Behandelter Abschnitt 1Chr 21,14-17
Verse 14–17 | Das Schwert des HERRN
14 Und der HERR sandte eine Pest unter Israel; und es fielen von Israel 70000 Mann. 15 Und Gott sandte den Engel nach Jerusalem, um es zu verderben. Und als er verdarb, sah es der HERR, und das Übel reute ihn; und er sprach zu dem Engel, der verdarb: Genug, zieh jetzt deine Hand ab! Der Engel des HERRN stand aber bei der Tenne Ornans, des Jebusiters. 16 Und als David seine Augen erhob, sah er den Engel des HERRN zwischen der Erde und dem Himmel stehen, sein Schwert gezückt in seiner Hand, ausgestreckt über Jerusalem. Da fielen David und die Ältesten, in Sacktuch gehüllt, auf ihr Angesicht. 17 Und David sprach zu Gott: Bin ich es nicht, der gesagt hat, das Volk zu zählen? Und ich bin es, der gesündigt und sehr böse gehandelt hat; aber diese Schafe, was haben sie getan? HERR, mein Gott, es sei doch deine Hand gegen mich und gegen das Haus meines Vaters, aber nicht gegen dein Volk zur Plage!
David hat mit seinen Worten, in die Hand des HERRN fallen zu wollen, seine Wahl in die Hand des HERRN gelegt (Vers 13). Dann lässt der HERR einen Ausbruch der Pest erfolgen (Vers 14a). David wollte die Anzahl der Mitglieder seines Kriegsvolkes erfahren. Jetzt wird ihm gesagt werden, wie viele Mitglieder seines Volkes er verloren hat (Vers 14b). Wenn Gott vor uns ist, brauchen wir nicht zu zählen. Wenn Er gegen uns ist, werden wir sehen, was wir verloren haben.
Die Pest ist eine Krankheit, aber Gott sendet sie durch einen Engel. Ein Engel mit einer Friedensbotschaft verursacht schon Angst und Zittern (Lk 1,12; 2,9.10), wie viel mehr ein Engel mit gezogenem Schwert, gesandt zum Gericht (Vers 16)!
Auf dem Höhepunkt der Plage, als bereits siebzigtausend Menschen gefallen sind, wird Jerusalem erreicht (Vers 15). Als das Verderben dort beginnt, sagt Gott, dass es genug ist. Er ist von Mitleid über diese Stadt bewegt. „Das Übel reute ihn.“ Wenn Gott etwas reut, dann nicht wegen etwas Falschem, auf das Er zurückkommen muss – Er tut nichts Falsches – sondern weil Er das Ergebnis bestimmter Entwicklungen sieht und ihnen
Einhalt gebietet. Mit anderen Worten: Die Reue Gottes hat mit dem Leiden und der Trauer zu tun, die Er verursachen muss, und dem, was seine Barmherzigkeit darüber ans Licht bringt.
In dem Moment, in dem Gott das Gericht stoppt, steht der Engel bei einer Tenne. Ein Dreschplatz spricht vom Gericht, aber ein Gericht, in dem das Falsche, die Spreu, vom Guten, dem Weizen, getrennt wird. Beim Dreschplatz geht es um das Gute, das Getreide. Der Ort des Gerichts ist folglich auch ein Ort des Segens. Das sehen wir auch hier, denn hier wird der Altar von David stehen und später der Tempel Salomos.
An dem Ort, an dem das Gericht gestoppt wurde, sollte der Altar stehen, wo die täglichen Brandopfer an seinen Rat und seine Barmherzigkeiten erinnern werden. Er wird Gnade erweisen. Erst danach kommt, in den folgenden Versen, das Bekenntnis Davids. Gottes Handeln steht hier für sich. Er findet in sich selbst einen Grund für dieses Handeln. Gott hört auf zu richten, weil Er vorausschaut, letztendlich auf das Opfer des Herrn Jesus.
David „sah … den Engel des HERRN zwischen der Erde und dem Himmel stehen“. Er steht da „sein Schwert gezückt in seiner Hand, ausgestreckt über Jerusalem“. Hier wird dem menschlichen Auge die unsichtbare Welt geöffnet (vgl. 4Mo 22,31; Jos 5,13; Ri 6,11). Der Effekt dieses beeindruckenden Anblicks auf David und die Ältesten ist, dass sie sich auf ihre Gesichter zu Boden werfen.
In dieser Haltung richtet David das Wort an Gott, ein Wort zugunsten des Volkes Gottes. Darin ähnelt er dem Herrn Jesus, der sich allezeit für sein Volk bei Gott verwendet (Heb 7,25). David steht, was seine Verantwortlichkeit betrifft, in krassem Gegensatz zum Herrn Jesus. Er weiß, dass er ein Sünder ist und fleht um Gottes Gnade, damit andere nicht die Folgen seiner Sünden tragen müssen.
Aber er ist auch ein Bild von dem Herrn Jesus. Das sehen wir, als er sich selbst als Stellvertreter für das Volk anbietet. Er sagt sozusagen: „Bestrafe mich, den wahren Schuldigen, und lass die Unschuldigen frei.“ Auf der einen Seite ist dies ein Gegensatz zum Herrn Jesus, denn Er ist der wahre Unschuldige, der für die Schuldigen bestraft wird. Auf der anderen Seite gibt es auch eine Parallele, denn der Herr Jesus wird zum Schuldigen. Er nimmt die Schuld auf sich und erklärt sein Volk für unschuldig.