Behandelter Abschnitt 1Mo 20,8-16
Verse 8–16 | Abimelech und Abraham
8 Und Abimelech stand frühmorgens auf und rief alle seine Knechte und redete alle diese Worte vor ihren Ohren; und die Männer fürchteten sich sehr. 9 Und Abimelech rief Abraham und sprach zu ihm: Was hast du uns angetan! Und was habe ich gegen dich gesündigt, dass du über mich und über mein Reich eine große Sünde gebracht hast? Dinge, die nicht getan werden sollten, hast du mir angetan. 10 Und Abimelech sprach zu Abraham: Was hast du beabsichtigt, dass du dies getan hast? 11 Und Abraham sprach: Weil ich [mir] sagte: Gewiss ist keine Gottesfurcht an diesem Ort, und sie werden mich töten um meiner Frau willen. 12 Auch ist sie wirklich meine Schwester, die Tochter meines Va-
ters, nur nicht die Tochter meiner Mutter; und sie ist meine Frau geworden. 13 Und es geschah, als Gott mich aus dem Haus meines Vaters wandern ließ, da sprach ich zu ihr: Dies sei deine Güte, die du mir erweisen mögest; an jedem Ort, wohin wir kommen werden, sage von mir: Er ist mein Bruder. 14 Da nahm Abimelech Kleinvieh und Rinder und Knechte und Mägde und gab sie Abraham; und er gab ihm Sara, seine Frau, zurück. 15 Und Abimelech sprach: Siehe, mein Land ist vor dir; wohne, wo es gut ist in deinen Augen. 16 Und zu Sara sprach er: Siehe, ich habe deinem Bruder tausend Silberstücke gegeben; siehe, das sei eine Augendecke für dich vor allen, die bei dir sind, und in Bezug auf alles ist [die Sache] rechtlich geschlichtet.
Abimelech lässt Abraham zu sich kommen. Das zeigt schon, in welche Abhängigkeit der große Gottesmann gegenüber diesem Mann der Welt gekommen war. Die Vorwürfe, die Abimelech Abraham macht, sind gerechtfertigt. Abrahams Verteidigung ist sehr schwach. Er hatte bei sich selbst überlegt, nicht mit Gott. Er hatte festgestellt, dass keine Gottesfurcht an diesem Ort bestand und aus reinem Selbsterhaltungstrieb, aus Egoismus also, hatte er sein Verhältnis zu Sara verleugnet.
Dabei hatte er Zuflucht zu einer Halbwahrheit genommen, die oft schlimmer ist als eine ganze Lüge. Abraham versucht hier, seine Unaufrichtigkeit zu entschuldigen. Diese Unaufrichtigkeit versteckt sich auch hinter dem, was er über Gott äußert, der ihn habe umherirren lassen, nachdem er aus dem Haus seines Vaters gegangen war (Anm.: In der holländischen wie auch in der englischen und französischen Übersetzung steht in Vers 13
„umherirren“ statt des in der Elberfelder Übersetzung verwendeten Wortes „wandern“). Nicht Gott hatte ihn in die Irre geschickt, sondern er selbst war in die Irre gegangen. Die Sprache des Glaubens fehlt hier völlig. Abimelech hat ihn belehrt und beendet dann die Aussprache mit den Worten:
„In Bezug auf alles ist die Sache rechtlich geschlichtet“ (Vers 16). Lasst uns auch daraus lernen.