Behandelter Abschnitt 1Mo 26,12-22
Verse 12–22 | Wasserbrunnen
12 Und Isaak säte in jenem Land und gewann in dem Jahr das Hundertfache; und der HERR segnete ihn. 13 Und der Mann wurde groß und wurde immer größer, bis er sehr groß war. 14 Und er hatte Herden von Kleinvieh und Herden von Rindern und ein großes Gesinde; und die Philister beneideten ihn. 15 Und alle Brunnen, die die Knechte seines Vaters in den Tagen seines Vaters Abraham gegraben hatten, verstopften die Philister und füllten sie mit Erde. 16 Und Abimelech sprach zu Isaak: Zieh weg von uns, denn du bist viel mächtiger geworden als wir. 17 Da zog Isaak von dort weg und schlug sein Lager im Tal Gerar auf und wohnte dort. 18 Und Isaak grub die Wasserbrunnen wieder auf, die sie in den Tagen seines Vaters Abraham gegraben und die die Philister nach dem Tod Abrahams verstopft hatten; und er benannte sie mit denselben Namen, womit sein Vater sie benannt hatte. 19 Und die Knechte Isaaks gruben im Tal und fanden dort einen Brunnen lebendigen Wassers. 20 Da stritten die Hirten von Gerar mit den Hirten Isaaks und sprachen: Das Wasser ist unser! Und er gab dem Brunnen den Namen Esek, weil sie mit ihm gezankt hatten. 21 Und sie gruben einen anderen Brunnen, und sie stritten auch um diesen, und er gab ihm den Namen Sitna. 22 Und er brach von dort auf und grub einen anderen Brunnen, und um diesen stritten sie nicht; und er gab ihm den Namen Rechobot und sprach: Denn nun hat der HERR uns Raum geschaffen, und wir werden fruchtbar sein im Land.
Es ist merkwürdig, dass der HERR Isaak in Gerar segnet. Doch Er hat seine Absicht damit. Er möchte Isaak dadurch veranlassen, von Gerar wegzuziehen.
Durch Isaaks große Besitztümer kommt bei den Philistern Neid und Streit um Wasserbrunnen auf. Die Brunnen, die sein Vater Abraham gegraben hatte, waren von den Philistern verstopft worden. Wasserbrunnen, ein Bild des vielseitigen Wortes Gottes, aus dem Glaubensmänner geschöpft haben, werden mit Erde, den Dingen des Lebens, zugeworfen. Wenn das Leben voll ist von allem, was die Welt zu bieten hat, gibt es kein Verlangen mehr, die Bibel zu lesen – der Brunnen ist verschlossen.
Auch was Gläubige vor uns aus Gottes Wort ausgegraben und in Kommentaren geschrieben haben, bleibt für uns verschlossen. Es gibt kein Interesse an Gottes Wort und an Büchern, die Gottes Wort erklären und anwenden.
Aber Isaak gräbt sie wieder auf. So ist es auch für uns möglich, zugeschüttete Brunnen im persönlichen Glauben wieder zu öffnen. Dann müssen wir „die Erde“, die die Quellen verstopfte, aus unserem Leben entfernen. Das heißt, dass wir den irdischen Dingen, die unser Leben füllten, nicht mehr diesen dominanten Platz geben.
Das öffnet den Weg dazu, von dem Gebrauch zu machen, was andere im Wort entdeckt und aufgegraben haben (Hiob 8,8.10). Obwohl wir das Licht von früheren Zeiten verwenden dürfen, bedeutet das nicht, dass wir dabei stehen bleiben müssen. Wir müssen selbst untersuchen, wodurch die Erkenntnis sich mehren wird (Dan 12,4). Die Entdeckungen, die wir machen, sind neu für uns, aber es sind die gleichen Dinge, die Gläubige in früheren Zeiten auch entdeckt haben. Die Wahrheiten, die wir aus dem Wort Gottes lernen, müssen wir immer mit den gleichen Namen benennen („er benannte sie mit denselben Namen, womit sein Vater sie benannt hatte“) und ihnen auch keine andere Bedeutung beimessen.
Wenn das Aufgraben der Wasserbrunnen im Land der Philister geschieht, in der Christenheit, wo Namenschristen bestimmend sind, hat das Streit zur Folge. Namenschristen behaupten, die Wahrheit zu haben, jedoch ihre eigene Vorstellung der Wahrheit, während sie die Wahrheit des Wortes Gottes verwerfen. Wenn wir mit der Wahrheit des Wortes Gottes kommen, werden sie diese bestreiten.
Um diesem Streit zu entgehen, ist Absonderung erforderlich. Isaak bricht auf und geht woanders hin. Das Ergebnis ist, dass er einen Brunnen gräbt, über den nicht gestritten wird. Er erkennt hier die gute Hand des HERRN und gibt diesem Brunnen einen Namen, der von dem Platz spricht, der ihm vom HERRN gegeben ist. Trennung vom Bösen bedeutet, frei zu werden von menschlichen Bindungen, um in Freiheit dem HERRN zu dienen durch die Kraft, die wir immer wieder auf eine neue Weise aus seinem Wort schöpfen dürfen.