Behandelter Abschnitt 2Kön 6,15-20
Verse 15–20 | Geöffnete und geschlossene Augen
15 Und als der Diener des Mannes Gottes früh aufstand und hinaustrat – siehe, ein Heer umringte die Stadt, und Pferde und Wagen. Und sein Knabe sprach zu ihm: Ach, mein Herr! Was sollen wir tun? 16 Aber er sprach: Fürchte dich nicht! Denn mehr sind die, die bei uns, als die bei ihnen sind. 17 Und Elisa betete und sprach: HERR, tu doch seine Augen auf, dass er sehe! Da tat der HERR die Augen des Knaben auf; und er sah: Und siehe, der Berg war voll feuriger Pferde und Wagen, rings um Elisa her. 18 Und sie kamen zu ihm herab; und Elisa betete zu dem HERRN und sprach: Schlage doch dieses Volk mit Blindheit! Und er schlug sie mit Blindheit nach dem Wort Elisas. 19 Und Elisa sprach zu ihnen: Dies ist nicht der Weg, und dies nicht die Stadt; folgt mir, und ich werde euch zu dem Mann führen, den ihr sucht. Und er führte sie nach Samaria. 20 Und es geschah, als sie nach Samaria gekommen waren, da sprach Elisa: HERR, tu diesen die Augen auf, dass sie sehen! Da tat der HERR ihnen die Augen auf; und sie sahen: Und siehe, sie waren mitten in Samaria.
Der Diener Elisas ist beeindruckt von der Macht des Feindes. Das liegt daran, dass er nicht gut sehen kann. Er bekommt Angst, weil er das Unsichtbare nicht sehen kann. Er schaut nur mit seinen natürlichen Augen und rechnet nur mit sichtbaren Kräften.
Elisa sieht aber gut. Er muss nicht beten, damit seine eigenen Augen geöffnet werden. Was wir mit unseren Augen sehen, ist nicht zuverlässiger als das, was wir mit den Augen unseres Herzens sehen. So sieht der Herr Jesus die vielen Engel, die zu seiner Verfügung stehen, als eine Menschenmenge kommt, um Ihn gefangen zu nehmen (Mt 26,53). Der Glaube weiß: „Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und er befreit sie“ (Ps 34,7).
Jakob sieht auch eine Armee von Engeln, als er auf dem Weg ist, um Esau zu begegnen (1Mo 32,2-4). Auf das Gebet von Elisa hin öffnen sich die Augen des Dieners. Der Diener sieht, was Elisa sah, als Elia in den Himmel auffuhr (2Kön 2,11). Die Macht Gottes, die Elia in den Himmel brachte, steht uns gegen den Feind zur Verfügung. Es ist die Kraft, die uns über den irdischen Schauplatz von Bedrohung und Gefahr erhebt und uns im Geist in ein Reich der vollkommenen Sicherheit bringt, unzugänglich und damit unantastbar für den Feind.
Als die Feinde auf ihn zukommen, betet Elisa ein neues Gebet, nicht um Augen zu öffnen, sondern um Augen zu verschließen (vgl. 1Mo 19,11). Das ist eine körperliche Blindheit, eine buchstäbliche Blindheit. Das Ergebnis des Dienstes des Herrn Jesus ist geistliche Blindheit. Er ist gekommen, um geistlich blinde Menschen sehend zu machen, und solche blind werden zu lassen, die meinen, zu sehen. Das ist keine buchstäbliche Blindheit, sondern eine Blindheit für die Situation. Es fehlen Einsicht und Verständnis.
Die Männer gehen mit offenen Augen, aber blind dafür, wo sie sind, hinter Elisa her. Auf diese Weise bringt er den Feind in die Höhle des Löwen. Dies führt nicht zu ihrem Verderben, sondern zu einem Beweis beispielloser Gnade. Als sie mitten in Samaria sind, betet Elisa wieder, jetzt, um die Augen wieder zu öffnen. Dann werden sich die Feinde ihrer Situation bewusst. Sie entdecken die Macht Elisas.