Behandelter Abschnitt 2Kön 13,14-19
Verse 14–19 | Joas besucht den kranken Elisa
14 Und Elisa erkrankte an seiner Krankheit, an der er starb. Und Joas, der König von Israel, kam zu ihm herab und weinte über seinem Angesicht und sprach: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und seine Reiter! 15 Da sprach
Elisa zu ihm: Hole Bogen und Pfeile. Und er holte ihm Bogen und Pfeile. 16 Und er sprach zum König von Israel: Lege deine Hand auf den Bogen. Da legte er seine Hand darauf; und Elisa tat seine Hände auf die Hände des Königs. 17 Und er sprach: Öffne das Fenster nach Osten. Und er öffnete es. Und Elisa sprach: Schieße! Und er schoss. Und er sprach: Ein Pfeil der Rettung von dem HERRN und ein Pfeil der Rettung gegen die Syrer! Und so wirst du die Syrer in Aphek schlagen bis zur Vernichtung. 18 Und er sprach: Nimm die Pfeile. Und er nahm sie. Und er sprach zum König von Israel: Schlage auf die Erde! Und er schlug dreimal und hielt inne. 19 Da wurde der Mann Gottes zornig über ihn und sprach: Du hättest fünfoder sechsmal schlagen sollen, dann würdest du die Syrer bis zur Vernichtung schlagen; nun aber wirst du die Syrer dreimal schlagen.
Plötzlich treffen wir hier Elisa wieder. Das Letzte, was wir von ihm gehört hatten, betraf die Salbung Jehus (2Kön 9,1-4). Das ist jetzt fast 45 Jahre her. Die ganze Zeit über hat er im Verborgenen gelebt. Elisa ist jetzt ein alter Mann und sein Ende naht. Er ist krank und wird an dieser Krankheit sterben.
Übrigens sehen wir hier, dass die Behauptung, dass ein Gläubiger nicht krank sein muss, eine Lüge ist. Gott kann eine Krankheit als Mittel in seiner Hand gebrauchen, um einen Gläubigen zu sich zu nehmen. Das tut Er hier mit Elisa. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass er wegen einer Sünde oder dergleichen krank wäre. Es wird lediglich erwähnt, dass er an der Krankheit leidet, an der er sterben wird.
Bevor er stirbt, geschehen ein paar bemerkenswerte Dinge, die zugleich kennzeichnend für sein ganzes Leben sind. Sein Ende ist so bemerkenswert wie der Anfang und der ganze Verlauf seiner Geschichte. Wir lesen, dass der HERR gegenüber Elia von Elisa sagt, dass Er den töten wird, der dem Schwert Jehus entkommt (1Kön 19,17). Das wird hier geschehen, durch die Hand Joas‘.
Joas kommt auf Besuch zu Elisa. Ein junger König kommt zu einem alten, sterbenden Propheten. In gewisser Weise ist dies vergleichbar mit dem Zusammengehen des jungen Elisa und des scheidenden Elia. Joas verwendet genau die Worte, die Elisa spricht, als Elia von ihm weggenommen wird (Vers 14; 2Kön 2,12). Joas sagt damit dasselbe wie Elisa über Elia, dass in diesem einen Mann die ganze Macht Israels zusammengefasst ist und dass die ganze Kraft aus Israel weggenommen wird, wenn Elisa stirbt. Letzteres ist bei Elia nicht der Fall, denn Elisa folgt ihm nach, während sein Geist auf ihm ruht. Als jedoch Elisa stirbt, gibt es keinen Nachfolger, der in seiner Kraft weitermachen wird.
In Elisa ist Gottes Kraft gegenwärtig. Der böse Joas sieht das ganz richtig. Er benutzt zwar die gleichen Worte wie Elisa, aber er hat nicht den gleichen Glauben. Das wird aus dem Folgenden deutlich. Er wird geprüft, ob er die geistliche Kraft Elisas haben will, wie Elisa sie von Elia wollte und auch bekommen hat.
Der Test besteht in der Art und Weise, wie er mit einem Bogen und Pfeilen umgehen wird. Joas muss sie für Elisa holen. Als er auf den Befehl von Elisa angelegt hat, legt Elisa seine Hände auf Joas’ Hände. Diese Aktion zeigt, dass Joas das Instrument ist, um die Macht Hasaels zu brechen. Aber er muss sich sehr darüber im Klaren sein, dass seine Kraft in der Kraft von Elisa liegt. Natürlich ist das nicht die physische Kraft, sondern die geistliche Kraft dieses Mannes Gottes. Indem er seine Hände auf die Hände des Joas legt, erfüllt sich, was der HERR über Elisa und Hasael gesagt hat (1Kön 19,17).
Dann wird Joas angewiesen, das Fenster nach Osten zu öffnen. Der Osten spricht von einem neuen Tag, von neuer Hoffnung. Durch dieses offene Fenster muss Joas einen Pfeil abschießen. Der Befehl dazu ertönt mit Kraft aus dem Mund des schwachen, sterbenden Propheten. Elisa erklärt, dass dieser Pfeil „ein Pfeil der Rettung von dem HERRN und ein Pfeil der Rettung gegen die Syrer“ ist. In diesem Pfeil ist die Kraft des HERRN gegenwärtig. Elisa fügt hinzu: „Und so wirst du die Syrer in Aphek schlagen bis zur Vernichtung.“ Wenn er es von Gottes Macht erwartet, kann er die Erlösung vom Feind, Syrien, herbeiführen. Aus allem, was Elisa sagt, wird deutlich, dass alle Handlungen eine symbolische Bedeutung haben.
Nach dem Unterricht kommt die Prüfung, ob er es verstanden hat. Elisa sagt ihm, er solle die Pfeile in die Hand nehmen und damit auf den Boden schlagen. Joas tut, was Elisa sagt. Aus dem, was er tut, scheint es, dass er etwas davon begriffen hat. Aber die wesentliche Botschaft ist wohl an ihm vorbeigegangen. Er hätte sich in dieses Symbol (vgl. 1Kön 22,11) des
Sieges einfühlen müssen. Dann hätte er viele Male geschlagen. So schlägt er nur dreimal. Aus diesem Grund wird er den Feind nicht vollständig vernichten können.
Wenn wir wenig Glauben haben, wird wenig passieren. Genau wie bei Joas fehlt auch uns oft die Glaubensenergie, dass Gott ein großes Werk tun wird. Wir bleiben oft passiv. Joas bekommt, was er glaubt. Er hat dreimal geschlagen und wird drei Siege einfahren (Vers 25).