Behandelter Abschnitt 1Kön 22,1-4
Einleitung
Dieses Kapitel schließt die Geschichte von Ahab ab. Er war ein reicher und wohlhabender König gewesen (Vers 39), der auch seinem Volk Wohlstand brachte. Das ist jedoch nicht die Art und Weise, wie Gott Geschichte schreibt. Gott schreibt Geschichte über das Herz. Die Welt beschreibt die großen Taten eines Menschen, den sie verehrte; Gott beschreibt die bösen Taten von Menschen, die nicht mit Ihm rechnen.
Verse 1–4 | Ahab will mit Josaphat in die Schlacht ziehen
1 Und sie blieben drei Jahre ruhig; es war kein Krieg zwischen Syrien und Israel. 2 Und es geschah im dritten Jahr, da kam Josaphat, der König von Juda, zum König von Israel herab. 3 Und der König von Israel sprach zu seinen Knechten: Wisst ihr nicht, dass Ramot-Gilead unser ist? Und wir bleiben still und nehmen es nicht aus der Hand des Königs von Syrien? 4 Und er sprach zu Josaphat: Willst du mit mir nach Ramot-Gilead in den Kampf ziehen? Und Josaphat sprach zum König von Israel: Ich will sein wie du, mein Volk wie dein Volk, meine Pferde wie deine Pferde!
Durch die Gnade Gottes gibt es drei Jahre lang keinen Krieg. Es ist eine Gnade, die der Gnade auf dem Karmel und dem Gnadenerweis an Ahab für seine Reue folgt, die ihm Aufschub des Gerichts gewährt.
Was wir ab Vers 2 lesen, ist eine Geschichte, die fast wörtlich in 2. Chronika 18 wiederholt wird, denn diese Geschichte handelt auch von Josaphat, einem König der zwei Stämme. Hier treffen die Geschichten der zehn und der zwei Stämme zusammen.
Der Grund ist nicht schön. Es gibt freundschaftliche Beziehungen zwischen dem treuen und guten König Josaphat und dem gottlosen Ahab. Josaphat schließt drei Bündnisse. Er schließt einen Bund mit Ahab, mit dem Sohn Ahabs, Ahasja – das ist ein geschäftlicher Bund – und mit einem anderen Sohn Ahabs, Joram. Er hätte niemals diese freundschaftlichen Be-
ziehungen zu einem schlechten König wie Ahab haben sollen, denn dadurch hat er Gemeinschaft mit dem Bösen.
Josaphat geht zu Ahab. Das bedeutet einen buchstäblichen Abstieg von Jerusalem nach Samaria, denn Jerusalem liegt hoch, auf einem Berg. Es ist auch und vor allem ein geistlicher Abstieg. Josaphat hat sich durch eheliche Beziehungen mit Ahab verschwägert (2Chr 18,1). Josaphats Sohn Joram heiratet Ahabs Tochter, die verkommene Athalja. So wurden Josaphat und Ahab Freunde. Josaphat geht ohne Einladung auf eigene Initiative zu Ahab. Zu diesem Anlass organisiert Ahab ein Fest (2Chr 18,2). Das wird zu einer Falle.
Josaphat sitzt auch dabei, aber sehr schlau spricht Ahab mit seinen Dienern – und nicht direkt mit Josaphat – über einen Angriff auf den König von Syrien. Als der Vorschlag scheinbar beiläufig unterbreitet wird, fragt Ahab Josaphat, ob er sich ihm anschließen möchte. Ohne nachzudenken, gibt Josaphat ein bedingungsloses Versprechen, dass er bestimmt mitziehen wird. Er verspricht seine Zusammenarbeit auf die weitestgehende Weise und engagiert sich voll und ganz für diesen bösen König. Er geht auf ein ungleiches Joch ein (2Kor 6,14.15).