Behandelter Abschnitt 2Chr 10,15-19
Verse 15–19 | Der Abfall Israels vom Haus Davids
15 So hörte der König nicht auf das Volk; denn es war eine Wendung von Seiten Gottes, damit der HERR sein Wort aufrechterhielte, das er durch Achija, den Siloniter, zu Jerobeam, dem Sohn Nebats, geredet hatte. 16 Und als ganz Israel [sah], dass der König nicht auf sie hörte, da antwortete das Volk dem König und sprach: Was haben wir für ein Teil an David? Und wir haben kein Erbteil am Sohn Isais! Jeder zu seinen Zelten, Israel! Nun sieh nach deinem Haus, David! Und ganz Israel ging zu seinen Zelten. 17 Die Kinder Israel aber, die in den Städten Judas wohnten, über sie wurde Rehabeam König. 18 Und der König Rehabeam sandte Hadoram, der über die Fron war; aber die Kinder Israel steinigten ihn, und er starb. Da eilte der König Rehabeam, den Wagen zu besteigen, um nach Jerusalem zu fliehen. 19 So fiel Israel vom Haus Davids ab bis auf diesen Tag.
Die Antwort, die Rehabeam gibt, bewirkt in Israel eine Wende, die von Gott kommt (Vers 15). Durch die Antwort Rehabeams erfüllt Gott sein Wort, das Er durch Achija über die Spaltung des Volkes gesprochen hat (1Kön 11,31.32). Infolgedessen scheint es so zu sein, dass Rehabeam keine Wahl hat, weil Gott es will, dass das Volk in zwei Teile zerfällt. Die Erfüllung eines Wortes Gottes darf und kann jedoch niemals eine Entschuldigung für sein Handeln sein. Rehabeam ist voll verantwortlich für das, was er tut. So ist es auch mit der Verwerfung des Herrn Jesus. Alles, was Ihm widerfahren ist, ist vorhergesagt worden, aber das ist niemals eine Entschuldigung für diejenigen, die ihn abgewiesen haben. Der Mensch erfüllt auch in seinem Ungehorsam den Ratschluss Gottes (1Mo 50,20; Apg 2,23).
Das Verhalten Rehabeams ist die Ursache für die Spaltung des Reiches. In
1. Könige 11 wird das Königreich als Folge der Sünde Salomos zerrissen. Die unmittelbare Ursache ist die Torheit von Rehabeam. Er ist, wie sein Vater Salomo sagt, der törichte Sohn eines weisen Königs (Pred 2,19). Nach dem Zeugnis seines Sohnes Abija ist er „ein Jüngling und weichherzig“ (2Chr 13,7).
Wenn über „ganz Israel“ (Vers 16) gesprochen wird, sind damit die zehn Stämme gemeint. In Vers 1 ist auch von „ganz Israel“ die Rede, aber dort geht es noch um alle zwölf Stämme. Im nächsten Kapitel ist auch von „ganz Israel“ die Rede, wobei dann aber mit ganz Israel die beiden Stämme gemeint sind (2Chr 11,3; 12,1). Das wahre Israel ist ab der Spaltung unter den Königen des Hauses Juda zu finden. Wo Gott inmitten seines Volkes wohnt, ist ganz Israel repräsentiert. Das ist das Israel nach Gottes Gedanken.
Wir können dies auf die heutige Gemeinde anwenden. Wir können uns selbst die Frage stellen, wo Gott jetzt bei so vielen Spaltungen wohnt. Die Antwort ist, dass der Herr Jesus dort inmitten seines Volkes wohnt, wo Gläubige in dem Bewusstsein zusammenkommen, dass sie das Ganze repräsentieren, ohne die Anmaßung, dass nur sie allein Gottes Volk sind.
Das Volk distanziert sich vom Haus Davids. Sie sagen, sie hätten keinen Anteil an David. Jeder muss aber für sich selbst einstehen. Das ist eine äußerst unpassende Reaktion des Volkes. Niemals kann das Versagen eines Königs eine Entschuldigung für das Volk sein, sich von dem von Gott ernannten König abzuwenden.
Es gibt auch Israeliten, die in Juda wohnen (Vers 17). Sie folgen ihren Brüdern aus den zehn Stämmen nicht in ihrem Abfallen, sondern bleiben Rehabeam treu. So bleiben sie dem Haus Davids treu, das von Gott als das Haus des Königtums über sein Volk gegeben wurde.
Rehabeam will sich nicht der Tatsache stellen, dass er die Autorität über die zehn Stämme verloren hat (Vers 18). Er schickt Hadoram zu ihnen. Das ist der Mann, der über „die Fron war“, d. h., er ist verantwortlich für den Einsatz der Arbeitskräfte. Es ist sicherlich taktisch unklug von Rehabeam, diesen Mann zu schicken. Hadoram ist die Verkörperung der harten Zeiten, die das Volk unter Salomo erlebte. Er ist wahrscheinlich einer der meistgehassten Menschen des alten Regimes. Davon zeugt die Tatsache, dass sie ihn mit einem Hagel aus Steinen empfangen und ihn damit töten.
Für Rehabeam ist der Tod Hadorams der Grund, nach Jerusalem zu fliehen. Dort fühlt er sich sicher. Die Eile, in der er den Wagen besteigen muss, kann kaum als Heldenmut gewertet werden. Er hastet in Angst und Verzweiflung davon.
Die Schilderung der Ereignisse des Zerbrechens des Reiches endet mit der Schlussfolgerung, dass die Israeliten auf diese Weise („so“) zu Abtrünnigen aus dem Haus Davids werden (Vers 19). Die Bemerkung „bis auf diesen Tag“ weist darauf hin, dass diese Situation an dem Tag, an dem der Chronist alles niedergeschrieben hat, immer noch so war.
Der Chronist lässt die Rebellion Israels außen vor – sie wird in 1. Könige 12 beschrieben. In der Fortsetzung seiner Geschichtsschreibung konzentriert er sich auf die Entwicklungen in den beiden Stämmen, und dabei richtet er seine besondere Aufmerksamkeit auf diejenigen, die dem HERRN treu bleiben wollen.