Behandelter Abschnitt Esra 10,1-4
Einleitung
Die Demütigung im vorigen Kapitel muss zur Entfernung des Bösen hinführen. Dies wird uns in diesem Kapitel geschildert.
Verse 1–4 | Die Untreue wird bekannt
1 Und als Esra betete und als er bekannte, weinend und vor dem Haus Gottes hingestreckt, versammelte sich zu ihm aus Israel eine sehr große Versammlung von Männern und Frauen und Kindern; denn das Volk weinte sehr. 2 Und Schekanja, der Sohn Jechiels, von den Söhnen Elams, hob an und sprach zu Esra: Wir haben treulos gehandelt gegen unseren Gott und haben fremde Frauen aus den Völkern des Landes heimgeführt; nun aber ist [noch] Hoffnung für Israel bezüglich dieser Sache. 3 So lasst uns jetzt einen Bund schließen mit unserem Gott, dass wir alle Frauen und die, die von ihnen geboren sind, hinaustun, nach dem Rat meines Herrn und derer, die vor dem Gebot unseres Gottes zittern; und es soll nach dem Gesetz gehandelt werden. 4 Steh auf, denn dir obliegt die Sache; und wir werden mit dir sein. Sei stark und handle!
Esra bekennt die Schuld in der Öffentlichkeit (Vers 1). Auf diese Weise wird bekannt, für wen er sich einsetzt. Die Leute kommen zu ihm und weinen sehr. Nach dem Bekenntnis kommt kein Prophet, wie es oft geschehen ist, sondern es gibt eine Antwort von Gott in den Herzen der Schuldigen (Vers 2). Die Treue eines demütigen Mannes wird vom HERRN benutzt, um andere wachzurütteln, damit sie ihren Zustand erkennen und Leid darüber tragen.
Vor der Ankunft Esras scheinen ihre Gewissenbetäubt gewesen zu sein. Selbst Jeschua und Serubbabel scheinen sich um die vorherrschende Sünde gekümmert zu haben. Möglicherweise haben dabei familiäre Beziehungen eine Rolle gespielt. Auf jeden Fall scheinen die familiären Beziehungen nicht den Geboten Gottes untergeordnet gewesen zu sein. Das sehen wir später in diesem Kapitel, wenn Schekanja gegen seinen Vater Jechiel, der einer der Übertreter ist (Vers 2), Stellung bezieht.
Das Wirken des Geistes Gottes und sein Eingreifen inmitten seines Volkes sind gekennzeichnet durch die Trennung von allen Personen, die nicht zum Volk Gottes gehören (Vers 3). Dies zeigte sich bereits im Priestertum in Esra 2: Wer seine Zugehörigkeit zum Stamme Levi nicht nachweisen kann, wird vom Priesterdienst ausgeschlossen. Es ist auch beim Bauen am Tempel in Esra 4 zu sehen: Wer nicht zum Volk Gottes gehört, darf nicht mit bauen. Hier müssen jetzt sogar Frauen und Kinder, die nicht zum Volk Gottes gehören, weggeschickt werden.
Das Übertreten der Gebote Gottes ist eine ernste Sache und die damit verbundenen Konsequenzen bei einer Umkehr durch Buße können wie hier sehr schmerzlich sein, denn eine Absonderung von allen, die nicht zum Volke Gottes gehören, ist unerlässlich. Dazu müssen wirksame Maßnahmen im Hinblick auf das Wirken des Fleisches und die weltlichen Einflüsse, die uns geistlich hindern, ergriffen werden. Nachdem Wege der Untreue und Sünde beschritten wurden, ist es oftmals schmerzhaft und kräftezehrend zurückzukehren. Manchmal bleiben bittere Früchte der Sünde für den Rest des Lebens bestehen. Andererseits wird Gott eine solch konsequente Lebensänderung zum Wort Gottes hin reichlich segnen und das Herz wird zur Ruhe kommen.
Die hier beschriebene Situation und die damit verbundenen Handlungen sind im Gesetz geregelt. In der Gnadenzeit, in der wir leben, ist das „Wegschicken“ von Ungläubigen keine Option. Wenn in der Ehe der Ungläubige einer der beiden zur Bekehrung und zum Glauben kommt, sollte der Ungläubige nicht weggesandt werden, sondern der Ungläubige ist durch den Gläubigen geheiligt (1Kor 7,10-16). Dies gilt nur, wenn die Ehe geschlossen wurde, während beide Partner noch ungläubig waren. Es gilt nicht für den Fall, dass ein Gläubiger einen Ungläubigen heiratet. Auch dann ist es nicht erlaubt, wegzusenden, aber der Gläubige begeht eine Sünde, die er bekennen muss (2Kor 6,14).
Schekanja erkennt die Autorität des Wortes an, wenn er sagt: „Es soll nach dem Gesetz gehandelt werden.“ Nur wenn man dem Wort Gottes freien Lauf lässt, wird bewirkt werden, was zum Segen ist. Dann fordert Esra auf, dass zu tun, was getan werden muss (Vers 4). Diese Worte müssen Esra sehr erleichtert haben. Es ist eine Antwort auf sein Gebet.