Behandelter Abschnitt 1Mo 27,5-17
Verse 5–17 | Verschwörung
5 Und Rebekka hörte zu, als Isaak zu seinem Sohn Esau redete. Und Esau ging aufs Feld, ein Wildbret zu erjagen, um es heimzubringen. 6 Und Rebekka sprach zu ihrem Sohn Jakob und sagte: Siehe, ich habe deinen Vater zu deinem Bruder Esau reden hören: 7 Bring mir ein Wildbret und bereite mir ein schmackhaftes Gericht, dass ich esse und dass ich dich vor dem HERRN segne vor meinem Tod. 8 Und nun, mein Sohn, höre auf meine Stimme in dem, was ich dir gebiete. 9 Geh doch zur Herde und hole mir von dort zwei gute Ziegenböckchen, und ich will sie zu einem schmackhaften Gericht bereiten für deinen Vater, wie er es gern hat; 10 und du sollst [es] deinem Vater bringen, dass er esse, damit er dich segne vor seinem Tod. 11 Da sprach Jakob zu Rebekka, seiner Mutter: Siehe, mein Bruder Esau ist ein behaarter Mann, und ich bin ein glatter Mann. 12 Vielleicht wird mein Vater mich betasten, und ich werde in seinen Augen sein wie einer, der Spott [mit ihm] treibt, und ich werde Fluch auf mich bringen und nicht Segen. 13 Seine Mutter aber sprach zu ihm: Dein Fluch [komme] auf mich, mein Sohn! Höre nur auf meine Stimme und geh, hole [sie] mir. 14 Und er ging und holte [sie] und brachte [sie] seiner Mutter. Und seine Mutter bereitete ein schmackhaftes Gericht, wie sein Vater es gern hatte. 15 Und Rebekka nahm die Kleider Esaus, ihres älteren Sohnes, die kostbaren, die bei ihr im Haus waren, und zog sie Jakob, ihrem jüngeren Sohn, an; 16 und die Felle der Ziegenböckchen zog sie über seine Hände und über die Glätte seines Halses, 17 und sie gab das schmackhafte Gericht und das Brot, das sie bereitet hatte, in die Hand ihres Sohnes Jakob.
Rebekka hörte von dem Vorhaben Isaaks. Das machte ihr Sorge, sie fürchtete, der göttliche Segen würde Jakob entgehen. Statt Isaak anzusprechen, um ihn an die Absicht Gottes zu erinnern, den Jüngeren vor dem Älteren zu segnen, greift sie zu einer List. Es ist eine Sache, die Gedanken Gottes zu kennen, und eine andere Sache, in welcher Art und Weise man sie realisiert. Es ist furchtbar, Gott durch Betrug zu helfen.
Hätte Gott ihr denn keine Antwort gegeben, wenn sie mit diesem Problem zu Ihm gegangen wäre? Früher hatte sie das getan (1Mo 25,22). Sie hatte so einmütig mit Isaak begonnen. Sie hatten einander vom HERRN empfangen (1Mo 24,1-4.12-15.57-67). Zusammen hatten sie Ihn gesucht, um Kinder zu bekommen (1Mo 25,21). Nun betrügt sie ihren Mann. Sie meint, Jakob dadurch den Segen zu sichern, aber sie verliert Jakob deswegen.
Der Betrug wird mit Hilfe von zwei Ziegenböckchen und ihren Fellen durchgeführt. Später wird Jakob auf dieselbe Weise betrogen werden (1Mo 37,31-34). Jakob hat zunächst noch Vorbehalte. Er denkt mit, aber nur in negativem Sinn. Er denkt nur daran, was die Folgen sein könnten, wenn der Betrug entdeckt wird. Es gibt keine Schuldgefühle, sondern nur Angst vor dem Fluch bei Entdeckung. Rebekka erklärt sich bereit, den Fluch auf sich zu nehmen. Sie sieht eine Lösung. Die Felle bringen den Ausweg. Rebekka bereitet das schmackhafte Gericht, „wie sein Vater es gern hatte“ (Vers 14b). Sie bereitet die Ziegenböckchen so, dass es einem Wildbret ähnlich ist, wodurch es „eine trügerische Speise“ (Spr 23,3) wird.
Es ist sehr übel, in einer Ehe die gegenseitige Kenntnis, die Mann und Frau voneinander bekommen haben, für die eigenen Pläne zu missbrauchen. Hier untergräbt die Kenntnis ihre Einheit, während eigentlich das, was Eheleute voneinander wissen, dazu dienen sollte, ihre Ehe zu festigen. Aber hier gibt es keine Offenheit mehr. Sie spielen Verstecken voreinander.