Behandelter Abschnitt Esra 4,23-24
Verse 23.24 | Die Arbeit hört auf
23 Hierauf, sobald die Abschrift des Briefes des Königs Artasasta vor Rechum und Schimschai, dem Schreiber, und ihren Genossen gelesen war, gingen sie unverzüglich nach Jerusalem zu den Juden und wehrten ihnen mit Gewalt und Macht. 24 Damals hörte die Arbeit am Haus Gottes in Jerusalem auf, und sie unterblieb bis zum zweiten Jahr der Regierung des Königs Darius von Persien.
Die Feinde machen sich unverzüglich an die Arbeit, um die Antwort des Königs umzusetzen (Vers 23). Sie gehen schnell nach Jerusalem zu den Juden und zwingen sie gewaltsam, den Bau des Tempels einzustellen. Die Juden lassen sich dazu zwingen, obwohl der Wunsch des HERRN doch Vorrang vor dem Befehl dieses Königs haben sollte. Der Trick gelingt, weil das erste Wirken des Geistes Gottes durch die Suche nach den eigenen Interessen nicht mehr vorhanden ist (Hag 1,2-4.9). Sie haben auch den Auftrag von Kores vergessen, der dem Willen Gottes entspricht. Die Liebe ist offenbar abgekühlt, die erste Liebe ist verlassen (Off 2,4).
Auf diese Weise kommen die Bauarbeiten für einen Zeitraum von etwa 15 Jahren zum Erliegen. In der Zeit des Baustopps muss das Volk sich mit etwas anderem beschäftigt haben. Was wird das anderes gewesen sein als mit den eigenen Interessen (Hag 1,4; Phil 2,21)? Die Arbeit wird niedergelegt durch Mangel an Glauben und Vertrauen in Gott, statt, dass der Widerstand sie ins Gebet treibt.
Die Tatsache, dass das Volk letztendlich die Arbeit einstellt, ist also nicht das Ergebnis des Befehls des Königs, sondern das Ergebnis mangelnden Glaubens. Vielleicht gaben sie dem Befehl des Königs die Schuld. Wäre ihr Glaube aber auf Gott gerichtet gewesen, wäre Er sicher mit ihnen gewesen. Geistliche Energie und die Kraft des Glaubens, regt die Welt und die von der Welt geprägte Christenheit zur Feindschaft an. Bei der Verwirklichung unserer eigenen Interessen, kümmert sich die Welt und die von ihr geprägte Christenheit nicht um uns. Das Licht, dass den wahren Zustand der Welt und der Christen offenbart, ist dann verdunkelt.
Aus dem Buch Haggai wird deutlich, dass es nicht nur der Widerstand des Feindes ist, der sie veranlasst, ihre Arbeit niederzulegen. In Haggai sind nicht die Feinde aktiv, sondern Gott fängt an, zu ihnen zu sprechen. Ihre Furcht vor den Feinden ist größer als ihr Glaube an Gott. Weil sie den Mut verlieren und dann gerne an sich selbst denken, fangen sie an, ihre eigenen Interessen zu verwirklichen. Sie beginnen mit dem Bau schöner und wertvoller Häuser.
Wie in den „Zeiten der Nationen“ (Lk 21,24) wirkt Gott auch hier nicht mit Macht und großer Kraft für sein Volk, sondern Er tut sein Werk im Herzen und Gewissen des Volkes (Sach 4,6). Ebenso wenig haben auch wir heutzutage eine Machtposition und Mittel zur Ausübung von Macht in dieser Welt zur Verfügung. Unsere Kraft in dieser Zeit ist allein das Gebet im Glauben.