Behandelter Abschnitt 1Chr 13,11-14
Verse 11–14 | Die Lade im Haus von Obed-Edom
11 Und David entbrannte, weil der HERR einen Bruch an Ussa gemacht hatte; und er nannte jenen Ort Perez-Ussa bis auf diesen Tag. 12 Und David fürchtete sich vor Gott an jenem Tag und sprach: Wie soll ich die Lade Gottes zu mir bringen? 13 Und David ließ die Lade nicht zu sich einkehren in die Stadt Davids; und er ließ sie beiseite bringen in das Haus Obed-Edoms, des Gatiters. 14 Und die Lade Gottes blieb bei der Familie Obed-Edoms, in seinem Haus, drei Monate. Und der HERR segnete das Haus Obed-Edoms und alles, was er hatte.
David schickt sich nicht ohne weiteres in dieses Urteil, sondern ist unzufrieden, er ist wütend. Es ist die Wut der Machtlosigkeit. Er fühlt seine eigene Machtlosigkeit, die Lade nach Jerusalem zu bringen. Auch fühlt er sich nicht würdig, dass die Lade zu ihm kommt. Perez bedeutet „Bruch“, denn was passiert ist, ist ein Bruch, ein Ausbruch von Gottes Zorn. Gerade in einem so edlen Streben wie dem Bringen der Lade an den Ort, an den sie gehört, kommt es darauf an, den Anweisungen des Wortes Gottes genau zu folgen. Der HERR spricht: „In denen, die mir nahen, will ich geheiligt, und vor dem ganzen Volk will ich verherrlicht werden“ (3Mo 10,3; vgl. Hes 9,4-6). Dann bekommt die Lade ein Zuhause bei Obed-Edom, was so viel wie „Knecht von Edom“ bedeutet.
Wir fragen uns vielleicht, auf wen oder worauf Davids Zorn sich richtet. David versteht vielleicht nicht den Grund für Ussas Tod. Seine Wut kann in diesem Fall als Frustration bezeichnet werden, weil die Bundeslade nicht den Platz bekommt, den er sich wünscht. Vielleicht sollte David lernen, dass es nicht das Wichtigste ist, die Lade Gottes „zu mir“ zu bringen, wie er das in Vers 12 sagt. Es geht um den Ort, den der HERR erwählt hat, und darauf sollte alle Aufmerksamkeit gelenkt sein. Er braucht einige Zeit, um es herauszufinden, aber dann wird es auch gut. Er versteht, dass er den HERRN so hätte befragen sollen, wie es hätte sein sollen, denn dann hätte er in Gottes Licht entdeckt, an was es fehlte.
Das Haus Obed-Edom wird gesegnet, so wie es später auch bei Aquila und Priscilla geschieht, als sie ihr Haus für die Gemeinde und den Dienst am Wort öffnen (Apg 18,24-28; Röm 16,3-5). Obed-Edom wurde später für seine Treue belohnt. Er wurde ein Torwächter mit einer Harfe (1Chr 15,18.21; 16,38). Er verliert nichts, als die Lade sein Haus verlässt, sondern er bekommt immer mehr dazu. Dies ist immer dann der Fall, wenn wir mit anderen teilen, was wir selbst erhalten haben. Obed-Edom tut dies, indem er die Lade nicht für sich behält, sondern mit ganz Israel teilt. Was für einen Segen versäumte David, nur weil er den HERRN nicht fragte, wie Er möchte, dass alles ablaufen soll. Im nächsten Kapitel besinnt er sich darauf und tut es auch (1Chr 14,10.14).