Erlösung erfunden“ hat (Heb 9,12). Wenn wir in dem ruhen, was Gott gesagt hat, werden wir „Frieden mit Gott“ haben (Röm 5,1), und es wird „der Friede Gottes“ – das ist der Friede, der Gott kennzeichnet – unsere Herzen und unseren Sinn „bewahren in Christus Jesus“ (Phil 4,7).
Wären die Juden nicht bedroht und bedrängt worden, hätten sie keinen Grund zu dieser außerordentlichen Freude gehabt. Gottes Kinder müssen manchmal mit Tränen säen, damit sie mit umso größerer Freude ernten (Ps 126,5). Das plötzliche und überraschende Zustandekommen bei dieser für sie so günstigen Veränderung der Verhältnisse hat viel zu ihrer Freude beigetragen. Es schien, als ob sie träumten, aber als sie merken, was passiert ist, sagen sie: „Da wurde unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel“ (Ps 126,1b.2a).
Viele Menschen, die dies sehen, werden Juden. Haman wollte das Volk vernichten, das Gegenteil ist der Fall. Statt Ausrottung gibt es Zunahme. Viele aus den Nationen werden Juden (vgl. Sach 8,23). Dies geschieht aus Furcht vor den Juden, die auf sie gefallen ist (vgl. 5Mo 28,10; Jos 2,9; Ps 105,38). Diese Furcht ist das Werk des in diesem Buch verborgenen Gottes, der hinter den Kulissen für das Wohl seines Volkes arbeitet.