Behandelter Abschnitt Est 2,1-4
Verse 1–4 | Vorschlag für eine neue Königin
1 Nach diesen Begebenheiten, als der Zorn des Königs Ahasveros sich gelegt hatte, erinnerte er sich an Vasti und an das, was sie getan und was über sie beschlossen worden war. 2 Da sprachen die Diener des Königs, die ihn bedienten: Man suche dem König Mädchen, die Jungfrauen sind [und] schön von Aussehen; 3 und der König bestelle Beamte in allen Landschaften seines Königreichs, damit sie alle Mädchen, die Jungfrauen [und] schön von Aussehen sind, auf die Burg Susan in das Frauenhaus zusammenbringen unter die Aufsicht He ges, des königlichen Hofbeamten, des Hüters der Frauen; und man gebe ihnen Reinigungssalben. 4 Und das Mädchen, das dem König gefallen wird, werde Königin an Vastis statt. Und das Wort gefiel dem König; und er tat so.
Vers 1 schließt an den vorhergehenden Abschnitt an, ohne die verstrichene Zeit zu berücksichtigen. Es wird auf den Zorn des Königs Ahasveros (Est 1,12) verwiesen, von dem gesagt wird, dass der sich nun gelegt hat. Dann wird uns gesagt, was in seinem Kopf vorgeht. In seinen Gedanken geht es um drei Dinge, die, wie sein Zorn, im vorigen Kapitel stattfanden und dort beschrieben worden sind. Er denkt
an Vasti,
an das, was sie getan hat und
an das, was über sie beschlossen wurde.
Dies erinnert uns wieder daran, dass ein Vakuum, eine Vakanz für eine Königin, entstanden ist. Die folgende Geschichte schließt daran an. Ohne dass wir eine Frage vom König hören, kommen die Diener mit einem Ratschlag (Verse 2–4). Dieser Ratschlag besteht aus drei Teilen:
Mädchen suchen, die Jungfrauen und schön von Aussehen sind.
Diese Mädchen zusammenbringen und ihnen Reinigungssalben geben.
Das eine Mädchen unter all diesen Mädchen, das ihm gefallen wird, sollte anstelle von Vasti Königin werden.
In diesem Ratschlag sehen wir eine Steigerung. Zuerst wird eine Auswahl aus allen Mädchen in seinem Königreich gemacht, und aus dieser Auswahl wird das eine Mädchen ausgewählt, das von Ahasveros zur Königin bestimmt wird.
Das Wort für „Diener“ bedeutet wörtlich übersetzt „Jünglinge“. Dieses Wort macht klar, dass wir es mit einer neuen Generation und dem Beginn einer neuen Situation mit einer neuen Königin zu tun haben. Die Diener raten dem König, etwas Neues und Schöneres zu nehmen, stattdessen, was er verloren hat, um die Vergangenheit zu vergessen.
Aus prophetischer und typologischer Sicht sehen wir in dem Verlangen des Königs das Verlangen Gottes nach einem Volk auf der Erde, das Ihm gehört und das Ihm ganz und gar hingegeben ist. Wenn die Gemeinde weggenommen worden ist, wird er nach seinem Herzen auf der Erde ein neues Volk finden, das Er selbst gezeugt hat. Er wird dieses Volk in dem zukünftigen, treuen Überrest Israels finden. Esther ist ein Typus oder ein Beispiel dafür.
In dem Vorschlag, eine neue Königin zu suchen, werden einige Empfehlungen gegeben. So wird Ahasveros von den Dienern empfohlen
Beamte zu bestellen, die die Mädchen auswählen,
dass diese Mädchen einem Hofbeamten und Hüter anvertraut werden, und
dass den zusammengebrachten Mädchen Reinigungssalben gegeben werden, d. h., dass sie eine Schönheitsbehandlung bekommen (Vers 3).
Es werden nicht einfach von überall Mädchen gesammelt. Die Mädchen, die sich möglicherweise als Königin qualifizieren, werden mit Sorgfalt ausgewählt und behandelt.
Darin sehen wir Gottes Fürsorge bei der Verkündigung des Evangeliums, um Menschen aus der Welt zu sich selbst zu ziehen. Menschen, die das Evangelium angenommen haben, werden durch die Gaben, die der Herr Jesus gegeben hat, weiter betreut, damit sie den Zweck erfüllen, den Er mit ihnen vorhat: Ihm zu gefallen. Wir sehen dies im Dienst des Paulus und seiner Mitarbeiter: „Den wir verkündigen, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, damit wir jeden
Menschen vollkommen in Christus darstellen; wozu ich mich auch bemühe, indem ich kämpfend ringe gemäß seiner Wirksamkeit, die in mir wirkt in Kraft“ (Kol 1,28.29).
Die Bemühungen, diesem König zu gefallen, sind für uns ein Vorbild. Wir werden auch vorbereitet und gebraucht, unserem Herrn zu gefallen. Sind wir auch so fleißig wie in dieser Geschichte und wie Paulus? Bringen wir das Evangelium und kümmern wir uns um diejenigen, die es angenommen haben?