Behandelter Abschnitt Neh 6,11-13
Verse 11–13 | Nehemia durchschaut die List
Aber ich sprach: Ein Mann wie ich sollte fliehen? Und wie könnte einer, wie ich bin, in den Tempel hineingehen und am Leben bleiben? Ich will nicht hineingehen! 12 Und ich merkte, dass nicht Gott ihn gesandt hatte, sondern er sprach diese Weissagung gegen mich, und Tobija und Sanballat hatten ihn gedungen. 13 Darum war er gedungen worden, damit ich mich fürchten und so handeln und mich versündigen sollte und damit sie ein böses Gerücht hätten, um mich in Verruf zu bringen.
Alles, was Schemaja sagt und tut, gleicht einer Freundschaft, aber es ist Verrat. Nehemia erkennt, dass Schemaja nicht vom HERRN, sondern vom Feind gebraucht wird, dass er sich dafür sogar bestechen ließ. Die Antwort Nehemias ist wieder deutlich. Als er über „ein Mann wie ich“ spricht, drückt er damit ein Bewusstsein für seine verantwortliche Position aus. Er kann einfach, die Arbeit, die er tut, nicht im Stich lassen. Er weiß, dass er von Gott zu diesem Werk berufen ist.
Für seine Weigerung zu kommen, gibt er zwei Gründe an. Erstens lässt er sich keine Angst machen. Nie wird er aus Furcht seinen Posten verlassen und fliehen (Ps 11,1). Wenn er das täte, würde er ein besonders schlechtes Vorbild sein. Mit dem Mut des Glaubens und dem Vertrauen auf Gott widersteht er dem Feind. Zweitens weiß er, dass der Platz, den er als Zufluchtsort angeboten bekommt, für ihn ein verbotenes Gebiet ist. In den Tempel zu gehen, ist nur den Priestern erlaubt (4Mo 3,10; 18,7). Dorthin zu gehen, würde das Ende seines Lebens und damit seines Werkes bedeuten.
Es ist immer wichtig, die Motive von jedem Vorschlag zu durchschauen, der uns gemacht wird, um uns, sei es auch nur für kurze Zeit, von der Arbeit für den Herrn abzuhalten. Wenn wir aufgefordert werden zu fliehen, müssen wir überprüfen, von wem dieser Vorschlag kommt. Kommt er vom Feind, dann werden wir merken, dass er an unserer Angst um unser eigenes Leben anknüpft. Der Entschluss muss dann sein, dass wir bleiben. Es kann aber auch sein, dass der Herr Jesus das zu uns sagt. Das werden wir an den Gedanken bemerken, die dann bei uns aufkommen, dass eine Flucht das Werk Gottes fördern wird (Mt 10,23).
Der Feind wird sich auch immer offenbaren durch die Sicherheit, die er bietet. Diese Sicherheit wird immer mit einem Ort verbunden sein, der Gottes Interessen schadet und den Interessen des Feindes in die Hände spielt.
Nehemia glaubt Schemaja nicht „blauäugig“. Er „prüft die Geister, ob sie aus Gott sind“ (1Joh 4,1). Gott hat ihm den Auftrag gegeben, die Mauer wiederaufzubauen. Würde Gott ihm jetzt den Auftrag geben, zu flüchten? Der einzige Test ist, was Gott sagt. Die Prüfung anhand des Wortes Gottes macht deutlich, dass er es nicht mit einem Propheten zu tun hat, der im Namen Gottes spricht.
Er wird aufgefordert, eine Handlung zu tun, die im Gegensatz zu Gottes Wort steht. Dadurch wird Schemaja als falscher Prophet entlarvt (5Mo 13,4-5). Schemaja wurde als ein Bileam angeheuert, um jemandem von Gottes Volk zu schaden, indem er zu einer sündigen Tat verleitet wird. Schemaja ist ein korrupter und daher falscher Prophet. Geld bestimmt die Botschaft, die er bringt. Geld macht ihn blind für das Recht Gottes. Die Geschichte vom König Ussija lässt uns sehen, wie Gott über unbefugtes Eintreten in den Tempel denkt (2Chr 26,16-20).
Angst ist nie ein guter Ratgeber. „Menschenfurcht legt einen Fallstrick; wer aber auf den HERRN vertraut, wird in Sicherheit gesetzt“ (Spr 29,25). Der Herr Jesus lässt sich auch keine Angst machen und zu verkehrtem Handeln bringen (Lk 13,31.32; vgl. Joh 11,9-11). Kein Mensch kann Gottes Werk tun, wenn er sich von dem leiten lässt, was andere sagen.
Der Verfolgung aus dem Weg zu gehen, die Weigerung, das Kreuz zu tragen, kommt oft aus der Angst davor, was „andere wohl sagen werden“, wenn wir eine bestimmte Arbeit tun möchten. Angst oder Feigheit wird als erste Eigenschaft von Menschen genannt, die ewig in der Hölle sein werden (Off 21,8). Angst hält Menschen davon ab, die richtige Entscheidung zu treffen.