Behandelter Abschnitt 1Kön 6,2-10
Verse 2–10 | Die Außenabmessungen
Und das Haus, das der König Salomo dem HERRN baute: 60 Ellen war seine Länge, und 20 Ellen seine Breite, und 30 Ellen seine Höhe. 3 Und die Halle vor dem Tempel des Hauses: 20 Ellen war ihre Länge vor der Breite des Hauses; 10 Ellen war ihre Breite vor dem Haus. 4 Und er machte dem Haus Fenster, die mit unbeweglichen Querstäben vergittert waren. 5 Und er baute an die Wand des Hauses Stockwerke ringsum, an die Wände des Hauses ringsum, des Tempels und des Sprachortes; und er machte Seitenzimmer ringsum. 6 Das untere Stockwerk: Fünf Ellen war seine Breite, und das mittlere: sechs Ellen seine Breite, und das dritte: sieben Ellen seine Breite; denn er hatte außen am Haus ringsum Absätze gemacht, um nicht in die Wände des Hauses einzugreifen. 7 Und das Haus wurde bei seiner Erbauung aus vollständig behauenen Steinen erbaut; und Hammer und Meißel, irgendein eisernes Werkzeug, wurde nicht am Haus gehört, als es erbaut wurde. 8 Der Eingang der mittleren Seitenzimmer war an der rechten Seite des Hauses; und auf Wendeltreppen stieg man zu den mittleren und von den mittleren zu den dritten hinauf. 9 Und er baute das Haus und vollendete es, und er deckte das Haus mit Balken und Reihen aus Zedern. 10 Und er baute die Stockwerke an das ganze Haus, fünf Ellen ihre Höhe; und sie waren mit dem Haus durch Zedernhölzer verbunden.
Die Abmessungen des Hauses (Vers 2) sind das Doppelte der Maße der Stiftshütte. Der Tempel ist eine vergrößerte Stiftshütte. Die Abmessungen des Tempels, in unsere Dimensionen umgerechnet, sind siebenundzwanzig Meter lang, neun Meter breit und vierzehn Meter hoch. Die Vorhalle ist zusätzlich, ebenso wie die Fenster (Verse 3.4). Fenster gab es nicht in der Stiftshütte.
Der Tempel ist wie die Stiftshütte ein Abbild von
der Offenbarung der Herrlichkeit Gottes in Christus;
der Wohnstätte Gottes;
einem Ort, an dem sich der Mensch Gott nahen kann, um Ihm als Priester zu dienen.
Es gibt zwei Beschreibungen des Tempels. Sie stehen in 1. Könige und 2. Chronika. In 2. Chronika liegt die Betonung auf dem Altar – und damit auf dem Dienst im Zusammenhang mit dem Altar – und dem Nahen zu
Gott. Hier in 1. Könige wird der Altar nicht erwähnt, auch nicht der Vorhang. Hier wird die Seite des Wohnens betont, denn hier haben wir auch die Wohnungen am Tempel, in dem die Priester wohnen. Um den Tempel herum, d. h. auf beiden langen Seiten und auf der Hinterseite, wurden die Wohnungen, ebenfalls mit drei Stockwerken, errichtet (Verse 5.6).
Es gibt eine noch größere Freude, als zum Tempel hinaufzuziehen, und das ist, dort zu wohnen. Das führt zum Priestertum, das sich in besonderer Weise im Lobpreis des Herrn ausdrückt (1Chr 9,33).
Wo Gott seine Wohnstätte hat, umgibt er sich mit Wohnungen. Deshalb können wir den Tempel auch als ein Bild des Vaterhauses sehen, von dem der Herr Jesus sagt, dass es dort „viele Wohnungen“ hat (Joh 14,2). Damit scheint er auf die Wohnungen anzuspielen, die Salomo beim Tempel baut. Der Herr Jesus nennt den Tempel auch „das Haus meines Vaters“ (Joh 2,16).
Der Tempel ist nicht nur eine größere Wiederholung der Stiftshütte. Die Stiftshütte war dazu bestimmt durch die Wüste getragen zu werden. Der Tempel hingegen ist feststehend, er gibt Ruhe für Gott. Das Volk ist zur Ruhe gekommen und lebt in Frieden im verheißenen Land, und Gott wohnt inmitten seines Volkes. Nach der Wüstenreise hat die Stiftshütte ihren Zweck erfüllt. Im Brief an die Hebräer wird die Stiftshütte zwar immer wieder erwähnt, aber das liegt an dem Blickwinkel, von dem aus der Schreiber das Volk Gottes betrachtet.
Der Tempel steht im Land. Es setzt ein Volk im Besitz des Landes voraus, was für uns ein Bild der himmlischen Örtern ist. Der Tempel befindet sich auf einer erhöhten Ebene. Dreimal im Jahr zieht der Israelit dort hinauf und zwar während der drei Erntefeste, wenn er den Segen des Landes eingeholt hat. Sind wir mit den Segnungen des verheißenen Landes vertraut, welche für uns die himmlischen Örter darstellen? Nur dann werden wir die Bedeutung des Tempels begreifen und zu schätzen wissen.
Um Vers 6 zu erklären, wird in der Mitte der Beschreibung der Priesterwohnungen in Vers 7 eine Bemerkung über die für den Tempel fertig vorbereiteten Steine gemacht. Die Steine wurden bereits im Steinbruch bearbeitet, sodass während des Bauens kein Geräusch zu hören ist.
Im geistlichen Sinne sehen wir, dass der Mensch von Natur aus Staub ist, aber wenn er ein Gläubiger wird, wird er zum Stein (1Pet 2,5). Christus ist der Fels, aus dem wir gehauen sind, und als solcher werden wir dem Haus Gottes hinzugefügt. Das Werk des Geistes Gottes geschieht in Stille, ohne großen äußeren Lärm und Krach, den es gegenwärtig in vielen christlichen Gemeinschaften gibt.
In den Versen 8–10 wird von drei Stockwerken gesprochen. Darin ist auch ein gewisses Wachstum zu sehen, da die Räume nach oben hin immer größer werden. Es enthält die Ermutigung für jeden Priester, nicht im Untergeschoss zu bleiben, sondern höher zu steigen. Was die Zimmer oder Zellen sind, lesen wir in der dritten Beschreibung des Tempels, in Hesekiel 42, dem Tempel des Friedensreichs (Hes 42,1-12). Dies sind Orte, an denen die Priester leben. Dabei handelt es sich nicht um ein Nahen, sondern um ein dauerhaftes Bleiben (vgl.
Ps 23,6b; 27,4; 65,5; 84,2.5.11 ).