Behandelter Abschnitt 2Chr 30,13-22
Verse 13–22 | Das Fest der ungesäuerten Brote
13 Und viel Volk versammelte sich nach Jerusalem, um das Fest der ungesäuerten Brote im zweiten Monat zu feiern, eine sehr große Versammlung. 14 Und sie machten sich auf und schafften die Altäre weg, die in Jerusalem waren; auch alle Räucheraltäre schafften sie weg und warfen sie in den Bach Kidron. 15 Und man schlachtete das Passah am Vierzehnten des zweiten Monats. Denn die Priester und die Leviten hatten sich geschämt und hatten sich geheiligt; und sie brachten Brandopfer in das Haus des HERRN. 16 Und sie standen an ihrem Standort, nach ihrer Vorschrift, nach dem Gesetz Moses, des Mannes Gottes; die Priester sprengten das Blut aus der Hand der Leviten. 17 Denn es waren viele in der Versammlung, die sich nicht geheiligt hatten; und so besorgten die Leviten das Schlachten der Passahopfer für jeden, der nicht rein war, um sie dem HERRN zu heiligen. 18 Denn ein großer Teil des Volkes, viele von Ephraim und Manasse, Issaschar und Sebulon, hatten sich nicht gereinigt, sondern aßen das Passah nicht so, wie es vorgeschrieben ist. Doch Jehiskia bat für sie und sprach: Der HERR, der Gütige, möge jedem vergeben, 19 der sein Herz darauf gerichtet hat, Gott zu suchen, den HERRN, den Gott seiner Väter, wenn auch nicht der Reinheit des Heiligtums entsprechend! 20 Und der HERR erhörte Jehiskia und heilte das Volk. 21 Und die Kinder Israel, die sich in Jerusalem befanden, feierten das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit großer Freude; und die Leviten und die Priester lobsangen dem HERRN Tag für Tag mit den Instrumenten des Lobes des HERRN. 22 Und Jehiskia redete zum Herzen aller Leviten, die gute Einsicht in Bezug auf den HERRN bewiesen. Und sie aßen das Festopfer die sieben Tage hindurch, indem sie Friedensopfer opferten und den HERRN, den Gott ihrer Väter, priesen.
Die Einladung ist erfolgt. Sie ist von vielen angenommen worden. „Viel Volk“, „eine große Versammlung“, kam in Jerusalem zusammen (Vers 13). Gott erwartet auch jetzt, dass sein Volk zusammenkommt. Er ermahnt die Seinen, ihr „Zusammenkommen“ nicht zu versäumen (Heb 10,25). Im Neuen Testament kommt das Volk Gottes u.a. zusammen, um zu beten (Apg 4,31), um Unterweisung zu erhalten (Apg 11,26) und um Brot zu brechen (Apg 20,7). Zusammenkünfte sind ein unverzichtbares Element im Leben des Gläubigen. Wer kein Bedürfnis nach Gemeinschaft mit und Formung durch andere Gläubige verspürt, wird geistlich verkrüppeln.
Obwohl sich die Einladung auf die Abhaltung des Passahfestes bezieht (Vers 5), lesen wir hier, dass man sich versammelt hat, um das Fest der ungesäuerten Brote zu feiern. Das bedeutet nicht, dass es plötzlich um ein anderes Fest geht. Es ist dasselbe Fest, aber mit einem anderen Akzent. Das Passahfest und das Fest der ungesäuerten Brote bilden eine Einheit und werden in Lukas 22 sogar miteinander verbunden: „Es kam aber das Fest der ungesäuerten Brote näher, das Passah genannt wird“ (Lk 22,1). Passah kann nicht ohne das Fest der ungesäuerten Brote gefeiert werden. Das Fest der ungesäuerten Brote setzt voraus, dass alles Unreine aufgrund des Passahfestes beseitigt worden ist (vgl. 1Kor 5,7.8).
Das lesen wir dann auch: Alles, was dem Dienst am wahren Gott entgegensteht, wird verworfen (Vers 14). Hier geht es um die Entfernung der Unreinheit aus der Stadt Jerusalem, während es in 2. Chronika 29 um die
Entfernung der Unreinheit aus dem Haus Gottes geht. In der Stadt spielt sich das tägliche Leben ab. Um echtes Passah wirklich feiern zu können, muss das tägliche Leben in allen Bereichen gereinigt werden.
Nachdem alles, was der Feier des Passahfestes im Weg steht, beseitigt worden ist, wird das Passahlamm an dem von Gott angegebenen Tag geschlachtet (Vers 15). Die Priester und Leviten sind nun in der Lage, ihren Dienst während des Passahfestes zu verrichten. Sie haben sich für ihre Laxheit geschämt und sich rechtzeitig geheiligt. Sie haben auch Brandopfer gebracht und damit zum Ausdruck gebracht, dass sie ihren Dienst nur auf der Grundlage dieser Opfer tun können. Gott kann nicht zulassen, dass sich ein Priester in seiner Gegenwart mit heiligen Dingen beschäftigt, wenn dieser Priester kein geheiligtes Leben führt. Das eine schließt das andere aus.
Die Priester stehen an der richtigen Stelle, wo sie die Handlungen verrichten, die ihnen im „Gesetz Moses, des Mannes Gottes“ (Vers 16a), vorgeschrieben sind. Mose wird nachdrücklich „der Mann Gottes“ genannt. In Zeiten des Verfalls kommt es darauf an, ein Mann Gottes zu sein. Der Titel „Mann Gottes“ erscheint im Neuen Testament, wo er „Mensch Gottes“ genannt wird, nur im ersten Brief an Timotheus und im zweiten Brief an Timotheus (1Tim 6,11; 2Tim 3,17). Es ist für Gott von besonderem Wert, dass es in einer Zeit des Niedergangs, in einer Zeit, in der seine Rechte nicht berücksichtigt werden, Menschen gibt, Männer und Frauen, die dies tun, indem sie sich an sein Wort halten.
Das Blut des Passahlammes wird von den Priestern aus den Händen der Leviten genommen und gesprengt (Vers 16b). Besprengen bedeutet, dass der Gegenstand, auf den das Blut gespritzt wird, davon bedeckt wird. Das Blut bedeckt und entfernt, was vor den Augen eines heiligen Gottes unrein ist. Priester kennen seinen Wert. Die Tatsache, dass sie das Blut „aus der Hand der Leviten“ nahmen, zeigt, dass sie seinen Wert durch die Lehre der Leviten kennengelernt haben.
Die Leviten haben auch die Aufgabe übernommen, die Passahlämmer für diejenigen zu schlachten, die nicht rein sind (Vers 17). Es gibt nämlich auch viele, die nicht rein sind. Es sind viele, die aus dem Zehnstämmereich kommen (Vers 18). Ihnen wurde nicht gewehrt, aber sie dürfen das Passahlamm nicht selbst schlachten.
Es ist nicht selbstverständlich, dass diejenigen, die sich nicht gereinigt haben, verschont werden. Sie werden verschont, weil Jehiskia für sie betet. Der Verfall und die Unwissenheit sind so groß, dass sie nicht mehr wissen, was zur Reinheit des Altars passt.
Die Anwendung ist für uns mit dem Tisch des Herrn verbunden, von dem der Altar ein Bild ist. Es mag sein, dass jemand am Abendmahl teilnimmt, aber aufgrund einer falschen geistlichen Belehrung hat er keinen ausreichenden Einblick in dessen Bedeutung. In diesem Fall wird ihm das Abendmahl nicht verwehrt, aber andere werden für ihn in angemessener Weise Dank und Anbetung aussprechen.
Jehiskia appelliert angesichts der Unreinheit an den HERRN, den Gütigen. Dies ist wieder so ein besonderer Ausdruck. Gott wird oft „gut“ oder „gütig“ genannt, aber den Namen „der Gütige“ finden wir nur hier. Jehiskia appelliert nicht so sehr an seine Güte, sondern an Ihn selbst als den Guten oder Gütigen. Übrigens erhebt er diesen Appell nicht für gleichgültige Israeliten, für diejenigen, die sich für Gottes Heiligkeit nicht weiter interessieren. Er tut es für den, „der sein Herz darauf gerichtet hat, Gott zu suchen“ (Vers 19). Es wird zuerst auf das Herz gesehen. Gott hat „Gefallen an der Wahrheit im Innern“ (Ps 51,6).
Das bedeutet nicht, dass die Praxis irrelevant ist. Das ist sicherlich wichtig und muss auch mit dem Wort in Einklang gebracht werden, aber das ist hier nicht der Schwerpunkt. Es besteht ein Gleichgewicht zwischen Gottes Gnade und Gottes Heiligkeit. Wenn wir Gottes Prinzipien kennen, müssen wir entsprechend handeln und der Unwissenheit mit Gnade begegnen.
Das Gebet Jehiskias wird vom HERRN erhört und Er schenkt Heilung (Vers 20). Die Heilung, die Er gibt, muss nicht die Heilung einer körperlichen Krankheit sein, einer Krankheit, die auch noch die Folge ihrer Sünden wäre. Es gibt im Text keinen Anlass, daran zu denken. Vielleicht können wir aber daran denken, dass der Schmerz der Seele geheilt wird, der durch das Erinnern an die begangenen Sünden verursacht wurde (Ps 41,4), oder an die Heilung derer, die von dem HERRN abgewichen sind (Jer 3,22; Hos 14,5).
Auf die Reinigung folgt eine große Freude, die sieben Tage lang andauert (Vers 21). Die Absonderung zu Gott ist keine traurige Sache. Sünde verursacht Trauer und Elend. Das Volk ist in Jerusalem, dem Ort, den Gott ausgewählt hat, um dort zu wohnen. Der HERR und das, was sein ist, sind eine Quelle der Freude für sein Volk. Es sind sieben Tage großer Freude. Dieser Freude wird täglich Ausdruck verliehen. Tag für Tag wird der HERR gepriesen. So möge jeder Tag unseres Lebens erfüllt sein von der Danksagung an unseren Gott und Vater (Eph 5,20).
Jehiskia drückt seine Anerkennung für die Arbeit der Leviten aus (Vers 22). Sie haben ihr gutes Verständnis für den Dienst des HERRN durch ihre Taten bewiesen. Im gleichen Sinn schätzt der Herr Jesus alle Arbeit seiner Diener, die darauf ausgerichtet ist, seine Gemeinde zur Feier des Abendmahls auf eine Weise, die in Übereinstimmung mit seinem Wort ist, zu bringen.
Wenn von den Lehrern ein gesunder Unterricht erteilt wird und die Gemeinde dies annimmt, wird dies den geistlichen Appetit wecken. Es ist ein Appetit, der nicht nachlässt. Sieben Tage lang werden die Festopfer gegessen. Dies wiederum führt zu Dankoder Friedensopfern, d. h., es fördert und stärkt die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen. Alles gipfelt im Lob des HERRN, der all dies seinem Volk schenkt.